„Relegation“: Digitales Gedenken

"Schrei 21:43 Uhr", 2016, Tusche auf Papier, 48 x 36cm; ©: Konstanze Sailer
  • "Schrei 21:43 Uhr", 2016, Tusche auf Papier, 48 x 36cm; ©: Konstanze Sailer
  • hochgeladen von Gerd Traxler

Kunstinitiative „Memory Gaps ::: Erinnerungslücken“ von Konstanze Sailer gedenkt NS-Opfern mit Ausstellungen in Wiener Straßen, die es geben sollte.

Trotz der zum Teil engen bis kaum vorhandenen Handlungsspielräume während der NS-Diktatur haben einzelne Menschen sich dennoch für den Widerstand entschieden, andere kooperierten – aus den verschiedensten Motiven – mit dem NS-Regime.

Elfriede Hartmann (* 21. Mai 1921 in Wien; † 2. November 1943 ebenda) war Studentin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Sie wuchs in Döbling auf, maturierte 1939 am Mädchenrealgymnasium Billrothstraße und inskribierte 1940 Chemie an der Universität Wien. Als „Mischling ersten Grades“ wurde sie noch im selben Jahr relegiert (von der Universität ausgeschlossen). Bereits seit 1938 stand sie mit dem Kommunistischen Jugendverband in Verbindung und verfasste zahlreiche Artikel sowie politische Flugblätter. 1942 wurde sie festgenommen, inhaftiert und wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ angeklagt. Elfriede Hartmann wurde im Alter von 22 Jahren zum Tode verurteilt und am 2. November 1943 im Wiener Landesgericht enthauptet.

Bis zum heutigen Tag existiert in Wien keine Straße, die ihren Namen trägt. Hingegen ist nach Hugo Bernatzik seit 1957 nach wie vor eine Gasse in Wien-Döbling benannt. Bernatzik war ein renommierter Ethnologe, ab Mai 1938 NSDAP-Mitglied, ab Juli 1938 Mitglied der Reichsschrifttumskammer und mehrerer weiterer NS-Vorfeldorganisationen sowie ein passiver politischer Spitzel der NS‐Abwehrstelle im Bereich Wissenschaft und Hochschule. Anstelle von Hugo Bernatzik sollte künftig in Wien-Döbling an Elfriede Hartmann erinnert werden.

Die Kunstinitiative der Malerin Konstanze Sailer wird mit einer weiteren Ausstellung von Tuschen auf Papier in virtuellen Räumen eröffnet. Die Galerien befinden sich ausnahmslos in Straßen oder an Plätzen, die es nicht gibt, die es jedoch geben sollte: Solche mit Namen von Opfern der NS-Diktatur. Monat für Monat wird so das kollektive Gedächtnis erweitert. Monat für Monat werden damit Erinnerungslücken geschlossen.

Memory Gaps ::: Erinnerungslücken zeigen eine Auswahl aus tausenden Tuschen auf Papier aus zehn Jahren. Sie stellen Schreie und Aufschreie von Opfern dar. Zum schmerzerfüllten Aufschrei geöffnete Münder und Kiefer. Abstrakte Darstellungen von Schreien in Ghettos, Konzentrationslagern und NS-Tötungsanstalten – gemalte Erinnerungskultur. Seit drei Jahrzehnten arbeitet die aus Heidelberg stammende und in Wien lebende Künstlerin zu den Themen Antlitz, Schädel und Tod. Tusche auf Papier wurde als Technik gewählt, um der "Filigranität" jener „Papierfetzen“ nachzuempfinden, auf denen in Konzentrationslagern inhaftierte Künstler – zumeist im Geheimen – ihre Kunstwerke herstellten.

Zur Ausstellung von Memory Gaps ::: Erinnerungslücken

Wo: Galerie Kunst Zone, Elfriede-Hartmann-Gasse 43, 1190 Wien auf Karte anzeigen
Anzeige
Europäische und nationale Vorschriften stützen sich – dank der Arbeit der europäischen Behörde EFSA und ihrer nationaler Partner – auf wissenschaftliche Erkenntnisse. | Foto: EFSA
4

„Safe2Eat“ 2025
Österreich setzt erneut ein Zeichen für Lebensmittelsicherheit in Europa

„Safe2Eat“ 2025 stärkt mit 23 europäischen Partnerländern das Bewusstsein für sichere Lebensmittel – Österreich ist mit der AGES erneut aktiv dabei. ÖSTERREICH. Mit dem bisher größten Partnernetzwerk startet die europäische Initiative „Safe2Eat“ 2025 in ihre fünfte Runde. Ziel der Kampagne unter der Leitung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist es, das Bewusstsein für sichere Lebensmittel europaweit zu stärken. Österreich beteiligt sich erneut aktiv – vertreten durch...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Hier gehts zu den aktuellen Nachrichten aus Wien

Breaking News als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook

MeinBezirk auf Instagram

MeinBezirk auf Twitter

MeinBezirk auf WhatsApp

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Anzeige
Foto: Bestattung Himmelblau
10

Himmelblau Bestattung
Dem Tod im Leben seinen Platz einräumen

Die eigene Sterblichkeit - ein Thema, das zunächst unangenehm wirken mag, das man gerne zur Seite schiebt und das bis heute als gesellschaftliches Tabu verankert ist. Bis man plötzlich damit konfrontiert wird. Ein geliebter Mensch stirbt, eine Pandemie wirft jahrelang Fragen über Gesundheit und Tod auf, Angehörige erkranken und beginnen ihren Abschied vorzubereiten. Die eigene Vergänglichkeit tritt vermehrt in unser Bewusstsein. Österreichs größtes privates Bestattungsunternehmen Himmelblau...

  • Wien
  • Unternehmen im Blickpunkt

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.