Photovoltaik-Park Wimpassing
Antrag für Volksbefragung abgelehnt
Ein geplanter Photovoltaik-Park von rund 52 Hektar spaltet die Gemeinde in Wimpassing. Die ÖVP will die Bevölkerung per Volksbefragung abstimmen lassen. Der Antrag scheiterte aber mehrmals am Gemeinderat.
WIMPASSING. Auf rund 52 Hektar - dies entspricht eine Fläche von rund Fläche von 73 Fußballfeldern - soll in der Gemeinde Wimpassing ein Solarpark errichtet werden. Die Energie Burgenland will auf den Flächen Wildwechselbereiche und Agrarbewirtschaftung ermöglichen. Ein Zubetonieren von Freiflächen würde es nicht geben.
„Wenn wir unsere selbst gesetzten Klimaziele im Burgenland erreichen wollen und Klimaneutral werden wollen, müssen wir auf Photovoltaik setzten. Natürlich wollen wir auch Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern forcieren, jedoch reicht die Fläche nicht aus. Aus diesem Grund setzten wir zusätzlich auf Photovoltaik-Parks. Ausserdem sind die Photovaltaik Anlagen auf den Dächern etwa doppelt so teuer wie auf den Feldern", erklärt der Pressesprecher von Energie Burgenland Jürgen Schwarz.
Erneuerbare Energie
Die Energie Burgenland hat es sich zum Ziel gesetzt, die erneuerbare Energie in den nächsten fünf Jahren zu verdreifachen. Zwei Milliarden Euro will man dafür investieren, unter anderem in den Ausbau von Photovoltaikanlagen. Insgesamt 1.300 Hektar Flächen wurden landesweit als geeignet für Photovoltaikanlagen eingestuft. Diese sollen nach Erlass einer Zonierungsverordnung durch die Landesregierung von den Gemeinden als Photovoltaik-Freiflächen gewidmet werden.
Uneinigkeit in der Gemeinde
Die geplante Umwidmung für den Sonnenpark Wimpassing beschäftigt den Gemeinderat. Bereits zum dritten Mal in Folge stellte die ÖVP einen Antrag über die „Abhaltung einer Volksbefragung zur Umwidmung von wertvollem Ackergrund auf Photovoltaik Flächen abzustimmen." Die ÖVP ist der Meinung, dass „alle Wimpassinger das Recht haben sollen, durch Ihre freie Meinungsäußerung dem Projekt zuzustimmen oder es abzulehnen."
Nachdem der letzte Antrag an Formalgründen gescheitert war - die Fragestellung war nicht eindeutig genug - startete die ÖVP bei der vergangenen Gemeinderatssitzung einen erneuten Versuch. Die Fraktionen der SPÖ und FPÖ sprachen sich aber auch dieses Mal mehrheitlich gegen den Antrag aus.
"Der falsche Zeitpunkt"
Die SPÖ selbst sei laut Bürgermeister Ernst Edelmann keinesfalls gegen eine Volksbefragung, hält aber den Zeitpunkt für zu früh. „Die Bürger wurden noch nicht ausreichend über das Projekt informiert, um sachlich zu entscheiden." Drei Informationsveranstaltungen gab es durch die Energie Burgenland in den letzten Monaten, bei denen sich die Bürger ein Überblick über das Projekt machen konnten. Eine weitere Informationsveranstaltung ist für Anfang Dezember geplant. Zudem sieht die SPÖ die finanziellen sowie ökologische Vorteile: „Wimpassing wäre mit diesem Projekt klimaneutral. Für einen Wechsel auf E-Mobilität zum Beispiel benötigen wir mehr Strom. Die Frage ist woher kommt dieser? Ich sehe die Nutzung von Solar-Parks eine gute Lösung das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen", so Edelmann.
Die Gemeinde erhalte durch den PV-Park jährlich rund 38.000 Euro. Zudem könnten die Gemeindebürger jährlich mit einem Sonnenabo Energiekosten sparen.
ÖVP ist kritisch
Sie hätten noch keine Langzeitstudien über derart große PV-Anlagen gefunden. Zudem seien sie davon überzeugt, dass es sinnvoll wäre zuvor Dachflächen für Solarflächen zu nutzen bevor Grünland im großen Maße genutzt wird. „Bei den Informationsveranstaltungen kamen hauptsächlich die Profiteure der Energie Burgenland oder auch der Esterházy Stiftung zu Wort", erklärt die ÖVP. Offene Fragen oder Bedenken seien nicht beantwortet worden.
Bedenken in anderen Gemeinden
Wimpassing ist nicht die erste Gemeinde, in der es Bedenken zu den Photovoltaik-Plänen gibt. In Hornstein wurde der geplante Solar-Park vom Gemeinderat abgelehnt, in Neusiedl will man eine Potenzialanalyse der Dachflächen durchführen.
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