Donauinsel: Wie sicher können sich Frauen fühlen?
Seit einigen Wochen hört man immer wieder von unangenehmen Vorfällen auf der Donauinsel. Werden Frauen vermehrt sexuell belästigt? Ist Wiens Bade- und Partyinsel noch sicher? Wir haben uns umgehört.
DONAUSTADT. Es ist Donnerstagvormittag. Der heißeste Tag der Woche steht bevor. Am Nachmittag wird das Thermometer 35 Grad anzeigen. Die Donauinsel ist einer der beliebtesten Orte Wiens, um der sengenden Hitze der Stadt zu entfliehen.
Doch in den vergangenen Wochen geriet die Insel in Verruf. Berichte über Männern, die sich neben Frauen legen, ihnen anbieten, sie einzucremen, oder sich in Büschen verstecken, um dann vor den Frauen zu onanieren, wurden laut. An diesem Vormittag, die Temperaturen kratzen schon an der 30-Grad-Marke, füllt sich die Insel wieder mit Frauen und Männern auf der Suche nach Abkühlung.
Ein Besuch auf der Insel
Petra K. ist oft auf der Insel. Mehrmals pro Woche jedenfalls, wenn das Wetter passt. „Mir ist noch nie etwas passiert“, sagt Petra. „Ich bin aber auch selten alleine auf der Insel. Meistens bin ich mit Freunden hier.“ Natürlich gebe es hin und wieder Männer, die aufdringlich oder nervig seien, etwa blöde Sprüche reißen würden, aber belästigt habe sie noch nie jemand, so die 21-jährige Angestellte.
Maria B. verbringt jeden Tag auf der Donauinsel. Sie arbeitet in einem der Lokale. "Wenn ich im Dienst bin, ist sowieso immer jemand in der Nähe", sagt sie. Sie liege aber auch in ihrer Freizeit etwas abseits der Massen, an Plätzen, wo sie für sich ist. Im Dienst sei ihr mal etwas Gruseliges passiert, erzählt die 26-Jährige. Ein Mann habe einen Streit mit ihr begonnen. „Ich bring dich um“, hat er gesagt. "Die Polizei hat wirklich lange gebraucht, als ich sie gerufen habe. Seither hab ich immer einen Pfefferspray mit in der Arbeit."
Urlaub an der Copa Cagrana
Im renovierten Bereich der Copa Cagrana haben Hannelore und Magdalena S. ihre Zehen in den Sand gesteckt. Sie kommen aus Tirol und sind in Wien auf Urlaub. „Uns gefällt es sehr gut. Wir fühlen uns sehr wohl und sicher hier“, so Mama Hannelore. Wenn sie unangenehme Erfahrungen machen würden, würden sie die Polizei rufen, sind sich Mutter und Tochter jedenfalls einig.
Hilde T. ist Schülerin. Ihre Freizeit verbringt die 14-Jährige gern auf der Insel. Sie ist selten allein hier und bleibt meistens in der Nähe der Bänke und Lokale an der Copa Cagrana. „Mir ist noch nie etwas aufgefallen“, sagt sie. „Ich schau da aber auch nicht so drauf, was hier passiert. Ich fühle mich sicher hier und ich bin auch nur untertags da.“
Polizei will kontrollieren
"Die Donauinsel ist ein riesiges Einsatzgebiet. Deshalb sind wir sowohl mit Fahrradpolizisten als auch mit uniformierten und zivilen Streifen mehrmals täglich und auch nachts auf der Insel im Einsatz. Zusätzlich arbeiten wir eng mit den verantwortlichen Magistraten zusammen. Zu den Vorfällen von jenen Frauen, die belästigt wurden oder sich belästigt fühlen, können wir nur sagen, dass der Polizei die meisten Fälle nicht gemeldet werden. Deshalb unsere Bitte: Auch auf Verdacht hin immer die 133 rufen, damit wir gegebenenfalls eingreifen können. Wir gehen jedem Verdachtsfall nach", so Peter Filipsky, Stadtpolizeikommandant der Donaustadt.
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