Interview
Adalbert Pallitsch: Bücher, Berge und die Medizin

Am Gipfel und am Ziel: Theresia und Adalbert Pallitsch aus Oggau am 5050 Meter hohen Wajratanka in Peru | Foto: Pallitsch
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  • Am Gipfel und am Ziel: Theresia und Adalbert Pallitsch aus Oggau am 5050 Meter hohen Wajratanka in Peru
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Arzt, Bergsportler, Buchautor – wie lässt sich das vereinbaren?
Adalbert Pallitsch: „Als großes Vorbild kann der Arzt und Sinnforscher Viktor Frankl gelten, dem es gelungen ist, diese drei Lebensaspekte zu einer Einheit zu verschmelzen. Frankl sprach übrigens davon, dass ein Buch zu einem Therapeutikum, zu einer Arznei, werden kann.“

Sie spielen zwei Instrumente und malen – wann bleibt dafür Zeit?
„In den letzten Jahren bin ich von einem Hobbymusiker zu einem genießenden Konzertbesucher geworden. Meine Malleidenschaft habe ich bei meinem ersten Buch eingesetzt und eigene Seiten künstlerisch gestaltet.“

Wie wurden Sie zum Buchautor?
„Inspirierend war für mich mein Studium der Kunstgeschichte, weil man hier lernt, eine Forschungsfrage zu formulieren, gewissenhaft zu recherchieren und Fragen zu beantworten.“

Wovon handeln die zwei veröffentlichten Werke?
„Das Buch ,Gipfelkreuz mit Perspektivenwechsel' will die Geschichte der Berg- und Gipfelkreuze analysieren und die Menschen unter anderem verstehen lernen, die diese errichteten. Das Buch ,Alfred Hirtenfelder' ist viel leichter zu lesen. Es handelt von einem Pfarrer, der fast schon in Vergessenheit geraten ist. Zahlreiche Menschen erzählen von einem außergewöhnlichen Menschenfreund, der für viele Jugendliche zu einer Vaterfigur wurde. In vollem Bewusstsein wollte ich entgegen dem heutigen Trend der Suche nach ‚Leichen im Keller’ schreiben.“

Wo liegen die Herausforderungen, ein Buch zu veröffentlichen?
„Man sollte bereit sein, mit Erstlesern und Lektoren zu diskutieren, Kritik anzunehmen und, wenn nötig, Ideen oder ganze Kapitel wieder zu verwerfen. Weiters ist der Einsatz von Erspartem notwendig!“

Wie hoch sind Hürden im Vergleich zum Besteigen eines hohen Berges?
„Als ich mit Freunden den Mont Blanc bestieg, forderten die Kälte und der Sauerstoffmangel unsere körperlichen Kräfte. Wir sehnten den Gipfel herbei, doch vorerst kam nur die nächste vereiste Anhöhe und so ging es stundenlang weiter. So ähnlich kann es beim Schreiben eines Buches sein. Am Ende ist man geistig erschöpft und irgendwann will man nur mehr abschließen.“

Wo liegt die Faszination am Bergsteigen?
„Für mich ist Bergwandern geistige Erholung. Oft ertappe ich mich, dass ich bei langen Wanderungen mit mir selbst diskutiere. Das Hinabblicken vom Gipfel weitet den Horizont und lässt so manches große Problem klein werden. Bergsteigen ist zwar nutzlos, aber voller Sinn!“

Bergstiegen: Mensch gegen Natur oder Genuss?
„Der Berg kann uns Menschen tatsächlich Grenzen vor Augen führen. Natur kann oft grausam erlebt werden. Das Schlafen im Zelt ist unbequem, Kälte durchströmt Schlafsack und Körper. Wenn die Trinkflasche voreilig geleert wurde, kann man an heißen Tagen schon einmal mit quälendem Durstgefühl Bekanntschaft machen. Man spürt sich viel intensiver. Bewusster Verzicht kann dann zum Gewinn werden, wenn man die Schönheit der Natur wahrnimmt und dem Sonnenaufgang mit Dank begegnet.“

Als Gemeindearzt – wie belastend ist COVID?
„Wir versuchen in unserer Ordination der Pandemie mit allen zu Gebote stehenden Vorsichtsmaßnahmen zu begegnen. Trotzdem stehe ich auf dem Standpunkt, dass die Grundversorgung meiner Patienten aufrecht erhalten werden muss – auch wenn damit ein gewisses Restrisiko einer Infektion für mich im Raum steht. Allen Menschen, die zuhause bleiben müssen, empfehle ich eines meiner Bücher, vielleicht sogar als Therapeutikum im Sinne Viktor Frankls.“

Am Gipfel und am Ziel: Theresia und Adalbert Pallitsch aus Oggau am 5050 Meter hohen Wajratanka in Peru | Foto: Pallitsch
Adalbert Pallitsch, der Oggauer Gemeindearzt, wird am 20. März sein Buch im Gemeindezentrum in Oggau präsentieren. | Foto: Pallitsch

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