BGKK gibt Erklärung für fehlende Unterwassertherapie ab - Patientin Meyer kämpft weiter
Der Kampf um die fehlende Unterwassertherapie in der neuen BGKK geht in die nächste Runde - Bereits mehr als 400 Unterschriften gesammelt
EISENSTADT/RUST. Seit mehr als vier Monaten kämpft die 76-jährige Kriemhilde Meyer aus Rust um eine Berücksichtigung einer Unterwassertherapie im neuen, gerade im Bau befindlichen, Gebäude der Burgenländischen Gebietskrankenkasse (BGKK) am Stadtrand Eisenstadts (Die Bezirksblätter berichteten in der Ausgabe 16). Mittlerweile sammelte die Ruster Patientin mehr als 400 Unterschriften sowie 14 ärztliche Gutachten, die sie in ihrer Forderung unterstützen.
Begründung der BGKK
Nachdem Kriemhilde Meyer lange Zeit nur vermuten konnte, warum es zukünftig keine Unterwassertherapie geben soll, bekam sie vor kurzem eine Begründung seitens der BGKK: "Im Zuge der Planung des Neubaues der Kasse wurden auch die Funktionen des Ambulatoriums für Physikalische Medizin einer kritischen Würdigung unterzogen. Dabei erklärte unser Ambolatoriums Leiter, dass Anwendungen in Unterwasserbecken im Rahmen von ambulanten Behandlungen nicht mehr dem Stand der Medizin entsprechen. Diese Aussage wurde uns auch von zwei weiteren Fachärzten für physikalische Medizin bestätigt. Darüber hinaus wurden die Leistungen der physikalischen Medizin auch im Rahmen eines Projektes des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger auf ihre Evidenz überprüft. Der dabei erarbeitete "Musterkatalog Physikalische Medizin" weist für die Unterwasser-Bewegungstherapie hinsichtlich wissenschaftlicher Evidenz "widersprüchliche Nachweise oder nicht besser als Placebo" aus. Vor diesem Hintergrund hat die Kasse - auch unter Beachtung verwaltungsökonomischer Aspekte - entschieden, das neue Ambulatorium nicht mit einem Unterwasser-Therapiebecken auszustatten(...)."
13 Ärzte widersprechen
Völlig in Widerspruch zu der offiziellen Begründung der BGKK halten - neben den mehr als 400 Unterschriften - insgesamt 14 Ärzte aus Eisenstadt, Trausdorf, Rust, St. Margarethen, Siegendorf, Purbach, Breitenbrunn, Steinbrunn und Sigleß die Unterwassertherapie "für ein wesentliches und durch andere Methoden nicht ersetzbares Angebot der physikalischen Medizin". Es sei laut den Ärzten "nicht zu akzeptieren, dass die einzige medizinisch-physikalische Ambulanz einer Landeshauptstadt in Substandardausstattung geplant wird und den Menschen eines großen Einzugsgebietes ein zeitgemäßes therapeutisches Angebot vorenthält".
"Aufgabe der BGKK"
Mittlerweile begab sich Kriemhilde Meyer mit ihrem Anliegen zu Volksanwalt Dr. Günther Kräuter sowie zum Präsidenten des ÖZIV Burgenland (Verband für Menschen mit Behinderungen), Hans-Jürgen Groß. Letzterer begleitete die 76-Jährige anfang Mai auch zu einem Treffen mit den Verantwortlichen der BGKK. "Man sagte uns dort, dass es anstatt eines Unterwasserbeckens größere Badewannen geben wird. In diesen sind jedoch keine Gruppenanwendungen mehr möglich. Meinem Vorschlag, die Unterwassertherapie in das Eisenstädter Hallenbad zu verlegen, wurde mit der Forderung nach konkreten Plänen entgegnet. Dieser konkrete Plan muss jedoch seitens der BGKK kommen, schließlich ist es ihre Aufgabe, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherzustellen."
Das Thema "Unterwassertherapie" steht laut Hans-Jürgen Groß - der als Beiratsvorsitzender der BGKK auch bei deren Vorstandssitzungen anwesend ist - auf der Themeliste der nächsten Vorstandssitzung der BGKK.
Es wird sich zeigen, ob sich die Verantwortlichen der BGKK durch die 400 Unterschriften und die 14 Ärzte-Interventionen in ihrer Entscheidung doch noch umstimmen lassen werden.
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