Leser-Bilanz
Das sagen die Donaustädter nach einem Jahr Parkpickerl

Seit einem Jahr hat das Parkpickerl auch in der Donaustadt Einzug gehalten. | Foto: Stadt Wien
5Bilder
  • Seit einem Jahr hat das Parkpickerl auch in der Donaustadt Einzug gehalten.
  • Foto: Stadt Wien
  • hochgeladen von Ernst Georg Berger

Die BezirksZeitung hat nach der Meinung der Menschen in der Donaustadt zum Parkpickerl gefragt. Zahlreiche Leserinnen und Leser haben sich gemeldet. Hier der erste Teil der Einsendungen. 

WIEN/DONAUSTADT. Seit über einem Jahr begleitet das Parkpickerl nun auch die Menschen in der Donaustadt. Während zuletzt die politischen Parteien ihr Resümee über das erste Jahr gezogen haben, kommen jetzt die Donaustädter Leserinnen und Leser zu Wort. Dabei zeigt sich, warmgeworden mit dem Pickerl sind bei weitem nicht alle Menschen im 22. Bezirk.

"Ich finde, wenn es bei der Einführung des Parkpickerls um die Pendler gegangen wäre, hätte man den Personen, die im Bezirk hauptgemeldet sind, eine gratis Parkbescheinigung ausstellen können. Aber so wie es aussieht, stehen die Einnahmen im Vordergrund. Und eins wurde noch draufgesetzt: Park & Ride wurde um fünfzig Cent teurer. So sieht man in Wien aufs arbeitende Volk", zeigt sich etwa Werner enttäuscht. 

Die Situation am Stadtrand

Auch Familie Calabek zeigt sich nicht begeistert: "Es mag in gewissen Regionen von Wien von Vorteil sein, aber im Bereich der Stadtgrenze, gibt es Parkplätze ohne Ende, da hier nur Einfamilien- bzw. Reihenhäuser sind, ist das Parkpickerl unnötig". Sie wohnen am äußersten Rand von Essling. Auswirkungen hat die Situation deshalb auch auf Besucherinnen und Besucher.

Nicht alle Donaustädterinnen und Donaustädter sind mit dem Parkpickerl schon warm geworden. | Foto: Pixabay
  • Nicht alle Donaustädterinnen und Donaustädter sind mit dem Parkpickerl schon warm geworden.
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von David Hofer

"Wenn unsere Tochter mit Mann und Baby aus dem Waldviertel zu Besuch kommt, wenn unsere andere Tochter mit Mann und vier kleinen Kindern oder unser Sohn aus Graz zu Besuch kommt, oder meine über 80-jährigen Eltern vom anderen Ende von Wien kommen, wohin mit dem Auto?", fragt Frau Calabek.

Ein oder zwei Tage durchgehend von 9 bis 22 Uhr Parkscheine ausfüllen könne auch nicht die Lösung sein. "Warum sollten sie nicht da parken? Es ist Platz genug! Da sollte es noch eine Lösung geben, denn die Autos in Groß Enzersdorf zu parken und dann einen Familienshutteldienst zu machen, ist doch eigentlich absurd, aber für uns die einzige Lösung, die uns im Moment einfällt", so die Esslinger.

Der Frieden wurde gestört

Ernst Pitlik sieht durch das ständige Wachstum der Donaustadt neue Herausforderungen: "Es wird alles zubetoniert und es ziehen immer mehr Menschen in den Bezirk. Durch die vielen Baustellen ist es zu gewissen Zeiten ganz schwer, einen Parkplatz zu finden, besonders in den Abendstunden, Samstag und Sonntag. Die Kurzparkzeiten gehörten ausgedehnt und die Strafen gehören erhöht. 36 Euro ist nicht wirklich viel, auch wird viel zu wenig kontrolliert." 

