Nach Abrissstopp
Gründerzeithaus bleibt (vorerst) stehen
Wie geht es mit dem Gründerzeithaus auf der Donaufelder Straße 193 weiter? Die bz hat nachgefragt.
DONAUSTADT. Der Abriss des Gründerzeithauses auf der Donaufelder Straße 193 wurde im Juli in letzter Sekunde gestoppt. Eine Novelle des Baurechts, die vor 1945 gebaute Häuser schützen soll, verhinderte den Abriss. Die MA 19 für Architektur und Stadtgestaltung, hat das Gebäude nach eigenen Angaben wegen ihres "gut erhaltenen Fassadendekors", wie etwa den "weiblichen Masken" an der Vorderseite des Hauses als erhaltungswürdig eingestuft.
Nach Inkrafttreten der Novelle wurden "alle in Frage kommenden Abbrüche durch die Baubehörde eingestellt“, so Rainald Löscher von der Baupolizei (MA 37). „Die Beschwerde gegen die Baueinstellung wurde durch das Landesverwaltungsgericht Wien abgewiesen“, erklärt Löscher weiter.
Damit gibt das Landesverwaltungsgericht der MA 19 in ihrer Einschätzung zum Erhalt des Hauses recht. Was jetzt mit dem schwer beschädigten Haus – im Zuge des Abrisses wurde das Dach und der hintere Teil weggerissen – geschieht, ist unklar.
Zukunft ungewiss
Die Eigentümerin, die AIRA Development Group GmbH, könnte mit ihrer Beschwerde noch vor das Höchstgericht gehen, um den Baustopp rückgängig zu machen. Sie kann in den nächsten Jahren aber auch einen neuen Antrag stellen und das Gebäude bis dahin so belassen.
„Der Hausbesitzer kann ein Abbruchansuchen einreichen, aber er muss belegen können, dass das Gebäude aus technischen Gründen nicht wiederherstellbar ist“, erfährt man aus dem Büro von Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy. Das Bundesdenkmalamt war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Eigentümer nicht erreichbar
In der Donaufelder Straße wurden seit dem Sommer mehrere Gebäude neben dem Haus aus der Gründerzeit weggerissen, einzig die Fassade des angrenzenden Hauses steht noch. An dieser Stelle sollen Wohnungen entstehen, die auf der Webseite der AIRA Development Group immer noch angekündigt werden.
Mehr Informationen gibt es online derzeit nicht. Bis Redaktionsschluss antwortete die AIRA Development Group nicht auf bz-Anfragen, wie die künftigen Pläne zu dem Gebäude aussehen.
Bezirk hat keinen Kontakt
Auch der Bezirk weiß nicht, wie es weitergehen wird. Der Bezirksvorsteher sei mit den Eigentümern nicht in Kontakt, teilte das Büro Ernst Nevrivys mit. Im Juli sprach sich Nevrivy gegenüber der bz für einen Erhalt historischer Bauten aus. In der Beurteilung des Gründerzeithauses in der Donaufelder Straße 193 war er aber nicht involviert.
„Die Entscheidung trifft nur die MA 19. Wir haben seitens des Bezirks allerdings viele Bereiche durch die MA 19 prüfen lassen und es wurden daraufhin auch mehrere Schutzzonen veranlasst“, heißt es aus dem Büro des Bezirksvorstehers.
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