Filialen schließen
Immer mehr Banken-Schließungen sorgen für Verzweiflung
Wenn Bankfilialen schließen, ist das auch für viele Menschen in Transdanubien eine Belastung. Vor allem für die ältere Generation stellt die zunehmende Digitalisierung eine Herausforderung dar.
WIEN/DONAUSTADT/FLORIDSDORF. Die Verzweiflung ist spürbar – immer wieder erreichen Anrufe die BezirksZeitung: Das Thema ist der (schleichende) Verlust von Bankfilialen im Bezirk. Immer wieder, so der Tenor, werde zwar berichtet, wenn erneut eine Filiale schließen müsse, aber die Wirkung verpufft. "Kurz ist der Aufschrei da, aber dann gerät das Thema wieder in den Hintergrund. Für uns aber ändert sich nichts, wir bleiben mit dem Problem allein gelassen", so drückt es etwa ein besorgter Donaustädter gegenüber der BezirksZeitung aus.
Doch nicht nur der Verlust der Filialen selbst bedrückt viele Menschen im Bezirk. Auch die generelle Hilflosigkeit, mit der viele allein zurückgelassen werden. In den betroffenen Filialen heißt es immer, dass man darüber nicht entscheiden kann. "Es wird immer auf Vorgesetzte verwiesen, doch diese sind für uns nicht zu erreichen. Auch über andere Stellen im Bezirk oder über die Medien wird immer auf die entsprechenden Vorstände in der Bank verwiesen. Wie aber kann ich denen meine Situation überhaupt erläutern?", fragt eine verzweifelte Floridsdorferin.
Undank ist der Welten Lohn
Franz Rudorfer, Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung bei der Wirtschaftskammer Österreich, hat durchaus Verständnis. Allerdings seien seit vielen Jahren deutliche Veränderungen der Kundenwünsche zu bemerken: "Mit dem Angebot an digitalen Finanzdienstleistungen folgen wir dem Kundenwunsch, ihre Überweisungen und Transaktionen rund ums Konto digital und online zu erledigen." Bereits über 60 Prozent der Kundinnen und Kunden würden ihre Bankgeschäfte nur mehr online erledigen und kämen nicht mehr in die Filialen. Schließlich seien Überweisungen bequem vom Sofa und dann, wenn die Menschen Zeit hätten, möglich.
Ein Argument, dass die besorgten Menschen in Transdanubien schon zur Genüge kennen würden, wie eine Rentnerin betont: "Unsere Generation hat ihr Leben lang gearbeitet. Ich bin selbst jahrzehntelang treue Kundin. Aber am Ende wird einem das nicht gedankt. Auf unsere Bedürfnisse wird hier vergessen."
So will man das auf der Gegenseite aber nicht stehen lassen. Denn das Angebot konzentriere sich lediglich auf neue Zentren im Bezirk. Dort entstünden teilweise auch neue Zweigstellen. "Den Zugang zu Bargeld versuchen wir durch Bankomaten zu sichern und sehen, dass die Behebungsmöglichkeiten in vielen Bereichen sogar deutlich gestiegen sind", so Rudorfer.
Und doch, die Enttäuschung bei den Betroffenen bleibt bestehen.
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