16 Tage gegen Gewalt an Frauen: Zeichen in Eisenstadt gesetzt
EISENSTADT (ft). In Österreich ist jede fünfte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von körperlicher und sexueller Gewalt betroffen – das sind die schockierenden Erkenntnisse einer europaweiten Studie der europäischen Grundrechtsagentur zum Thema „Gewalterfahrungen von Frauen in Europa“. In Eisenstadt wurde im Rahmen der "16 Tage der Gewalt", die jährlich vom 25. November bis zum 10. Dezember in vielen Ländern der Welt veranstaltet werden, mit mehreren Aktionen auf diesen traurigen Umstand aufmerksam gemacht.
Pfiffe in der Innenstadt
So war als einer der ersten Aktionen Ende November ein Pfeifkonzert in der Eisenstädter Innenstadt zu vernehmen: Angeführt von Frauenlandesrätin Verena Dunst (SPÖ) verteilten die SPÖ-Frauen rote Pfeiferl, Kärtchen und Infozeitungen und pfiffen dabei sprichwörtlich auf Gewalt. "Mit unserem Pfeifkonzert wollen wir laut sein und darauf aufmerksam machen, dass Gewalt gegen Frauen im Jahr 2016 nichts mehr verloren hat", erklärt Dunst. Der Hintergrund: Frauen würden sich noch viel zu oft davor scheuen, Hilfe zu rufen, wenn sie von Gewalt betroffen sind, "speziell dann wenn der Täter aus dem nahen Umfeld kommt".
Unter anderem wurde bei der Straßenaktion auch auf die bestehenden Hilfseinrichtungen wie das Gewaltschutzzentrum Burgenland (www.gewaltschutz.at) sowie das Frauenhaus Burgenland (www.frauenhaus-burgenland.at) hingewiesen.
Fernseh-Spot gedreht
Letzteres ließ sich anlässlich der "16 Tage der Gewalt" etwas Besonderes einfallen: Mit der Unterstützung von 64 freiwilligen Statistinnen und einem ehrenamtlichen, professionellen Film-Team gelang es dem Frauenhaus, einen Fernseh-Spot zu drehen, der die alarmierende Zahl von Gewaltopfern im sozialen Nah-Raum aufzuzeigen vermag. "Gewalt kann jede Frau treffen, unabhängig von Alter, Status, Nationalität oder Religion. So hat bereits die WHO das eigene Zuhause als den gefährlichsten Ort für Frauen überhaupt bezeichnet. Der Spot soll unmissverständlich klar machen, dass Gewalt niemals eine Lösung ist. Er soll betroffenen Frauen burgenlandweit Mut machen, indem wir zeigen, dass sie nicht alleine sind und es einen Ausweg aus dieser schrecklichen Situation gibt“, so die Vorstandsvorsitzende des Frauenhauses Burgenland, Gabriele Arenberger. Der Fernseh-Spot ist unter anderem auf www.frauenhaus-burgenland.at zu sehen.
Opferschutz im Krankenhaus
Auch im Eisenstädter Krankenhaus wurde man aktiv: Neben der Vorstellung neuer Richtlinien zum Opferschutz wurde auch auf das Projekt "Implement" hingewiesen, das Opferschutzgruppen für volljährige Betroffene häuslicher Gewalt gewährleistet. Dr. Michaela Wagner, Leiterin der Opferschutzgruppe im Krankenhaus Eisenstadt: "Wir sind bei der Identifikation und Versorgung von Gewaltopfern oft die erste Anlaufstelle, wenn Betroffene mit Verletzungen ins Krankenhaus kommen. Durch die neue Richtlinie wurde der gesamte Ablauf standardisiert, um bei Opfern von Gewalt rasch Schutzmaßnahmen einleiten zu können."
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