Leithaprodersdorf: Grabungen an der örtlichen Bergkirche enthüllen alte Geheimnisse
LEITHAPRODERSDORF. Am Montag, dem 11. Mai, ließ die Gemeinde Leithaprodersdorf einen Bagger zur örtlichen Bergkirche anrollen. Begleitet von einem Team der Abteilung für Bodendenkmale des Bundesdenkmalamtes sollte endlich jenes Geheimnis gelüftet werden, das sich bereits seit mehr als einem Jahrtausend unter der Erde der von der Bevölkerung auch "Friedhofskirche" gennanten Bergkirche verbergen könnte: die Wahrheit über den Zeitpunkt ihrer Entstehung.
Früher erbaut als gedacht?
Knapp eineinhalb Kilometer südwestlich von Leithaprodersdorf ragt am Nordrand des sogenannten Geißbühels, eines schmalen Ausläufers des Leithagebirges, die Ruine der am 24. August 1683 von den Türken zerstörten Pfarrkirche zum Ezrmärtyrer Stephanus auf.
Den bisherigen, wissenschatlichen Nachforschungen zufolge, erstreckte sich die Entstehung und Entwicklung der heute Bergkirche genannten Pfarrkirche über mehrere Jahrhunderte. Die erste Bauphase der bestehenden Kirchenruine wurde bis dato im 11. oder 12. Jahrhundert vermutet.
Neue Hinweise und Überlebungen deuten allerdings auf die Entstehung im Frühmittelalter hin.
Das Jahr 833
In einer karolingischen Königsurkunde aus dem Jahr 833 wird "von einem Ort Litaha" sowie von einer Quelle gesprochen. Die topographischen Angaben der Urkunde können schlüssig auf den neben der Leitha aufragenden Geißbühel und die unweit davon entspringende Thermalquelle - dem sogenannten "Bad Leithaprodersdorf" - deuten. Die nun vor kurzem durchgeführten, archäologischen Grabungen brachten nun die erhoffte Aufklärung.
Neuntes Jahrhundert
"Mit den durchgeführten Grabungen konnten wir Mauerstrukturen entdecken, die dem neunten Jahrhundert zugeordnet werden können", freute sich Franz Sauer, Grabungsleiter vom Bundesdenkmalamt, über die endliche Gewissheit bezüglich der Entstehung der Bergkirche. "Darüber hinaus könnten wir auch ein Grab aus dem Frühmittelalter entdeckt haben. Zumindest gibt es starke Anzeichen dafür." Die detaillierten Ergebnisse der archäologischen Grabungen werden laut Saurer im Laufe des Jahres 2016 in Form einer speziellen Bergkirche-Broschüre erhältlich sein.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.