Insolvenzen in Niederösterreich: Minus bei Privaten, Zuwächse bei Unternehmenspleiten
Ausreißer Bruck an der Leitha: Während die Unternehmensinsolvenzen leicht rückläufig sind, schlittern immer mehr Private in den Konkurs.
BEZIRK. Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat die neuesten Zahlen zu Unternehmens- und Privatinsolvenzen veröffentlicht. Demnach geraten 23 Firmen und 38 Private österreichweit in die Insolvenz - täglich! Insgesamt gerieten 2015 7.568 Firmen und Private in die Insolvenz, das sind um 0,5 Prozent weniger als noch im ersten Halbjahr 2015.
Firmen im Vergleich stabil
Während in Niederösterreich 2015 noch 429 Firmen in die Insolvenz geraten sind, waren es im ersten Halbjahr 2016 bereits 459 Unternehmen. Das entspricht einer Veränderung von plus sieben Prozent. Im Bezirk Bruck sieht die Lage ein wenig besser aus, 2015 meldeten neun Unternehmer Insolvenz an, im Vorjahr waren es zehn Firmen.
Private am Vormarsch
Bei den Privatinsolvenzen macht sich in NÖ ein rückläufiger Trend bemerkbar. Im ersten Halbjahr 2015 meldeten 612 Personen Insolvenz an, 2016 waren es lediglich 591, das sind um 3,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Lediglich der Bezirk Bruck schlägt aus und legt bei den Privatinsolvenzen kräftig zu: 2015 schlitterten 10 Personen in den Konkurs, heuer waren es bereits 17.
Kombination von Faktoren
Christian Bauer von der AK Hainburg spricht aus Erfahrung: "Erfahrungsgemäß schlittern Menschen wegen einer Kombination aus mehreren Faktoren in die Privatinsolvenz: Schulden beim Haus, Schicksalsschläge wie Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Scheidung, Konsumschulden. Praktisch immer gibt es da eine jahrelange Spirale, aus der die Menschen nicht mehr rauskommen. Dass die Privatpleiten so stark gestiegen sind ist daher natürlich ein Grund zu Besorgnis." Andererseits, Bauer, kann es auch ein Zeichen sein, dass einige schwer verschuldete Menschen jetzt genügend Einkommen haben, damit der Privatkonkurs überhaupt genehmigt wird. Da gibt es strenge Voraussetzungen. Im Einzelfall kann das also sogar ein positiver Schritt sein und die Chance für einen Neustart bieten. "Auf jeden Fall raten wir Menschen mit hohen Schulden, so schnell wie möglich zur Schuldnerberatung zu gehen", so Bauer.
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