Villa Redlich Döbling
Aufregung um alte Buche – darum wurde Baum gefällt
Bei der Villa Redlich ist ein 90-jähriger Baum gefällt worden – das Aufsehen in der Nachbarschaft war groß. Die BezirksZeitung hat nachgeforscht. War das Vorgehen rechtens? Wohnte hier wirklich Romy Schneider Großmutter? Und warum musste der Baum überhaupt gefällt werden?
WIEN/DÖBLING. Es war ein Hilferuf der anderen Art, der die BezirksZeitung erreichte: "Bei der Villa Redlich, dem einstigen Wohnort von Romy Schneiders Großmutter, wurde eine 90-jährige Rotbuche einfach so gefällt." Eine besorgte Anrainerin hatte sich per Telefon bei uns gemeldet. Die Nachbarschaft ist verwundert, die Überreste des Baumes liegen in der Gatterburggasse herum (mehr dazu liest du unten).
Zurück blieben viele Fragen rund um das Anwesen, das heute ein Mietobjekt mit drei Wohnungen ist. Ist die Fällung genehmigt? Warum wurde der Baum umgeschnitten? Und kommen Ersatzpflanzungen? Wir haben uns auf die Suche nach Antworten begeben – und liefern diese.
Keine Spur von Schneider
Zunächst einmal: Dass in dem Haus die Großmutter von Romy Schneider, Rosa Albach-Retty, wohnte, ist ein Irrtum. Brigitte Kolin, Chefin des Bezirksmuseums Döbling, schlug im alten Bewohnerverzeichnis nach: "Albach-Retty war zwar in der Gegend gemeldet, laut unserem Register aber nicht in der Villa, sondern ums Eck. In der Reithlegasse 9." Der Baum und das Anwesen haben also nichts mit der Schauspiellegende zu tun.
Und trotzdem – ein fast 100 Jahre alter Baum lag in der Gatterburggasse. Wie kann so etwas sein? Das magistratische Bezirksamt gibt ein paar Auskünfte: Es gab eine Bewilligung zum Baumschnitt samt Gutachten eines Baumsachverständigen. Eine "Parteistellung für Anwohner bzw. Nachbarn" ist im Gesetz "nicht verankert", so die Behörde.
Will heißen: Ein Einspruchsrecht von Anrainerinnen und Anrainern gab es nicht. Mehr dürfe man von Rechtswegen her nicht mitteilen, außer: Eine Fällung könne der "Liegenschaftseigentümer" beantragen. Also: Wer das Grundstück besitzt, darf den Baum nach Bewilligung fällen.
Sicherheit statt Garage
Die BezirksZeitung hat das Grundbuch näher unter die Lupe genommen. Als Eigentümer steht die Firma "Deluxe Villenverwertung GmbH" aus dem ersten Bezirk im Register. Wir haben auch dort nachgefragt, warum der Baum gefällt wurde. Denn laut der Anruferin würde daneben auch eine Garage ausgebaut. Störte der Baum mögliche Bauarbeiten?
Nein, gefällt wurde aus Sicherheitsgründen, so Andrea Pastrnak von der Villenverwertung: "Nachdem mehrmals große Äste des Baums heruntergefallen sind und wir um das Wohl der Mieter und Anrainer besorgt waren, wurde der Baum durch eine Baumpflege-Firma und in weiterer Folge durch einen Sachverständigen begutachtet."
"Aufgrund einer Restdichte von 10 Prozent konnte der Baum nicht mehr gerettet werden und stellte ein großes Sicherheitsrisiko dar, daher auch der positive Bescheid des Magistrats der die Fällung erlaubt oder besser gesagt vorschreibt", so Pastrnak. Ersatzpflanzungen gab es bereits im Frühling. Ein Garagenausbau ist nicht geplant – es ging rein um die Sicherheit der Bewohnenden, versichert Pastrnak.
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