Sabine ist froh, ihrem Ärger über das Parkpickerl einmal Luft machen zu können. Sie und ihre Familie leben am Stadtrand. "Bei uns können die Gehsteige am Abend nicht eingerollt werden, wir haben nämlich gar keine. Seit hier diese Siedlung besteht, die Ende des Ersten Weltkriegs entstanden ist, hatten die Leute unbedarft und friedlich gelebt. Wir brauchten niemanden, der gesetzlich regelt, wie, wann, wo ein Auto steht."

Doch mit diesem Frieden sei es seit einem Jahr vorbei. "Man ist darauf eingestellt, dass wir keine Infrastruktur haben. Zum Einkaufen muss man halt mit dem Auto fahren, denn der nächste Supermarkt ist vier bis fünf Kilometer entfernt und auch sämtliche anderen Erledigungen bringen weite Wege mit sich und Querverbindungen sind kaum vorhanden, nur eine Busverbindung zur U2, aber an der Strecke ist infrastrukturtechnisch gar nichts, nur am Ende die U-Bahn."

Am Abend alles beim Alten

Auch viele alte, gebrechliche Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, würden hier leben, so die Donaustädterin. Die helfenden oder pflegenden Angehörigen würden genauso zur Kasse gebeten, wie die Anwohner und Anwohnerinnen, die keinen Abstellplatz im Garten haben und eben aufgrund der Gegebenheiten auf das Auto angewiesen seien.

Parkplatz würde an vielen Stellen weiterhin fehlen. (Symbolbild) | Foto: Pixabay
  • Parkplatz würde an vielen Stellen weiterhin fehlen. (Symbolbild)
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von David Hofer

"Was stellt sich die Regierung vor? Es wird nie funktionieren, dass alle Wiener Rad fahren, denn mit körperlichen Beeinträchtigungen, die im Alter zunehmen, ist das einfach nicht möglich", kann Sabine die Argumentation nicht nachvollziehen. Und weiter: "In dieser Gegend und das noch dazu bis 22 Uhr ist das provokative Abzockerei, nichts Anderes, beschlossen von abgehobenen, weltfremden, empathielosen Politikern." 

In der Donaustadt sei eigentlich keine Änderung der Parkplatzsituation zu erkennen, meint Christoph Neubauer. Abgesehen von ein paar wenigen Plätzen im Bezirk: "Maximal tagsüber sind einige Parkplätze frei, aber abends hat sich an der Situation nicht viel geändert. Es gibt genauso wenige freie Parkplätze wie vor Einführung des Parkpickerls."

Ein Blick nach Kaisermühlen

Helmut Schredl wohnt seit 48 Jahren in Kaisermühlen und kennt dort "Land und Leute", so ist ihm auch einiges aufgefallen: "Das Parkpickerl gilt nicht am Samstag und Sonntag. Das bedeutet, dass 20 Prozent der Pickerlzeit nicht betroffen sind. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Kaisermühlen leiden also mit Beginn der warmen Zeit bis zum Herbst unter derselben Parkplatzmisere wie vor Einführung des Parkpickerls."

Wie fällt dein Parkpickerl-Fazit aus?

Groß sei verkündet worden, wie viel Parkflächen mit Einführung des Parkpickerls in Kaisermühlen frei wurden. Wenn man diese Aussage näher betrachte, falle auf, dass es sich um den „Gänsehäufelparkplatz“, den Parkplatz neue Donau Mitte und um freie Parkplätze nach dem Schüttauplatz Richtung Donaustadtbrücke handle, so Schredl: "Von der Wagramerstraße bis zum Schüttauplatz ist fast kein Parkplatz zu finden."

In Kaisermühlen werde parkplatzmäßig reduziert und reduziert, so der Kaisermühlner. So sei die Parkplatzsituation in zwei bis drei Jahren wieder so, wie vor Einführung des Parkpickerls. "Der einzige grandiose Unterschied ist, dass man dann für die nicht vorhandenen Parkplätze die jährliche Gebühr entrichten darf", so Schredl.

