"Finanzielle Probleme"
Viele Fragen um Zukunft des Neustifter Kirtags

- Fragen um die Finanzierung des Neustifter Kirtags gibt es laut einem Medienbericht. Auch eine verkleinerte Form stehe demnach im Raum.
- Foto: René Brunhölzl/RMW
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Der Neustifter Kirtag ist nicht nur Tradition, sondern auch bei tausenden Wienern ein beliebtes Highlight. Schon letztes Jahr machten die Finanzen dem Fest zu schaffen. Es gäbe erneut finanzielle Probleme, am Fest wolle man jedoch festhalten.
von Johannes Reiterits und Laura Rieger
WIEN/DÖBLING. Wenn die Hauerkrone – immerhin immaterielles Kulturerbe – im August wieder durch Neustift am Walde zieht, dann wird das sonst so beschauliche Döblinger Winzerdorf zum Festort. Tausende zieht es Jahr für Jahr dort in Tracht hin.
Der Kirtag geht historisch auf 1752 zurück. Damals brachten die Neustifter Weinbauern Kaiserin Maria Theresia eine Hauerkrone als Geschenk, da sie in einer Zeit der Ernteausfälle den Bauern die Steuern erließ. Ein Jahr später bekamen die Bauern das Geschenk mit dem Auftrag zurück, jedes Jahr einen Kirtag abzuhalten.

- Jahr für Jahr zieht die Hauerkrone durch das sonst so beschauliche Neustift am Walde.
- Foto: René Brunhölzl/RMW
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Und daran hält man sich. Jahr für Jahr zieht die Hauerkorne durch die Gassen des Döblinger Bezirksteils. Besuchende kommen zahlreich, wie auch auf Bildern zu sehen wird. Und trotzdem hat man seit spätestens 2023 Probleme mit den Finanzen. MeinBezirk.at berichtete damals:
Wie "Kurier.at" (Paywall) am Mittwoch berichtet, stehe das beliebte Fest in Neustift vor dem Aus. Dies sei in einer stattgefundenen Sitzung des Neustifter Weinbauvereins debattiert worden.
Man habe letztes Jahr ein Minus von 20.000 Euro gehabt, die Betriebe mussten einspringen. Es gehe um fehlendes Sponsoring. "Da fragt man sich schon: Zahlt es sich noch aus?", so der Obmann Peter Wollf laut Bericht. Es würde überlegt, ob man den Kirtag nicht minimiert, weg von der Straße bringt und nur bei den Heurigenbetrieben stattfinden lässt. Wenn man den Kirtag absagen würde, dann für immer, das wäre der letzte Weg, wird Wolff zitiert. Und weiter: "Wir sind uns bewusst, dass hier ein kulturelles Erbe in Gefahr ist, aber ohne finanzielle Unterstützung von Seiten der Politik werden wir den Kirtag in der jetzigen Form nicht mehr stemmen können."
"Ja, es gibt finanzielle Probleme"
Gegenüber MeinBezirk.at gibt sich Wolff mit Antworten jedoch recht bedeckt. "Wir haben im Vorstand beschlossen, jetzt einmal keine Interviews zu geben", so der Obmann. Auf ein paar Nachfragen gibt es jedoch dann doch Antworten: "Ja, es gibt finanzielle Probleme."
Der Kirtag solle aber jedenfalls, wie auf der Website angekündigt, von Donnerstag, 22., bis Sonntag, 25. August stattfinden. "Wir versuchen, den Kirtag jetzt selbst zu stemmen." Von einer Reduzierung des Festes auf dir Räumlichkeiten der Heurigenbetriebe sei nicht die Rede: "Der Kirtag wird in üblicher Form stattfinden", versichert Wolff.

- Am Neustifter Kirtag möchte man "in üblicher Form" festhalten, eine Verkleinerung bzw. Verlagerung in die Räumlichkeiten der Heurigenbetriebe soll verhindert werden.
- Foto: René Brunhölzl/RMW
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Zuversichtlich ist man auch seitens der Bezirksvorstehung. "Ich bin in regelmäßigen Kontakt mit dem Weinbauernverein. Wir sind um eine Lösung bemüht und ich bin optimistisch, dass das eine zusammenkommen wird", sagt Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP). Beim Neustifter Kirtag handle es sich um Brauchtum und Tradition, die erhalten bleiben müsse. Auch heuer werde der Bezirk die Veranstaltung wieder finanziell unterstützen.
Von einem generellen Aus des Kirtags hält Wolff dezidiert Abstand. Dies werde man verhindern: "Wir sind guter Dinge. Wir haben hier eine Verpflichtung gegenüber Maria Theresia, das sind wir ihr schuldig."
FPÖ schießt schon mal scharf
Ungeachtet dessen schießt sich die FPÖ schon mal gegen die Stadt ein. "Der Neustifter Kirtag ist ein traditionelles Brauchtumsfest, das jährlich zigtausende Besucher anlockt. Während jede Multikulti- oder Transgenderveranstaltung mit absurd hohen Summen finanziert wird, lässt SPÖ-Bürgermeister Ludwig (Michael, Anm.) dieses klassische Wiener Fest finanziell ausbluten", erklärt FPÖ-Chef Dominik Nepp via Aussendung.
Er fordert die Stadtregierung auf, die notwendigen finanziellen Mittel für den Kirtag zur Verfügung zu stellen.
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