Bezirkszentrum soll bleiben
Initiative gegen Quartier am Schrödinger Platz
Vor einiger Zeit ist die Bezirksvorstehung vom Schrödinger Platz auf den Dr.-Adolf-Schärf-Platz gezogen. Das alte Zuhause soll abgerissen und durch ein neues "Quartier" ersetzt werden. Das stößt nicht allerorts auf Begeisterung – jetzt gibt es eine Petition.
WIEN/DONAUSTADT. Erst rund 50 Jahre gibt es das Bezirkszentrum Donaustadt am Schrödingerplatz. Es soll abgerissen werden, um Platz für ein neues "Quartier" zu schaffen. Eine Petition der Initiative Haus der Begegnung Donaustadt will das Bezirkszentrum retten.
Vor etwa einem Jahr ist die Donaustädter Bezirksvorstehung aus dem Gebäude am Schrödingerplatz ausgezogen. Jetzt ist sie im neuen Gebäudekomplex Vienna TwentyTwo am Dr.-Adolf-Schärf-Platz daheim.
Kulturelles Zentrum
Das Bezirkszentrum hatte nicht nur einen politischen Nutzen inne: Am Schrödingerplatz sind auch soziale und kulturelle Institutionen untergebracht. Die Städtische Bücherei, das Jugendzentrum und die Volkshochschule sind viel besuchte Orte im Grätzl. Zusätzlich gibt es einen Veranstaltungssaal und einen großzügigen Innenhof. All das macht das Bezirkszentrum zu einem öffentlichen und kulturellen Treffpunkt. Diesen Raum will die Petition schützen. Die Initiative meint: "Durch die bevorstehende Neuverteilung der öffentlichen Einrichtungen verliert das Quartier ein besonderes kulturelles Zentrum in der unmittelbaren Nachbarschaft."
Auf Nachfrage bei der Stadt Wien heißt es, dass eine große, neue Bücherei, das Jugendzentrum und ein neuer Veranstaltungssaal in das Quartier einziehen sollen. Zusätzlich seien weitere Kultur- und Sozialeinrichtungen vorgesehen. Die Volkshochschule soll in der Attemsgasse einen neuen Standort finden.
Noch 2023 soll das Widmungsverfahren starten und bis Ende 2024 beendet sein. Dann soll ein Bauträger-Wettbewerb vom Wohnfonds Wien durchgeführt werden. Ein Baubeginn ist frühestens 2025/2026 möglich, so die Stadt.
"Graue Energie"
Jedoch kritisiert die Initiative auch, dass der Abriss "ein Verlust historisch bedeutender Architektur" wäre. Und ein besonders großer Punkt, der nicht nur von der Initiative Kritik einbrachte, ist der ökologische Aspekt. Die Sanierung sei nicht zu aufwendig. Die Rede ist auch von "grauer Energie". Damit ist die Masse an fossiler Energie gemeint, die bereits für die Errichtung notwendig war. Darauf haben auch Architekten aufmerksam gemacht. Es wird gefordert, dass das Gebäude umgebaut und in das neue Quartier eingebunden wird.
Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) findet: "Das neue Stadtviertel wird in bester Weise hochwertigen öffentlichen Raum, leistbares Wohnen und Kultur im Herzen Kagrans verbinden. Dieses verdichtete Bauen in zentraler Lage ermöglicht uns, weitere unversiegelte Flächen am Stadtrand zu erhalten."
Hier geht's zur Petition.
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