Evas Lernecke: Loben oder Strafen
Die etwas älteren Semester unter uns werden sich vielleicht noch an Stöckchen oder Linealschläge von Lehrern erinnern können, die flotten Middleagers zumindest an das Eckenstehen und unsere aktuellen Schnuckis erzählen von Gedächtnisübungen und " freiwilligen Putzdiensten ". Auf der positiven Seite hat sich auch einiges getan und geht über das Sternchenpickerl und den Motivstempel bis zu "Preisen" und verbaler Bekräftigung.....Wie sich Lob und Strafe im Laufe der Zeit in der Pädagogik gewandelt und sich dem gängigen Gesellschaftsbild angepasst hat ist interessant nachzuvollziehen.
In manchen Gesprächen mit den Großeltern stellen sich unsereins schon öfters die Nackenhaare in Bezug auf die damaligen Disziplinierungsmaßnahmen des Lehrpersonals auf. Von "Scheitelknien", bis Schläge, allen möglichen und unmöglichen körperlichen Züchtigungsmaßnahmen über verbale Demütigungen vor versammelter Mannschaft stand alles auf dem " Stundenplan". Erlaubt war was dem Lehrer zusagte, und die Eltern waren voll zustimmendem Respekt diesem gegenüber.
Würde man eine Klasse von damals in eine Zeitmaschine setzen, würde der Pädagoge von damals heute wohl sofort von der Sondereinheit der Kripo abgeführt werden und dürfte, nachdem er seine Strafe abgesessen hätte, wohl niemehr ein Klassenzimmer betreten.
Tja, da hat es Veränderungen gegeben. Zum Glück, denn körperliche Gewalt hat nirgendwo seinen Platz, nicht zu Hause und nicht in der Schule. Allein das Wort Strafe, darf heute von den Lehrern nicht mehr benützt werden. Der Schüler darf (außer in speziell definierten Situationen) nicht angefasst werden, selbstverständlich niemals gewaltsam. Außerdem ist es verboten, sich dem Schüler gegenüber beleidigend zu äußern oder Schimpfwörter zu benutzen.
Konsequenzen für Fehlverhalten gibt es in dem Sinn, dass dem Schüler der Fehler aufgezeigt und erklärt wird, wie es hätte ablaufen sollen. Danach werden die Erziehungsberechtigten informiert, in heiklen Fällen der Schulpsychologe hinzugezogen. Bei Vergessen von Schulsachen oder ungehörigem Benehmen, wird der Schüler in seinem Merkvermögen durch etwaige Gedächtnisübungen unterstützt....;-))
Jaja, so nennt man das heute. Respekt vor dem Leher haben weder Schüler noch Eltern in vielen Fällen, und das Verbot von Gewalt ist leider noch nicht bis in alle elterlichen Haushalte vorgedrungen, sodass man als Lehrer manchmal das Gefühl hat, die Kinder vor ihren Anverwandten beschützen zu müssen.
Oft sitzen Eltern beim Sprechtag dem Lehrer gegenüber und versuchen ihr Image als tolle Mamas und Papas trotz des Viererdurchschnittes des Schützlings aufzupolieren, indem sie gleich beim Eintreten vorausschicken, dass seit dem letzten Fünfer sowieso das Handy weg ist, Fernseh- und Computerverbot herrscht und dem Junior bis zu der nächsten (hoffentlich positiven Note) jeglicher sozialer Kontakt untersagt sei. Würden sie sich nicht blöd vorkommen, ich wette sie würden sich am liebsten gegenseitig auf die Schulter klopfen.
Leider. Alles, was mir dazu einfällt ist: Arme Kinder.So werden die Noten sicher nicht besser. Die einzige Wirkung ist ein mieses Eltern-Kind-Verhältnis.
Nein, nein und nochmals nein, das ist nicht gut.
Lob und Motivation hilft Kindern Leistungen zu erbringen, nicht Verbote und emotionale Erpressungen. Gemeinsam mit den Eltern und Lehrern zusammensetzen und miteinander Ziele ausarbeiten, ERREICHBARE ZIELE! Nicht jeder muss oder soll studieren!
Wenn ein Kind stärkste Probleme in Englisch, Deutsch oder Spanisch hat, aber mit dem Vater jedes beliebige Auro zerlegen und noch besser wieder zusammenbauen kann, und es sein sehnlichster Wunsch ist Automechaniker zu werden, stehen Eltern im Weg, die ihren eigenen Traum vom Akademikerleben auf ihre Kinder projizieren. Die Gesellschaft setzt uns unter diesen höchst unangenehmen Druck. Lassen Sie das nicht zu.
Jedes Kind kann motiviert werden gute Leistungen zu erbringen. Loben Sie es für gute Leistungen! Legen Sie den Fokus auf die Stärken, nicht auf die Schwächen!
Schwächen dürfen aber nicht komplett unter den Tisch gekehrt werden, denn eine positive Note braucht man immer noch. Doch leider tendieren wir Menschen oft dazu, Negatives viel mehr hervorzuheben als Positives.
Fangen Sie heute an! Gehen Sie zu ihrem Kind und LOBEN es für eine positive Leistung! Seien Sie wirklich stolz! Jeder kann irgendetwas besonders gut! Damit arbeiten wir. Darauf sollen wir uns konzentrieren, denn hier liegt die Zukunft. In den Stärken. Seien Sie kreativ und lassen Sie sich Boni für ihre Schatzis einfallen, dann lernt es sich auch für die ungeliebten Fächer leichter. Die Schwachstellen sollen Schritt für Schritt verbessert werden. Aber nicht allein im Zimmer! Keine Einzelhaft sondern Lerngruppen! Vielleicht im Förderunterricht oder in der Privatnachhilfe! Und auch hier nicht vergessen, selbst kleine Verbesserungen zu loben!
Aber Vorsicht! Das Lob muss natürlich proportional zum Erfolg sein, wenn man übertreibt damit, nimmt das Kind die Anerkennung nicht ernst.
Also, auf geht´s immer nach dem Motto dieses Popklassikers: " Always look on the bright side of life....:-)"
Sie werden sehen, das wirkt Wunder....:-)))))
Viel Freude beim Loben,
eure Eva
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