Aus für Triumph: 210 Jobs weg - Niessl verspricht rasche Lösung

Insgesamt 210 Personen sind in Oberwart beschäftigt.
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  • hochgeladen von Thomas Polzer

"Die Produktion des Wäschekonzerns Triumph steht in Österreich endgültig vor dem Aus: Die Beschäftigten wurden am Vormittag des 24. März in Betriebsversammlungen über weitere Abbau- und Schließungspläne informiert", heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft GPA-djp und PRO-GE am Dienstag. Der Produktionsstandort in Oberwart mit ebenfalls 210 Beschäftigten soll gänzlich geschlossen werden. "Die KollegInnnen sind schockiert und wütend. Vor wenigen Wochen hat das Management den Standort in Oberwart noch als gesichert bezeichnet", ist der Betriebsrat von Triumph empört.

Das Traditionsunternehmen, einer der größten Wäschehersteller weltweit, zog sich nach und nach aus Österreich zurück. 2010 wurde das oststeirische Werk in Hartberg mit rund 300 Beschäftigten geschlossen. 2013 die Werke im burgenländischen Oberpullendorf und in Aspang. In der Vergangenheit kritisierte Triumph immer wieder die hohen Produktionskosten in Österreich.

Niessl: "Lösung bis kommenden Freitag"
Nachdem die Schließung des Triumph-Werkes in Oberwart bekanntgegeben wurde, „wird seitens des Landes fieberhaft an einer Lösung für die dort Beschäftigten gearbeitet“, gibt Landeshauptmann Hans Niessl bekannt. Er werde sich dafür einsetzen, dass für die betroffenen Beschäftigten eine sozial verträgliche Lösung zustande kommt. Das Land sei jedenfalls bereit, mindestens 200.000 Euro für eine Arbeitsstiftung zur Verfügung zu stellen, wobei auch die Stadtgemeinde Oberwart im Sinne einer gemeinsamen Lösung einen finanziellen Beitrag leisten sollte. Die Details dieser Lösung will der Landeshauptmann am kommenden Freitag um 10.30 Uhr vor Ort, im Werk von Triumph in Oberwart, präsentieren.

"Die gesamte Situation ist ein eine schwerer Schlag für die Betroffenen und ihre Familien. Wir werden diese Menschen aber nicht im Stich lassen und von unserer Seite alles tun, um eine Auffanglösung in Form einer Arbeitsstiftung zu ermöglichen", bietet Finanzlandesrat Helmut Bieler Hilfe an, um den Schaden für die Region und die betroffenen Arbeitnehmer abzuwenden.

ÖVP: "Rasche Gründung einer Arbeitsstiftung"

Gerade im Südburgenland sei jeder wegrationalisierte Arbeitsplatz ein schmerzlicher Verlust für die gesamte Region. Daher schlagen Landeshauptmann-Stv. Franz Steindl und LR Michaele Resetar eine gemeinsame Kraftanstrengung der Landespolitik und der Sozialpartner vor, um die Werkschließung von Triumph für die betroffenen ArbeitnehmerInnen und den Wirtschaftsstandort Oberwart abzufedern.
Oberwart habe als zentraler Wirtschafts- und Arbeitsraum überregionale Bedeutung, daher werde er der Stadt als Gemeindereferent selbstverständlich Sonderbedarfszuweisungen zur Verfügung stellen. Die rasche Gründung einer Arbeitsstiftung sei „ein wichtiger erster Schritt, um den Betroffenen zu zeigen, dass wir sie nicht allein lassen“, so Steindl weiter. Gleichzeitig müsse die Wirtschafts- und Förderpolitik in der neuen EU-Förderperiode auf die gezielte Unterstützung innovativer Betriebe und die Schaffung zukunftsträchtiger Arbeitsplätze ausgerichtet werden.