Das könnte dich auch interessieren:

Bilanz nach einem Jahr Parkpickerl in der Donaustadt
Dunkle Wolken über dem Kaschauerplatz

Anzeige
Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
2

NIBRA GmbH in 1150 Wien Rudolfsheim-Fünfhaus
Zuverlässige und langlebige Aufzugsanlagen für alle Ansprüche

1994 gegründet, steht das Familienunternehmen NIBRA für Qualität und Zuverlässigkeit. Ob Errichtung einer Aufzugsanlage oder Wartungs- und Sanierungsarbeiten – mit NIBRA haben Kundinnen und Kunden einen verlässlichen Partner an ihrer Seite. In 30 Jahren hat der Aufzugspezialist NIBRA mehr als 2.700 Aufzugsanlagen errichtet. Das Unternehmen befindet sich zu 100% in Familienbesitz und kümmert sich um Errichtungen von neuen Aufzügen sowie um die Wartung und Sanierung dieser. Das geschulte Personal...

Anzeige
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria
4

Tauchsport Adria in 1040 Wien Wieden
Ein Geheimtipp für Tauchsportfreunde

Seit den späten 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gilt das Tauchsport Adria in der Tauchszene als Geheimtipp. Hier erhalten Taucherinnen und Taucher alles, was sie an Ausrüstung und Zubehör benötigen. 1970 wurde die Tauchschule von Peter Käferböck gegründet. In dieser Zeit konzentrierte sich der passionierte Taucher darauf, Interessierten das Tauchen beizubringen. 25 Jahre später kam dann das Tauchgeschäft hinzu, das Tauchfreunde mit allem Zubehör und der notwendigen Ausrüstung für ihre...

Anzeige
2:02
2:02

Mauro Mittendrin
Mauro Mittendrin und Coca-Cola auf der Suche nach der besten Pizza Wiens

Als Mauro Mittendrin habe ich mich gemeinsam mit Coca-Cola auf die Suche nach der besten Pizza Wiens gemacht. Diesmal war ich im Ristorante Sole in der Annagasse 8 in der Inneren Stadt zu Gast, wo ich eine ganz besondere Variante der Pizza entdeckt habe: Pizza mit Bresaola, Rucola, Prosciutto und Parmesan. Gleich nachdem ich die Pizzeria Sole betreten habe, empfängt mich der verlockende Duft von frisch gebackenem Teig und köstlichen Zutaten. Der freundliche Pizzaiolo empfiehlt mir die Pizza mit...

Anzeige
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Video 8

Stark in den Frühling
Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken

Der Frühling steckt in den Startlöchern. Zeit, unseren Körper aus dem Winterschlaf zu wecken und neue Kraft zu tanken. Mit dem Frühlingsanfang heißt es für viele von uns: endlich wieder raus in die Natur - sei es zum Laufen, Wandern, Golfen oder einfach, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine aktive Muskulatur ein. Denn wer nach der langen Winterpause seinem untrainierten Körper plötzlich Höchstleistung abverlangt, riskiert Überlastungen und...

Anzeige
3:29
3:29

Immobilienmakler Rudi Dräxler in 1140 Penzing
Profitieren Sie von maßgeschneiderter Beratung & umfassender Marktkenntnis

Rudi Dräxler ist Ihr kompetenter Immobilienmakler im 14. Wiener Gemeindebezirk für Immobilien im Wienerwald und Wien Umgebung. Mit 23 Jahren Erfahrung und umfassender Marktkenntnis unterstützt Sie Rudi Dräxler Immobilien dabei, Ihr Traumzuhause zu finden oder Ihre Immobilie zu verkaufen. Als mehrfach ausgezeichneter Immobilienmakler mit Handschlagqualität - erst kürzlich wieder bei findmyhome als Qualitätsmakler - bietet Rudi Dräxler Immobilien im 14. Bezirk in Wien persönliche Beratung, die...

Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Wien auf MeinBezirk.at/Wien

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Wien

MeinBezirk auf Instagram

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.