Bad Godesberger Literaturpreis
Burgenländerin Franziska Bauer gewinnt
Bei der zehnten Auflage des Bad Godesberger Literaturpreises gab es am Ende nur Gewinner: Die acht Finalisten teilen sich den ersten Preis. Eine der Gewinnerinnen ist Franziska Bauer aus Großhöflein.
GROSSHÖFLEIN. Bei der 10. Auflage des Bad Godesberger Literaturpreises gab es am Ende nur Gewinner: Die acht Finalisten teilen sich den ersten Preis. Eine der Gewinnerinnen ist Franziska Bauer aus Großhöflein. „Es war eine freudige Überraschung, bei 250 Teilnehmenden aus dem ganzen deutschsprachigen Raum überhaupt ins Finale zu kommen. Noch größer war meine Freude dann über den endgültigen Juryentscheid!", freut sich Bauer über ihren Sieg.
Der Buchpreis
Der Preis wird seit 2011 alljährlich von der Bad Godesberger Parkbuchhandlung und dem Verein Lese-Kultur Godesberg vergeben, für die Organisation und Abwicklung des Literaturbewerbes ist die Vereinsvorsitzende und Inhaberin der Parkbuchhandlung Barbara Ter-Nedden verantwortlich. Laut Jury bestachen die vorgetragenen Textstellen durch Originalität und sprachliche Treffsicherheit. Der Text von Bauer "Schon welkt dein Herbst dem Alter zu" bestach mit viel Selbstironie.
Auch der Dichter befand, dass es Zeit war, zu Bett zu gehen. Ganz in Gedanken versunken nahm er sein bevorzugtes Abendessen zu sich, etwas Brot, Käse und Rotwein, und lauschte dazu der Arie des Simon aus Haydns »Jahreszeiten«, wie er es vor dem Einschlafen neuerdings immer tat. Der Text des Librettisten Gottfried van Swieten berührte ihn tief, so, als ob die Zeilen direkt an ihn gerichtet wären:
»Erblicke hier, betörter Mensch, erblicke deines Lebens Bild!
Verblühet ist dein kurzer Lenz, erschöpfet deines Sommers Kraft.
Schon welkt dein Herbst dem Alter zu;
schon naht der bleiche Winter sich, und zeiget dir das offne Grab.«
Ja, das Altwerden. Die Vergesslichkeit. Das Knacken in den steifer und steifer werdenden Gelenken. Die Atemlosigkeit beim Stiegensteigen. Das Versiegen der Spannkraft.
Die miese Aussicht auf das Betrachten der Radieschen von unten. Und das Erkennen der Holzwege, die man gegangen ist, und mit denen man kostbare Lebenszeit vergeudet hat.
»Wo sind sie nun, die hoh'n Entwürfe,
die Hoffnungen von Glück, die Sucht nach eitlem Ruhme?«Der Dichter konnte nicht umhin, sich zu fragen, wieviel Zeit ihm wohl geblieben war
Die acht GewinnerInnen in alphabetischer Reihenfolge
- Franziska Bauer, Großhöflein/Burgenland
- Sabine Frambach, Mönchengladbach
- Ganna Gnedkova, Wien
- Klaus Gottheiner, Trier
- Geralf Grems, Dresden
- Paul Jennerjahn, Hamburg
- Anke Laufer, Villingen
- Norbert Wollschläger, Berlin
Die Siegerin Franziska Bauer
Franziska Bauer studierte nach der Reifeprüfung Anglistik und Russistik an der Universität Wien und unterrichtete vierzig Jahre am Gymnasium Kurzwiese. Als Lehrbuchautorin veröffentlichte sie diverse Lehrhefte, unterrichtet Flüchtlinge in Deutsch und stellt das von ihr konzipierte Buch "Neustart mit Deutsch" gratis zur Verfügung. Weiterhin unterrichtet die ehemalige Studienrätin Deutsch in der Erwachsenenbildung.
Nach Antreten des Ruhestands experimentierte Bauer auf dem Gebiet der Übersetzung und des Schreibens von Gedichten, Essays und Kurzprosa. Insgesamt hat Bauer drei Bücher geschrieben. Neben der Begeisterung für Literatur, die übrigens in der gesamten Familie Bauer vorhanden ist, denn auch die Tochter und ihr Ehemann schreiben äußerst erfolgreich, liebte die Autorin das Chorsingen, musste aber wegen ihrer Stimme mit dem Singen aufhören: „Ich sang immer im Chor, jetzt bin ich begeisterte Zuhörerin", berichtet die jahrelange Pressereferentin des Haydn Chors lachend. Als Ausgleich pflegt sie ihren "grünen Daumen" und genießt ihr Anwesen mit großem Garten.
Ein Video von der Lesung von Franziska Bauer finden Sie hier.
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