Jahrtausende alte intakte römische Wasserleitung entdeckt

- Foto: Gabriella Bösze vl. Hr. Raimumd Paschinger (Managing Director EVN Wasser Gesellschaft m b.H.), Dr. Reinhard Linke (ORF Landesstudio NÖ), Hr. Maximillian Abensperg-Traun (Grundbesitzer), Hofr.Mag. Franz Humer (Landesarchäologe NÖ u. wissenschaftlicher Leiter in Carnuntum), Hr. Erwin Schübl (Kulturgemeinderat KG Petronell_Carnuntum), Mag. Dr. Eduard Pollhammer (Land NÖ- Abt. Kunst und Kultur), Dr. Markus Wachter (GF Archäolog. Kulturpark NÖ Betriebs-Ges.m.b.H.), Mag. Roman Igl (Archäologe, Fa. ARDIG)
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Ewig bestehende Baukunst römischer Konstrukteure fördert heute noch Wasser in den "Tiergarten" von Schloss Petronell.
Seit etwa 100 Jahren ist durch einen fundierten Bericht des Forschers Oberst Max von Groller über Vindobona und deren gepflasterte Limesstraße welche nach Carnuntum führte, die gut durchdachte Infrastruktur und die intakte römische Wasserleitung bekannt.
Unter Kaiser Hadrian 124-130 n.Chr. wurde die stetig wachsende Stadt Carnuntum in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts mit der nun dringend nötigen Infrastruktur durch geniale römische Ingenieure konstruiert, versorgt.
Unter oft widrigen Umständen und mühsam wurde die Wasserleitung mit dem speziellen römischen Mörtel und einer massiv gemörtelten Ziegelplattensohle (Tegulae) auf dem Steinmauerwerk mit Gewölbe errichtet.
Diese beginnt im "Ellender Wald" und führt heute noch immer Wasser auf einer Länge von 14 km bis in den Fischteich hinter die Barocke "Tiergartenmauer" (wurde 1774 errichtet).
Als vor etwa 6 Jahren der Fischteich welcher sich im sogenannten "Tiergarten" auf dem Areal des Schlosses Petronell befindet saniert wurde, entfernte man die Steinplatte welche als Abdeckung diente.
Frau Hofrat Herma Stiglitz konnte damals im Zuge der Arbeiten die dort sichtbare Leitung auf Bildern dokumentieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte man jedoch noch keine näheren Erkenntnisse über den weiteren Verlauf der intakten Wasserleitung.
Neue erstaunliche Ergebnisse brachten kürzlich Ausgrabungsarbeiten zum Bau der EVN Trinkwasserleitung
Im Zuge der Errichtung einer überregionalen Trinkwasserleitung zur Absicherung des Trinkwasserbereiches südlich von Wien erweitert die EVN Wassergesellschaft das bestehende Brunnenfeld Petronell und installiert eine neue Naturfilteranlage zur weiteren Qualitätsverbesserung des Trinkwassers.
Es werden rund 150.000 Einwohnerinnen und Einwohner mit bester Wasserqualität - entsprechend dem eines Quellwassers, von Maria Enzersdorf über Petronell-Carnuntum bis an die burgenländische Grenze, versorgt werden.
Experten des Bundesdenkmalamtes, des Landes NÖ-Kulturabteilung, sowie der Römerstadt Carnuntum arbeiteten im Rahmen eines Leitungsprojektes zusammen und machten sensationelle Entdeckungen.
Nicht nur Reste der einst gepflasterten Limesstraße von Wien nach Budapest (Vindobona bis nach Aquincum) sondern auch Gräber/Brandbestattungen aus dem 2.-3. Jhdt n. Chr. samt interessanten Grabbeigaben wurden vorgefunden und freigelegt.
Am 4. Juli. entdeckte man nun in etwa 6 Metern Tiefe das erstaunlichste Bauwerk der Römerstadt Carnuntum: "Die etwa 2000 Jahre alte wasserführende Leitung", welche den Fischteich im Tiergarten von Schloss Petronell heute noch immer versorgt.
Diese steht unter Denkmalschutz und soll in Zukunft in das UNESCO WELTSCHUTZERBE aufgenommen werden.
Da sich ganz in der Nähe auf einem Steilabhang im Nationalpark Donauauengebiet eine Brutkolonie der "Bienenfresser" befindet, wurde hier bei den Ausgrabungsarbeiten speziell auf die Bedürfnisse des Naturschutzes Rücksicht genommen.
Ab Mitte August beginnen dann die Verfüllungsarbeiten der unzerstörten Wasserleitung und die Felder können im Herbst wieder ungehindert bewirtschaftet werden.
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