Kritik gibt es am Oberberg
Eisenstadt „knackt“ 15.000 Einwohner-Marke

- In fast 20 Jahren hat sich die Zahl der Bevölkerung um 30 Prozent erhöht.
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Im April knackte Eisenstadt eine neue Marke: Erstmals wurden über 15.000 Einwohner mit Hauptwohnsitz in der Landeshauptstadt gezählt. Die Landeshauptstadt wächst kontinuierlich. Von 2001 bis 2020 hat sich die Zahl der Bevölkerung um 30 Prozent erhöht. Jedoch gibt es auch Kritik wegen zu dichter Bebauung.
EISENSTADT. „15.000 Menschen leben seit Kurzem in Eisenstadt – so viele wie noch nie“, so Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP) zum Erreichen dieser Marke. Die Bevölkerungsentwicklung der Landeshauptstadt zeigt seit vielen Jahren deutlich nach oben. In fast 20 Jahren hat sich die Zahl der Bevölkerung um 30 Prozent erhöht, im Vergleich dazu hat sich die Bevölkerung des Burgenlandes im gleichen Zeitraum um lediglich sechs Prozent erhöht. „Natürlich ist diese Entwicklung sehr positiv und zeigt, dass Eisenstadt eine extrem attraktive Stadt ist. Es ist aber gleichzeitig auch eine große Herausforderung“, so Steiner.
Gesamtentwicklung
Wegen des Wachstums muss die Stadt laufend in den Ausbau der Infrastruktur investieren. „Heuer wird der Stadtentwicklungsplan 2030 evaluiert und adaptiert. Steiner betont: „Eisenstadt hat beides: Standortstärke und Lebensqualität. Eisenstadt ist eine wunderschöne kleine Stadt in der sich die Menschen gerne niederlassen.“ Viele Arbeitsplätze, gute Infrastruktur, Sport und -Freizeitmöglichkeiten, medizinische Versorgung, ein umfangreiches Bildungsangebot, eine intakte Natur, Nachhaltigkeit seien einige Faktoren, die dazu führen, dass sich Personen in Eisenstadt ansiedeln. Mit über 18.000 Jobs befände sich Eisenstadt weiter auf Erfolgskurs. Auch SPÖ-Vize Otto Kropf freut sich, dass so viele Menschen Eisenstadt als Lebensmittelpunkt wählen. „Wir entwickeln uns so langsam zu einer richtigen Kleinstadt. Wir müssen weiterhin darauf achten, dass die guten Rahmenbedingungen passen und weiter für eine gute Lebnsqualität in Eisenstadt sorgen."
Kritik wegen zu dichter Verbauung
„Für uns ist klar, wir wollen wachsen, aber nicht zu schnell. Im Jahr 2013 entwickelten Stadtentwicklungsplan 2030 haben wir das Ziel festgeschrieben, dass unsere Stadt jährlich etwa um 1,3 Prozent an Bevölkerung zunehmen soll. Das ist aus unserer Sicht ein gesundes Wachstum,“ betont Steiner. Dieses Ziel von 2013 habe man fast auf den Punkt einhalten können. Jedoch empfinden einige Anrainer diesen "sanften Wachstum" als Ausnützung relativ kleiner Grundstücke und Angriff auf gewachsene Strukturen einer Kleinstadt. Wie etwa am Oberberg: In der Kirchengasse will die WoGen Wohnprojekte-Genossenschaft mit dem Bau von rund 17 Wohnungen beginnen. Jetzt haben sich einige Bürger zusammengetan. Sie sammeln Unterschriften für eine PEtition gegen das Projekt. „Wir befürchten, dass durch große Wohneinheiten der Verkehr am Oberberg zunehmen wird und dass die geplante Wohneinheiten nicht zum historischen Stadtbild vom Oberberg passen", so Wolfgang Pelikan.

- Am Oberberg entsteht ein neues gemeinschaftliches Wohnprojekt – Baubeginn ist noch heuer.
- Foto: Olrich und Pyka architektur zt gmbh
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Bausperre um Bestimmungen zu überarbeiten
Derzeit erarbeitet ein Expertengremium Lösungsvorschläge für die Anpassung von Bebauungsbestimmungen in einzelnen Grätzeln. Ziel ist es bauliche Entwicklung in einem Gesamtkonzept zu steuern. Aus diesem Grund hat sich die Stadt 2020 eine auf zwei Jahre befristete Bausperre auferlegt (die Bezirksblätter berichteten). Betroffen seien Zonen aus klassischen Einfamilienhausgegenden. Der Großteil des Oberberges sei als Innenstadt definiert worden, hier sei eine Nachverdichtung möglich. Das Projekt in der Kirchengasse sei seit langem bekannt und es gäbe einen gültigen Baubescheid. „Straßenseitig wird der historische Charakter erhalten und Raum für Geschäfte und Nahversorger geschaffen", so Steiner. Beim neuen, flächendeckenden Bebauungsplan soll das Verhältnis zwischen verbauter Fläche und Wohneinheiten eine große Rolle spielen. Bereits genehmigte Bauvorhaben seien von der angekündigten Bausperre nicht betroffen, ebenso wenig normale Einfamilienhäuser. Eisenstadt sei eine wachsende Stadt, in der sich vor allem Familien gerne niederlassen. Für diese bräuchte es auch Wohnraum, allerdings mit Maß und Ziel. „Wir wollen bestehende Flächen mobilisieren, aber kein neues Bauland schaffen. Die Siedlungsflächen sollen geschlossen werden und der baukulturelle Charakter der lokalen Zentren Kleinhöflein, Eisenstadt-Stadt, St. Georgen und Oberberg soll erhalten und gestärkt werden“, so Steiner.
Erfahren Sie mehr über das Wohnprojekt "WoGen" hier.


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