Bundespolizeidirektion Eisenstadt: Schlechte Behandlung von Asylwerbern
EISENSTADT. Einen Hilferuf der besorgniserregenden Art musste Andrea Roschek, Geschäftsführerin und Obfrau der karitativen Einrichtung "Pannonische Tafel", kürzlich aus dem Turnsaal der Bundespolizeidirektion Eisenstadt entgegen nehmen. Dort, wo derzeit 40 Asylanten einquartiert sind, soll es neben nicht ausreichenden sanitären Anlagen und unzumutbaren Schlafplätzen auch regelmäßig Mahlzeiten mit Schweinefleisch geben, das für die 25 dort verweilenden, muslimischen Männer nach den Gesetzen des Islam verboten ist.
"Unmenschliche Bedingungen"
Seit Monaten warten die insgesamt 40 Männer auf einen positiven Asylbescheid, der es ihnen ermöglichen würde, ihre Familien aus Syrien zu holen, wo diese von der radikalen Bewegung "Islamischer Staat" (IS) unterdrückt und terrorisiert werden. "Neben ihrer psychisch zermürbenden Situation kommt jetzt auch noch der Hunger hinzu, da das Essen, das sie dort serviert bekommen, schwer verdaulich und noch dazu oft mit Schweinefleisch vermischt ist", berichtet Roschek von ihrem persönlichen Besuch. "Generell sind die dortigen Bedingungen unmenschlich. Die Männer schlafen auf schmutzigen Matratzen, die Allergien hervorrufen und haben nur zwei Toiletten zur Verfügung."
Verweigert und verletzt
Das, was laut Roschek und ihrer täglich anwesenden Mitarbeiterin offensichtlich ist, wird seitens des Sicherheitsdienstes - der den Turnsaal bewacht - jedoch geleugnet. "Der Mann dort sagte mir, es würde kein Schweinefleisch serviert werden und meinte dazu, die Männer würden überhaupt viel Blödsinn reden und oft dramatisieren", erläutert Roschek.
Um ihrer ausweglosen Situation Ausdruck zu verleihen, verletzten sich drei der Männer vor kurzem selbst. "Die drei jungen Männer haben mir erklärt, dass sie das Schweinefleisch verweigert und sich danach selbst verletzt haben, um Druck abzulassen", erklärt Roschek. Die Drei mussten schließlich ins Krankenhaus gebracht werden.
"Es gab einen Vorfall"
Wolfgang Bachkönig, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Eisenstadt, bestätigte einen Vorfall im Turnsaal. "Ja, es gab einen Vorfall und die Asylanten wurden ins Krankenhaus gebracht. Ich weiß aber nicht, was genau passiert ist", so Bachkönig. Auch die Frage nach dem servierten Schweinefleisch konnte (oder wollte) er nicht beantworten.
Versorgung in der Tafel
Um derartig "beschämenden und respektlosen" Vorfällen vorzubeugen will Andrea Roschek die Asylanten zukünftig in ihrer "Pannonischen Tafel" versorgen, ist dafür aber auch auf Hilfe angewiesen. "In Zukunft können die Männer zu uns in die Tafel kommen, wo wir ihr Essen gemeinsam zubereiten werden. Dazu brauchen wir aber täglich Rind- und Hühnerfleisch sowie Obst und Gemüse. Ich bin dankbar für jede Unterstützung."
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