„MundArt“ aus dem Schilfgürtel
Seit bald zehn Jahren sorgt die Ruster Band Schilfgürtel mit ihrer Musik bei Fans für Begeisterung.
RUST. Zu Beginn hat die Band noch englisch gesungen. „Das passte jedoch nicht zu uns. Mit unseren Songs wollen wir Geschichten erzählen. Das geht am besten so, wie wir auch zu Hause Geschichten erzählen – nämlich in Mundart“, erklärt Schilfgürtel-Drummer Martin Hirschmann. Diese Geschichten, die die Band musikalisch mit einer Mixtur aus dem „Seattle Sound“ der 90er-Jahre, gepaart mit typischen Austropop-Klängen, verpackt, entstehen mal in den Köpfen der Musiker, mal sind sie ihnen auch tatsächlich passiert. Wesentlichen Einfluss hat dabei jedenfalls meist die Liebe zur Heimat.
Hommage an die Heimat
„Die Leut san leiwand wo da Schüfgiatl wochst. Des Wossa is traumhoft kannst dazön uns wost mogst. Bitte seits ned neidisch weil i wohn duat wost du Urlaub mochst“, mit solchen Texten – wie dieser Passage aus dem Song „Surfers Paradise“ – begeistert die Band ihre Fans.
Neben „Surfers Paradise“ presste die Band nun auch elf andere Stücke auf ihr Erstlingsalbum „7071“. „2015 hatten wir so eine Art Sinnkrise. Wir machten immer dasselbe, wollten uns musikalisch verändern“, erinnert sich Hirschmann. Doch vor dem musikalischen Wandel sollte das Vorhandene noch auf Platte gebracht werden. Dabei setzte die Band voll auf nordburgenländisches Know-How: „Mit Gartenhaus Records aus Trausdorf haben wir ein mordsmäßiges Studio gefunden. Das ist ganz nach unseren Vorstellungen gelaufen. Für Grafik und Fotos holten wir uns ebenfalls Profis aus der Heimat.“
„Wir sind alle Vinylianer“
Erschienen ist das Album unter dem hauseigenen Label „Soundkistl Music“ – und zwar nicht nur auf CD, sondern auch auf Platte. „Wir sind alle Vinylianer. Daheim höre ich ausschließlich Radio oder Platte. Nicht primär wegen des Sounds, sondern weil man die Nadel auflegt und sich für die ganze Seite Zeit nimmt und so auch die Struktur einer ganzen Platte erkennen kann“, so Hirschmann.
„Machen das, was uns gefällt“
Im Zuge der Albumproduktion – während dieser Zeit hat sich die Band für ein Jahr mehr oder weniger eingesperrt – kam auch die Erkenntnis: Wir machen bereits das, was wir wollen. „Dieses Tempo, das wir derzeit spielen oder diese bestimmten, für Schilfgürtel typischen Akkordabfolgen sind genau das, was uns gefällt“, wurden Gedanken, sich möglicherweise in Richtung Folk Rock zu bewegen, wieder ad acta gelegt.
Keine Bühne ist uns zu klein
Und das, was Schilfgürtel macht, gefällt. Davon überzeugten sich unlängst auch zahlreiche Musikbegeisterte bei der Albumpräsentation in der Osliper Cselley Mühle. „Der kleine Saal hat gebebt! Wir hatten mit dem Publikum, den anderen Bands und den Gastmusikern einen wunderbaren Abend.“
Nach knapp zehn Jahren Bandgeschichte kann Schilfgürtel auf unzählige erfolgreiche Auftritte zurückblicken. „Ein Gig auf der riesigen Gasometer-Bühne wird mir immer in Erinnerung bleiben. Aber prinzipiell ist es so, dass eine Bühne gar nicht so klein sein kann, dass wir nicht darauf spielen würden“, erklärt Hirschmann.
Weil wir es können
Um auf diesen Bühnen musikalisch zu überzeugen, sind die Musiker dabei nicht unbedingt auf Strom angewiesen: „Wir spielen oft unplugged, weil es einfach etwas ist, das wir können!“ Unplugged ist die Band demnächst auf dem Seaside Festival in Neusiedl zu sehen. Etwas lauter, mit aufgedrehten Verstärkern, dürfen sich die Fans auf einen Gig am Stadtfest in Eisenstadt freuen.
„Das ist doch grandios!”
Dort wahrscheinlich mit befreundeten Musikerkollegen. Denn angesprochen auf die heimische Musikszene kommt Hirschmann ins Schwärmen: „Das ist doch grandios, was derzeit abgeht! Wir haben so gute Bands mit so starken Erfolgen. Die Overalls gehen in ihren Tourneen auf, NA15 gewinnt riesige Bandcontests – und das vollkommen zu Recht, denn sie machen Spitzenmusik! Viele Bands in der Umgebung fahren einfach eine geile Schiene! Und durch den ins Leben gerufenen Musikerstammtisch Burgenland haben sie eine Wahnsinnsplattform!“
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