„Gleichzeitig müssen wir jetzt endlich im Landessüden Nägel mit Köpfen machen, wenn es um den Ausbau der (öffentlichen) Verkehrsverbindungen und den Ausbau der technischen Infrastruktur (Stichwort: Breitband) geht. Schluss mit teuren Studien, Schluss mit Ankündigungspolitik, her mit konkreten Taten, lautet die Parole,“ so Steindl.

Bürgermeister Rosner zeigt sich bestürzt

Oberwarts Bürgermeister Georg Rosner zeigt sich bestürzt über die Schließung des Triumph-Werkes. Es gab keine Vorwarnung für diesen Schritt: "Ich habe aus den Medien davon erfahren. Die Nachricht hat mich vollkommen überrascht. Für mich ist das sehr schlimm, weil auch viele Einzelschicksale dahinter stehen. Immerhin beschäftigt Triumph mehr als 200 Mitarbeiter/-innen in Oberwart. Außerdem ist die Schließung für unsere Stadt und die gesamte Region ein schwerer Schlag, die Arbeitsmarktsituation gestaltet sich im Südburgenland ohnehin schwierig. Diese Firmenschließung verschlimmert die Situation zusehends."

Bürgermeister Rosner ist mittlerweile in Kontakt mit der Firmenzentrale in Wiener Neustadt, Gespräche laufen. Er will sich für den Standort Oberwart mit all seiner Kraft einsetzen und fordert dabei auch Unterstützung von Seiten des Landes und der Sozialpartner. "Sollte es wirklich zu einer Schließung kommen, ist mir wichtig, dass für die betroffenen Mitarbeiter/-innen ein guter Sozialplan erstellt wird", erklärt der Bürgermeister abschließend.

Petrik: "Nähwerkstatt als neues Geschäftsmodell"

Erschüttert zeigt sich Grünen-Landessprecherin Regina Petrik angesichts der Schließung des Triumph-Werks in Oberwart. Während die Schließung des Standorts Oberpullendorf langfristig vorbereitet wurde, trifft diese Mitteilung die Näherinnen wie ein Blitz. Erst kürzlich wurden große Maschinen geliefert und die Arbeiterinnen in Halle 2 auf eine neue Produktionsart eingelernt. „Viele meiner ehemaligen Kolleginnen sind Alleinerzieherinnen oder alleinstehend. Sie stehen vor dem finanziellen Ruin.“

„Als Politikerin denke ich natürlich sofort über Lösungsmöglichkeiten in dieser furchtbaren Situation für die Frauen nach. Welche Sozialpläne der Konzern anbieten wird, ist noch unklar. Das AMS wird auch nicht alles auffangen können. Ich denke, es ist in dieser Situation wichtig, mit den betroffenen Frauen über neue Wege in der Zukunft nachzudenken. Die Näherinnen können etwas, da ist viel Potential vorhanden. Ich halte es durchaus für möglich, dass einige die Kraft aufbringen wollen, etwas Neues auf die Beine zu stellen. Angedacht werden sollte ein neues Geschäftsmodell, in dem Näherinnen eine eigene Firma gründen, eine Art „Nähwerkstatt“ für Einzelstücke, besondere Aufträge von Firmen aus der Region und für Reparaturarbeiten.

Kölly: „Katastrophe für Wirtschaftsstandort Oberwart“

"Die Schließung des Triumph-Produktionsstandortes in Oberwart ist eine Katastrophe für den Wirtschaftsstandort Südburgenland und die 210-Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, stellt Bündnis Liste Burgenland Spitzenkandidat LAbg. Manfred Kölly klar und merkt an. „Wir haben immer wieder betont, dass der Wirtschaftsstandort Südburgenland gestärkt werden muss und Rahmenbedingungen für Betriebsansiedelungen und den Erhalt von Arbeitsplätzen geschaffen werden müssen. Die Regierungsparteien von SPÖ und ÖVP haben bisher nur tatenlos zugesehen, sich zurückgelehnt und unsere Vorschläge ignoriert. Das Ergebnis wird ihnen jetzt zum Leidwesen der betroffenen Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer präsentiert.“

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