"Das Gebot der Stunde" - Die Situation der Flüchtlinge in Eisenstadt
EISENSTADT. Daniel (19), Markus (30) und Tobias (30) (Namen geändert, Anm. d. Red.) leben erst seit wenigen Monaten in Eisenstadt. Die drei aus Afghanistan stammenden Männer sind jedoch nicht auf Urlaub im nördlichen Burgenland. In ihrem Herkunftsland aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit zu den "Hazara" verfolgt und diskriminiert, fanden die Drei Zuflucht bei Pater Erich Bernhard, dem Pfarrer der Dompfarre Eisenstadt.
Alle möglichen Sorgen
"Sie haben verständlicherweise alle möglichen Sorgen. Ihre Familien befinden sich noch in Afghanistan und die Zusammenführung gestaltet sich sehr mühsam, auch weil die dortigen Heiratsurkunden hier nicht anerkannt werden", erklärt Pater Erich. Dabei unternehmen die drei Afghanen alles in ihrer Macht stehende, um den Weg für ein menschenwürdiges Leben gemeinsam mit ihren Angehörigen in Eisenstadt zu ebnen.
Alle drei haben Arbeit
Sowohl Markus als auch Tobias haben bereits einen Arbeitsplatz gefunden - was angesichts der derzeitigen Arbeitsmarktlage und der sprachlichen Barrieren fast ein Ding der Unmöglichkeit zu sein scheint. Auch Daniel beginnt in Kürze eine Lehre bei einer Eisenstädter Schlosserei. "Am wichtigsten ist, dass sie Arbeit haben, denn mit 320,- Euro Unterstützung ist das Burgenland – im Gegensatz zu anderen Bundesländern – nicht sehr großzügig. Damit Wohnung und Leben zu finanzieren, ist sehr schwer", so Pater Erich. Aus diesem Grund wohnen die Drei auch unentgeltlich bzw gegen einen geringen Betriebskostenbeitrag in der Dompfarre Eisenstadt und werden von Pater Erich und seinem Team mit Lebensmitteln unterstützt.
"Ein Kulturschock"
Im Zusammenleben zwischen Asylwerbern und enheimischen Menschen sieht Pater Erich grundsätzlich keine Problematik. "Viele Menschen verhalten sich unsicher und distanziert gegenüber Flüchtlingen. Doch sobald sie diese näher kennen, gibt es überhaupt keine Probleme mehr. Man muss auch immer den kulturellen Hintergrund beachten. Einer der Drei war in Afghanistan Schafhirte und sie sind ihrer Mentalität nach ruhig und zurückhaltend. Jetzt hier in Eisenstadt zu sein, ist dann teilweise auch ein Kulturschock für sie."
"Das Gebot der Stunde"
In Zeiten zunehmender Flüchtlingsströme wird die Arbeit von Pater Erich wohl nicht weniger werden. "Ich kümmere mich sehr gerne um diese Menschen, auch wenn es sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Als Pfarrer habe ich natürlich auch andere Aufgaben, aber ich denke es ist das Gebot der Stunde, sich um Menschen zu kümmern, die sich auf der Flucht befinden und Hilfe benötigen."
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