Pläne vom Land und Kritik von WWF
Die Zukunft des Neusiedler Sees

Auch am Neusiedler See (hier bei Illmitz) zeigt sich das Ausmaß der aktuellen Trockenheit. | Foto: Kathrin Haider
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  • Auch am Neusiedler See (hier bei Illmitz) zeigt sich das Ausmaß der aktuellen Trockenheit.
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Das Land will mit diversen Maßnahmen den Neusiedler See retten. WWF warnt vor einer Wasserzuleitung.

NEUSIEDLER SEE. Die anhaltende Trockenheit in den letzten Jahren und die geringen Niederschlagsmengen bedeuten für die Natur eine enorme Herausforderung. Der mittlere Wasserstand im Neusiedler See beträgt derzeit knapp unter 115 Meter über der Adria.

Maßnahmen des Landes

„Der Neusiedler See und die umliegenden Lacken im Seewinkel sind ein sehr komplexer ökologischer Lebensraum. Mit der Prüfung einer Wasserzuleitung, Schlammentfernungsmaßnahmen und einem sensiblen Vorgang im Bereich des Schilfgürtelmanagements setzt das Land ein breites Spektrum an gleichzeitigen Maßnahmen zur Anhebung des Wasserstandes“, so LH-Stv. Astrid Eisenkopf.

Grundwasser

Obwohl der See und das Grundwasser im Seewinkel grundsätzlich getrennt zu bewerten sind, brauche es im Sinne eines eng verbundenen Ökosystems eine Gesamtbetrachtung der Region, erklärt Eisenkopf. In einer der trockensten Regionen Europas gehöre der Einsatz effektiver Bewässerungssysteme und der Anbau trockenheitsresistenter Kulturgattungen forciert und gefördert.

Streitpunkt Wasserzuleitung

Nach wie vor hält das Land Burgenland an der umstrittenen Wasserzuleitung aus der ungarischen Moson-Donau fest. Landesrat Heinrich Dorner hält die Zuleitung für die sinnvollste Variante. Für die Wasserzuleitung wurde mit Ungarn bereits eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet, nun werde an der konkreten Vertragserstellung gearbeitet. Man rechne damit, im September mit allen Stakeholdern einen runden Tisch abzuhalten. „Uns ist klar, dass das Thema ein höchst sensibles ist, wir wollen alle einbinden, wir wissen, wie der WWF und Birdlife zu dem Thema stehen. Daher wollen wir alle Meinungen vereinen und gemeinsam den Neusiedler See und den Seewinkel nachhaltig absichern.“ Geprüft werde etwa auch eine Zuleitung aus der Donau von österreichischer Seite oder aus dem System um die Wulka und die Leitha.

Kritik vom WWF

Die Zuleitung von Donauwasser hätte laut Biologe Bernhard Kohler vom WWF nicht nur katastrophale ökologische Folgen, sie würde letztlich auch zur Verlandung des Sees führen. Schon seit Jahren warnen mehrere Umweltorganisationen und die Grünen vor einer künstlichen Zuleitung mit Fremdwasser. Als echter Steppensee schwanke der Neusiedler See regelmäßig zwischen tiefer Überflutung und gänzlicher Austrocknung. Genau dieser Abfolge verdanke er jedoch sein mittlerweile 13.000 Jahre altes Bestehen.

Überschwemmungsräume nutzen

Kohler fordert statt einer Zuleitung von Donauwasser die Wiederanbindung verloren gegangener Überschwemmungsräume im Südosten des Sees, um Hochwässer aufzufangen und mehr Wasser im See halten zu können. Die 90 Millionen Euro, die derzeit für den Bau des Kanals veranschlagt werden, würden locker ausreichen, um in Ungarn jene ehemaligen Überschwemmungsflächen abzulösen, die Anfang des 20. Jahrhunderts abgedämmt wurden und bis heute als Acker und Weideland genutzt werden.

Das stillgelegte Land könnte dem See dann als Speicherraum zurückgegeben und damit höhere Wasserstände zugelassen werden. In den immer wiederkehrenden Hochwasserphasen müsse möglichst viel Wasser im See zurückgehalten werden, um Vorräte für die folgenden Dürrezeiten zu bilden.

Trockenperioden nutzen

“Derzeit wird in nassen Jahren noch immer unnötig viel Wasser aus dem See über den Einserkanal zur Donau abgeleitet”, warnt Kohler und ergänzt: “Trockenperioden müssen wir zulassen, denn gelegentliches Niedrigwasser und vereinzelte Austrocknungsereignisse halten den Neusiedler See langfristig am Leben. Ansonsten droht aus dem salzhaltigen und ursprünglich abflusslosen Steppensee ein von schleimigen Algen bedecktes und rasch verlandendes Gewässer zu werden.”

Auch am Neusiedler See (hier bei Illmitz) zeigt sich das Ausmaß der aktuellen Trockenheit. | Foto: Kathrin Haider
Auch gegen den Schlamm will das Land vorgehen, so wurde in einem Pilotprojekt  11.000 m3 Schlamm aus der Ruster Bucht gepumpt. | Foto: Sandra Koeune

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