Roadrunner in Döbling
Maßnahmen gegen Raser am Kahlenberg vorgestellt
Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) stellte am Donnerstag zusammen mit Döblings Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) ein Maßnahmenpaket zum Kampf gegen Roadrunner vor. Betonleitwände, Tempo 30 und Einbahnen kommen, Kontroversen zwischen Bezirks- und Stadtpolitik gingen dem zuvor.
WIEN/DÖBLING. Es ist ein viel diskutiertes Thema, welches nicht nur die Bezirks-, sondern auch die Stadtpolitik auf den Plan ruft. Das Rasertum auf und rund um den Kahlenberg. Die engen und steilen Kurven über die Straßen dort im 19. Bezirk rufen vermeintliche Hobby-Rennsportler von Nah und Fern auf den Plan, hier ihre Boliden auszutesten.
Die Resultate: Ruhestörung, gefährliche Situationen auf der Straße, sogar Unfälle mit Verletzten. Die Bezirkspolitik versuchte schon länger mit Vorschlägen aus der kommunalen Ebene dem Problem Herr zu werden. Die Stadt aber stimmte diesen nicht zu. Jetzt kommt ein eigenes, ganz neues Maßnahmenbündel. Präsentiert wurde es direkt am Kahlenbergparkplatz von Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) und dem Döblinger Bezirkschef Daniel Resch (ÖVP).
Ein Bündel an Maßnahmen
Es ist kein willkürlich gewählter Ort für die Präsentation. Denn gerade der Kahlenbergparkplatz verdeutlicht das Ausmaß des Problems. Verabredet sich hier oben doch die Rennszene für ein "Hazerl", wie es auf wienerisch heißt. Die Abriebspuren der Reifen beweisen die Drift-Aktionen der Vergangenheit.
Die nun gesetzten Maßnahmen sollen daher direkte Auswirkung auf den Parkplatz selbst haben, kommen werden:
- 65 Betonleitwände
- Errichtung einer 30 km/h-Zone im Gebiet
- Einbahnsystem
Mit den Leitwänden wird der Parkplatz unterteilt, ein Driften sei damit unmöglich, so die Politiker. "Die getroffenen verkehrsorganisatorischen Maßnahmen am Parkplatz, wie etwa die Errichtung einer 30 km/h-Zone und ein Einbahnsystem sollen künftig ruhige Verhältnisse am Kahlenberg garantieren", heißt es von der Stadt.
Weitere Maßnahmen geplant
Es ist ein "Schulterschluss", heißt es von der Stadt. Gekommen sind Betonleitwände und Co. im Auftrag von Sima und Resch, wie es ebenso heißt. Auf dem Abschnitt der Himmelstraße zwischen Cobenzlgasse und Gspöttgraben wird zudem die Einführung eines Nacht-30ers geprüft.
"In den letzten Monaten haben wir Gesetzesverschärfungen gefordert, die Schwerpunktkontrollen mit der Polizei und auch die Zusammenarbeit mit den Bundesländern ausgeweitet", betont Stadträtin Sima. Etwa durch die eigene Task-Force-Racer, aus der bereits gesetzliche Schwerpunkte hervorgingen. "Die nun erfolgten baulichen Maßnahmen an Szene-Hotspots, wie etwa dem Kahlenberg, sind ein weiterer wichtiger Schritt um gegen Straßenrowdys vorzugehen“, so die Stadträtin
Und auch Bezirkschef Resch ist mit diesen ersten Maßnahmen zufrieden: "Als Bezirksvorsteher steht das Wohl der Döblingerinnen und Döblinger bei mir an erster Stelle. Der Kahlenberg ist Teil des Biosphärenpark Wienerwald, diesen Lebensraum gilt es zu schützen. Seit Jahren geht der Bezirk entschlossen gegen Straßenrowdys vor, die Unterstützung von Bund und Stadt sowie ein breites Maßnahmenpaket wird helfen, um die Sicherheit maßgeblich zu erhöhen.“
Seltene Einigkeit
Es ist eine Einigkeit, gerade bei diesem Thema, welche man sonst so nicht oft erlebt hat. Den jetzt gesetzten Maßnahmen gehen auch Diskussionen zwischen der Döblinger- und der Stadtpolitik voraus. Forderte Reschs ÖVP Döbling doch etwa im Juni im Kampf gegen Roadrunner ein nächtliches Parkverbot am Kahlenberg. Ein Antrag dazu im Bezirksparlament wurde von allen Fraktionen einstimmig angenommen.
Ein gleich lautender Antrag im Wiener Gemeinderat stieß auf Ablehnung von SPÖ und Neos – und wurde damit nicht umgesetzt. Verkehrssprecher Erich Valentin (SPÖ) begründete dies damit, dass man sicher nicht die Organe der Parkraumüberwachung auf den Kahlenberg schicken werde, um „Knöllchen“ zu schreiben. Resch erwiderte damals per Aussendung: „Offensichtlich sind der rot-pinken Mehrheit im Wiener Gemeinderat die Anliegen der Döblingerinnen und Döblinger nichts wert“
Vielleicht war es Sima an diesem Donnerstag am Kahlenberg auch deswegen wichtig zu betonen: „Die Sicherheit auf Wiens Straßen hat oberste Priorität. Wir gehen als Stadt daher entschlossen gegen die Roadrunner-Szene vor."
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