Tierquälerei in Großhöflein
Hauskatze überlebt mit über 30 Schrotkugeln im Körper

- <f>Maja</f> hat überlebt, ist jedoch ständig in Lebensgefahr
- Foto: zVg
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Auf Hauskatze Maja wurde in Großhöflein mit einem Schrotgewehr geschossen
GROßHÖFLEIN. Die Besitzerin schildert den Bezirksblättern ihre Sicht eines schrecklichen Falls von Tierquälerei.
„Unsere Katze Maja, die seit zwei Tagen abgängig war, kauert plötzlich im Wohnzimmer am Sofa. Ihr Anblick lässt mich erschaudern. Ihr vormals seidiges Fell ist dreckverschmiert und über und über mit Kletten bedeckt. Sie ist so erschöpft, dass sie nicht einmal versucht, die Kletten aus dem Fell zu bekommen.
Vorsichtig untersuche ich unser zweijähriges Kätzchen, ein Findelkind, das schon einiges durchgemacht hat. Als ich anfange die Kletten mit einer Nagelschere aus ihrem Fell zu schneiden, stelle ich fest, dass ihr kleiner Köper total unterkühlt ist. Die Pfoten sind eisig, selbst ihr Atem ist kalt.“
In die Tierklinik
„Behutsam nehme ich Maja auf den Arm und versuche sie zu wärmen. Sie reagiert kaum, schaut mich nur kurz mit riesigen Pupillen unter halb geöffneten Lidern an und schläft sofort ein. Jetzt erst merke ich, wie ruckartig und kurz ihr Atem ist. Mich durchfährt ein Gedanke: was wie Schlaf aussieht, könnte auch schon der Anfang vom Ende sein. Und was wie Schmutz aussieht ist vielleicht eingetrocknetes Blut. Also wecke ich sie auf und versuche ihr mit einer Pipette Wasser einzuflößen. Sie wehrt sich mit letzter Kraft, springt zu Boden, torkelt benommen und fällt sofort auf die Seite. Jetzt ist mir klar, dass wir sofort zum Arzt müssen und wir fahren noch um halb Zwölf Uhr nachts in die Klinik.“
Schuss auf Katze
„Die Ärztin untersucht Maja und sagt sofort, dass die Katze unter der Haut ,knistert'. – Ich schaue sie fragend an und sie erklärt mir, das bedeutet: die Katze hat Luft außerhalb der Lunge im Brustraum. Also kommt Maja zum Röntgen. Wenige Minuten später sehen wir das ganze, verdammte Ausmaß Ihres Leidens am Röntgenbild. Jemand hat versucht das Kätzchen zu erschießen.“
Über 30 Schrotkugeln in Maja
„Über 30 Schrotkugeln zählen wir verstreut im ganzen Körper. Einige davon haben die Lunge perforiert. Der Anblick treibt mir die Tränen in die Augen. Das arme Tier hat zweit Tage gebraucht, um sich nach einem direkten Treffer nach Hause zu schleppen. Ich will mir gar nicht erst vorstellen welche Qualen sie dabei gelitten hat.
Schuss kein Zufall
„Wie geisteskrank muss man sein, wenn man absichtlich auf eine Katze schießt? – denn genau das ist passiert. Wäre der Schütze so weit weg gewesen, dass er die Katze mit einem Hasen verwechselt hätte können, wären nicht so viele Schrottkugeln in dem armen Tier gesteckt. Maja ist sehr zutraulich. Wahrscheinlich ist sie sogar noch auf ihn zugelaufen und wollte den Schützen freundlich begrüßen.“
Schüsse gesetzlich erlaubt
„Mein Anruf beim Jagdverband hat ergeben, dass Jäger nach wie vor außerhalb des bewohnten Gebietes auf Hunde und Katzen schießen dürfen. Blöd nur, dass wir am Ortsrand wohnen, und Tiere nicht wissen wo sie hingehen dürfen und wo nicht. Hasengelege vor ,bösen' Katzen zu schützen, ist eine lausige Ausrede, um Haustiere schießen zu dürfen.“
Schonzeit des Hasen
Die Ereignisse in Großhöflein ereigneten sich in den letzten Septembertagen in der Schonzeit des Hasen – also zu ein Zeitpunkt, an dem Schüsse auf Hasen gesetzlich verboten sind.
Maja in Lebensgefahr
„Inzwischen ist Maja zwar über den ,Berg', aber fortan ständig in Lebensgefahr, weil man die Kugeln nicht entfernen kann und diese jederzeit zu ,wandern' beginnen können“, schließt die Besitzerin, die ein generelles Schussverbot für Haustiere – egal ob Katzen oder Hunde – fordert.

