Stadtquartier Muthgasse
Tausende Arbeitsplätze und High Line für Döbling
Das Stadtquartier Muthgasse in der Nähe des Bahnhofs Heiligenstadt wächst weiter. Bereits jetzt erzielen die Unternehmen dort eine jährliche Wertschöpfung von 1,1 Milliarden Euro und beschäftigen 6.760 Mitarbeitende. Durch Investitionen sollen diese Zahlen noch deutlich steigen. Dabei helfen soll auch das Projekt High Line Park.
WIEN/DÖBLING. Eigentlich wollte man sich ja an jenem Ort treffen, über den man spricht: der Muthgasse in Döbling. Doch der verregnete Dienstag, 25. Juli, sorgte dafür, dass der Präsident der Wirtschaftskammer Wien (WKW), Walter Ruck, sein Vize Alexander Biach und der Bezirksvorsteher von Döbling, Daniel Resch (ÖVP), dann doch in die Zentrale der WKW in den 2. Bezirk luden. Was man jedoch mitgebracht hat, sind Zahlen über das Stadtquartier im 19. Bezirk. Und die können sich sehen lassen.
Diese lassen die drei Protagonisten höchst zufrieden wirken. 300 Unternehmen gibt es laut Erhebungen der WKW bereits in dem Gebiet nebst dem Bahnhof Heiligenstadt. Sie erzielen eine jährliche Wertschöpfung von rund 1,1 Milliarden Euro und bieten 6.760 Menschen einen Job.
Besonders betont wird, wie wichtig die Investitionen der letzten Jahre waren - und jene bis 2025 sind. Dank dieser hat man einen Anteil von rund 263 Millionen Euro am Bruttoinlandsprodukt (BIP) Wiens. Mit den geplanten Investments bis 2025 sollen es gar rund 994 Millionen Euro des Wiener BIPs sein, die aus dem Stadtquartier stammen. Das hat wiederum auch Auswirkungen auf die Arbeitsplätze: 2.286 wurden in den vergangenen Jahren durch die jüngsten Investitionen geschaffen - bis 2025 kalkuliert man 7.968 neue Jobs dank Investments.
Nummer Eins bei Biotechnologie
Dass diese Werte so gut sind, liegt laut WKW an den besonderen Gegebenheiten des Quartiers. So erklärt WKW-Präsident Ruck: „Wien ist eine der wenigen Metropolen, in denen Wohnen, Arbeiten und Freizeitgestaltung noch möglich ist. Wien ist auch eine Stadt der kurzen Wege. Das soll auch so bleiben. Das gelingt mit einer smarten Stadtentwicklung. Das Stadtquartier Muthgasse ist dafür ein ausgezeichnetes Beispiel: Betriebsflächen für moderne Unternehmen in enger Verbindung mit Wohnraum und einer guten Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz – ein Erfolgsprojekt auch für die Zukunft."
"Bisher wurden in der Muthgasse rund 300 Millionen Euro investiert, weitere 445 Millionen Euro sind in Planung. Auch als Standort für Zukunftstechnologien ist die Muthgasse ein Hotspot", erklärt WKW-Vize Biach. Was die Unternehmensstruktur angeht, so sieht es derzeit wie folgt aus: Mehr als jeder fünfte Betrieb ist im Handel einzuordnen, mehr als jeder siebte im Bereich Information und Kommunikation. Das Steckenpferd der Zukunft soll jedoch die Ansiedelung von Betrieben aus der Biotechnologie sein. Bereits jetzt sind 16 Prozent im Segment "wissenschaftliche und technische Dienstleistungen" verortet.
So werden etwa allein bereits 14 Pharma-Firmen in der Muthgasse gezählt. Diese haben unterschiedliche Größen, es handelt sich dabei auch um Start-ups mit noch kleinen Büros. Es gäbe aber von allen positive Signale, dass man die Standorte in der Muthgasse ausbauen möchte. "Maßgeblich daran beteiligt ist auch der Standort der Boku in dem Gebiet, der sich ebenso auf Life-Science konzentriert.
High Line soll kommen
Vor allem eines sei für den Erfolg der Muthgasse ausschlaggebend: Dass Wohnraum geschaffen wird bzw. besteht und dazu auch Parks und Grünanlagen. Bereits jetzt hat die Stadt Wien rund 27 Millionen Euro investiert. Sei es in Projekte wie die Sanierung der Gunoldstraße, der Heiligenstädter Brücke oder des Leopold-Ungar Platzes.
Für ein Großprojekt zeigen sich alle Anwesenden sehr zuversichtlich: Die mögliche High Line auf den ehemaligen Stadtbahnbögen vom Quartiert bis Spittelau. „Die Wirtschaftskammer und die Stadt Wien stehen dahinter“, versichert Ruck. Und er zeigt sich optimistisch: "In dieser Legislaturperiode sollten noch die ersten Schritte im Gemeinderat jedenfalls unternommen werden."
Das freut vor allem den anwesenden Bezirksvorsteher Resch, der den Plan laut eigenen Aussagen schon länger verfolgt. „Es bietet sich besonders an, die ehemalige Trasse zu für so einen High Line Park zu benutzen. Dadurch würde ein Hochpark nach Vorbild in New York entstehen. Das würde das gesamte Quartier nochmal aufwerten. Wir reden von einer Trasse mit 800 Metern und 41 Stadtbahnbögen. Diese zu reaktivieren, hätte für die ganze Stadt einen Impact. 8.000 Quadratmeter Parkfläche für Wien, als Naherholungsgebiet, aber auch als Platz für ein Gastronomiekonzept wie Foodtrucks, Weihnachtsmarkt oder andere Dinge, sind hier möglich. Wie die Analyse der Wirtschaftskammer Wien zeigt, würde alleine die Bauphase einen wirtschaftlichen Effekt von 80 Millionen Euro bringen."
Weitere Themen:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.