Donaustadt: Die Stadtstraße polarisiert
Bürgerinitiative „Hirschstetten retten“ wirft Politik falsche Modellannahmen vor.
(sk). Die bis 2018 zu errichtende, vierspurige Stadtstraße Aspern verbindet die A 23 mit der S1. Die Bürgerinitiative „Hirschstetten retten“ kritisiert nun, dass die Trasse dabei durch dicht besiedeltes Gebiet und durch den Vorplatz des Naherholungsgebietes Blumengärten Hirschstetten führt.
Asthmaerkrankungen steigen mit Verkehrsaufkommen
Kinderfachärztin Regina Rath-Wacenosky: „Es ist ein deutlicher Anstieg von Asthma-Erkrankungen bei Kindern bei stark befahrenen Autostraßen zu bemerken.“ Die geplante Stadtstraße soll jedoch in Wohnbereichen in Tunnels geführt werden, um die Auswirkungen zu verringern. „Unsere Kinder und Kindeskinder müssten die Folgen dieses Projekts mit der Beeinträchtigung ihrer Gesundheit bezahlen“, zeige sich Werner Schandl, Hirschstetten-retten, von diesen Maßnahmen nicht überzeugt. Die Hauptforderung der Bürgerinitiative ist daher eine Unterbrechung der Anbindung an die A23 sowie an die S1, um eine neue Transitroute durch die Donaustadt zu verhindern.
Mehr Straßen bringen mehr Verkehr
Das geplante Projekt ist auch bei Experten stark umstritten. Verkehrsexperte Harald Frey, TU Wien: „Vier Fahrspuren sind weder notwendig noch sinnvoll und belasten das Gebiet mit zusätzlichem Autoverkehr!“ Er sieht die für das Verkehrsmodell getroffenen Annahmen als fachlich nicht realistisch. Strategische Alternativen fehlen völlig, ebenso wurden die Mobilitätsbedürfnisse von Radfahrern und Fußgängern nicht berücksichtigt. Der zusätzliche Bau von Straßen spricht auch gegen das „Smart City“-Konzept der Stadt Wien, bei der langfristig der CO2-Ausstoß auf 80 % reduziert werden soll, was fast eine Halbierung des Autoverkehrs bedeutet.
Petition gegen die Stadtstraße
Rund 1.900 Personen haben die Petition gegen die Stadtstraße wegen rückläufigem Individualverkehr unterschrieben. Deren Behandlung wird voraussichtlich bei der nächsten Sitzung Mitte Oktober von der Gemeinde behandelt.
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