Hat Donaustadt genug Hausärzte?
Volle Ordinationen, lange Wartezeiten: Dennoch sieht es mit den Allgemeinmedizinern gut aus im Bezirk.
DONAUSTADT. Den richtigen Hausarzt zu finden, ist eine Herausforderung. Immerhin gibt es in ganz Wien 731 Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag. 66 davon ordinieren in der Donaustadt. Das ergibt bei knapp 185.000 Bezirksbewohnern, dass im Durchschnitt jeder Mediziner rund 2.800 Patienten betreut.
Bei einem Rundruf der bz zeigt sich: Von 27 Ärzten nehmen noch 25 neue Patienten auf, ein Arzt beschränkte sich auf Bewohner des Grätzels und ein Arzt teilte mit, dass eine Aufnahme in seine Kartei nicht mehr möglich sei. Bei den meisten der Ärzte wird um telefonische Voranmeldung gebeten, fixe Termine sind jedoch nur selten notwendig.
Einige verwiesen auch darauf, dass die Patientenannahme nur bis eine halbe Stunde vor Ordinationsschluss möglich sei. Haken an der Sache: Die Wartezeiten sind lang. Mit mehr als einer Stunde ist zu rechnen, heißt es in fast allen Ordinationen.
Doch immerhin hat man die Versicherung, dann auch dranzukommen. Weggeschickt wird niemand. Fast alle Allgemeinmediziner des Bezirks bieten auch Öffnungszeiten am späten Nachmittag oder abends an, was Berufstätigen zugutekommt.
Nachbesetzungsschwierigkeiten vorbeugen
In ganz Wien gibt es derzeit 35 Stellen weniger als noch vor fünf Jahren. Der Rückgang liege, so Silvia Jirsa von der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), an der Umsetzung des Regionalen Strukturplans Gesundheit, aber auch daran, dass einige Planstellen nicht nachbesetzt werden konnten.
"Um Nachbesetzungsschwierigkeiten im Fach Allgemeinmedizin und Kinderheilkunde zu verhindern, gibt es in diesen beiden Fachgebieten Ausnahmen von der gesetzlichen Altersgrenze", erklärt Jirsa. Das bedeutet: Hier müssen Ärzte nicht mit spätestens 70 Jahren ihre Praxis und ihren Vertrag abgeben. Sie dürfen auch älter sein.
Donaustadt: Zwei Ruhestände
Noch in diesem Jahr verabschieden sich sieben Ärzte in den Ruhestand – davon zwei Allgemeinmediziner in der Donaustadt.
Die WGKK steuert in Zukunft einem möglichen Ärztemangel entgegen. Man versucht, nun vermehrt die Gründung von Gruppenpraxen zu forcieren.
Auch für Patienten verspricht das Verbesserungen: Längere Öffnungszeiten, durchgehende Öffnung das ganze Jahr über sowie Teamarbeit bringen Vorteile.
Derzeit sind außerdem zwei Primärversorgungszentren in Mariahilf und in der Donaustädter Zschokkegasse 140 als Pilotprojekte in Betrieb.
Für Wien sind bis Ende 2020 insgesamt 16 Primärversorgungszentren geplant. Derzeit wird der Regionale Strukturplan Gesundheit für die nächsten Jahre erarbeitet – dieser stellt die Vorgaben für die gesamte medizinische Versorgung der Stadt dar.
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