"Kooperation ja, Fusion nein"

- <b>Handshake:</b> Wolfsthals ÖVP-Bgm. Gerhard Schödinger und Bergs SPÖ-Bygm. Georg Hartl setzen auf Kooperation.
- hochgeladen von Sarah Wallmann
Seit 1997 sind Berg und Wolfsthal wieder eigenständige Gemeinden. Die Ortschefs sind sich einig: "Besser so."
WOLFSTHAL/BERG (sawa). 254 der 539 steirischen Gemeinden sollen ab 2015 mit ihren Nachbarn fusionieren und ihre Eigenständigkeit aufgeben. Zumindest, wenn es nach der rot-schwarzen Landesregierung geht. Der Grund: Einsparungsmaßnahmen.
Einige der betroffenen steirischen Bürgermeister rufen nun zum Rot-Schwarzen-Wahlboykott auf. Auch die beiden Brucker Gemeinden Wolfsthal und Berg haben ihre Erfahrungen mit "Zwangsfusionen", waren sie schließlich von 1972 bis 1996 auch zu einer Gemeinde zusammengeschlossen worden: "Ständig hatte die eine Ortschaft das Gefühl, die andere würde ihr etwas wegnehmen", erinnert sich Bergs SPÖ-Bürgermeister Georg Hartl an die Zeit zurück.
Er selbst war damals Vizebürgermeister. Aus diesem Grund könne er den Unmut der steirischen Bürger auch nachvollziehen. Wolfsthals ÖVP-Bürgermeister Gerhard Schödinger war zu dieser Zeit zwar nicht im Amt, kann die hochgehenden Emotionen dennoch verstehen. Den Aufruf zum Wahlboykott sieht er aber nicht ein: "Das ist Blödsinn! Was hat das denn bitte mit der bevorstehenden Nationalratswahl zu tun?"
Eine erneute Fusion können sich beide Ortschefs nicht vorstellen, kooperiert wird aber in vielen Bereichen: Abwasser, Friedhof, Bauhof, Fernwärme, Ausfallhaftungen, eine gemeinsame Volksschule, etc. Und die Kooperation soll noch erweitert werden: "Auch im Straßenverkehr möchten wir stärker zusammenarbeiten", so Hartl.
Und was würden die Bürgermeister tun, wenn - ähnlich wie es die steirische Landesregierung momentan tut - die niederösterreichische Landesregierung einen Zusammenschluss beschließen würde: "Wir würden Hand in Hand nach St. Pölten gehen, und sagen, dass wir das nicht möchten", so Schödinger. Hartl ergänzt: "Die Bevölkerung würde sich das niemals gefallen lassen. Es läuft derzeit viel besser als damals in der gemeinsamen Ehe."
Wirkliches Einsparungspotenzial sehen die Bürgermeister in einer Fusions-Neuauflage keines: "Die Gemeinderäte bekommen ohnehin nur mehr Sitzungsgeld. Das wären maximal ein paar Tausend Euro weniger Ausgaben im Jahr", meint Hartl. Schödinger geht sogar noch weiter, sieht mehrere Vorteile in der Verwaltung kleiner Gemeinden: "Die Ausgaben pro Kopf sind viel geringer. Man kann auch viel leichter Einsparen, weil man einen besseren Überblick hat."
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