Industriekonjunktur Burgenland
Kein Grund für "übermäßigen Optimismus"

- Die Unternehmen im Burgenland blicken trotz etwas entspannterer Wirtschaftslage eher verhalten in die Zukunft.
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Die Industriekonjunktur zum letzten Quartal des vergangenen Jahres der Industriellenvereinigung (IV) Burgenland und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland gibt nur wenig Grund für Optimismus. Zwar beurteilt etwa die Hälfte weniger als noch im Vorquartal die derzeitige Geschäftslage als schlecht, jedoch blickt man eher skeptisch und mit Vorbehalt in die Zukunft.
BURGENLAND. Die Inflation sei derzeit auf einem niedrigem Niveau, die Lage der heimischen Wirtschaft ist jedoch seit Längerem angespannt, was viele Industrieunternehmen im Land bei der Umfrage der IV Burgenland und der Wirtschaftskammer Burgenland bestätigt.
„Wir leben in einer Zeit der Umbrüche“, erklärt die Geschäftsführerin der IV-Burgenland Aniko Benkö. „Trotz leicht verbesserter Wirtschaftslage blicken die Unternehmerinnen und Unternehmer daher pessimistisch in die Zukunft und schätzen die Situation in drei beziehungsweise sechs Monaten vielfach schlechter ein als die aktuelle.“

- IV-Burgenland Geschäftsführerin Aniko Benkö zur aktuellen Wirtschaftslage: „Trotz leicht verbesserter Wirtschaftslage blicken die Unternehmerinnen und Unternehmer daher pessimistisch in die Zukunft."
- Foto: IV-Burgenland/Emmerich Mädl
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Pessimismus in der Industrie im Burgenland?
Haben im dritten Quartal noch 30 Prozent aller befragten Unternehmen die aktuelle Geschäftslage als schlecht bewertet, waren es im vierten Quartal des vergangenen Jahres nur noch 14 Prozent. 50 Prozent beurteilen sie darüber hinaus sogar als gut, und auch die Lage bei den Auslandsaufträgen hat sich leicht erholt, wie die Umfrage zeigt. Im vergangenen September beurteilten noch 41 Prozent die Situation bei den Auslandsaufträgen als schlecht. Im letzten Quartal hat sich die Situation wohl etwas entspannt und so beschreiben bei der aktuellen Umfrage nur noch 29 Prozent der Industrievertreterinnen und -vertreter die Lage als schlecht.
Als Sturzflug könnte man hingegen die Einschätzungen der Verkaufspreise in drei Monaten bezeichnen, wie vonseiten des IV Burgenland erklärt wird. Laut Konjunkturumfrage rechnen nur acht Prozent der befragten Unternehmen mit steigenden Preisen, während sich ganze 51 Prozent auf fallende Verkaufspreise einstellen. Auch was den Beschäftigtenstand in drei Monaten und die Geschäftslage in sechs Monaten betrifft, bleibt man vonseiten der burgenländischen Unternehmen skeptisch bis pessimistisch. 27 Prozent erwarten, beispielsweise, in sechs Monaten eine schlechtere Geschäftslage, 20 Prozent stellen sich auf einen eher schlechten Beschäftigtenstand in drei Monaten.

- Industriekonjunktur Burgenland viertes Quartal 2024
- Foto: IV-Burgenland
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Gründe für den skeptischen Blick in die Zukunft
Der Krieg in der Ukraine hat zu einem Stopp des Gastransits geführt, US-Präsident Donald Trump beabsichtigt, höhere Importzölle einzuführen und die zurzeit notwendigen Konsolidierungsmaßnahmen könnten ebenfalls Auswirkungen auf die Wirtschaftslage in Österreich haben. All diese Faktoren lassen Unternehmen auch im Burgenland eher verhalten auf die kommenden Monate blicken.
„Deshalb muss die Politik mit wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen, Planbarkeit und Investitionssicherheit signalisieren. Wir brauchen auch ein dementsprechendes Mindset in Österreich: Unternehmen sorgen für Innovationen, Investitionen und Entwicklung. Wir brauchen Unternehmertum, wenn wir weiterhin gesamtgesellschaftlich vorankommen wollen“, so Benkö. „Es geht um unsere Arbeitsplätze und unseren Wohlstand: Ein Arbeitsplatz in einem der burgenländischen Industrieleitbetriebe sichert insgesamt 2,65 Arbeitsplätze in Gesamtösterreich. Damit das so bleibt, braucht es dringend einen wirtschaftspolitischen Boost", wird vonseiten der IV-Burgenland gefordert.
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