Neusiedler See
Startschuss für Seemanagement Burgenland
- Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner mit Erich Gebhardt, Geschäftsführer Seemanagement Burgenland GmbH, und Christian Sailer, Leiter Task Force Neusiedler See
- Foto: Bgld. Landesmedienservice
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Der Wasserstand des Neusiedler Sees beschäftigt derzeit zahlreiche Stakeholder rund um das beliebte Naturgebiet. Mit derzeit knapp 115, 13 Meter über Adria ist der Wasserstand nach wie vor niedrig. Nun gründete das Land Burgenland wie angekündigt mit 1. Juli die Seemanagement GmbH, mit dem Ziel den See langfristig abzusichern.
NEUSIEDLER SEE. Die Seemanagement GmbH soll "die Region trotz Trockenheit nachhaltig am Leben erhalten", betonte Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) bei der Pressekonferenz am Dienstag. Gestartet wird mit einem Pilotprojekt in den ersten Juliwochen. Beschäftigen wird sich die Gesellschaft unter anderem mit der Schilf- und Schlammbewirtschaftung am See. Geschäftsführer der Seemanagement GmbH wird Erich Gebhardt. Die Seemanagement GmbH wird mit öffentlichen Mitteln ausgestattet. Budgetiert sind heuer 6,5 Millionen Euro, weil Maschinen und Geräte angeschafft werden sollen.
Zielgerechter und einheitlich
Die Bewirtschaftung des Schilfgürtels und die Entfernung des sich auf natürliche Weise laufend bildenden Schlamms aus den Seebuchten im Neusiedler See bestand bisher vorwiegend aus Einzelmaßnahmen. „Ab sofort soll diese Arbeit zielgerichteter und gesamthaft von einer landeseigenen Gesellschaft in Zusammenarbeit mit den Anrainergemeinden abgewickelt werden".
Eine Million Kubikmeter Nassschlamm
Die Vorarbeiten seien bereit gestartet. In den nächsten zehn Jahren soll insgesamt eine Million Kubikmeter Nassschlamm aus dem See geholt werden. Zudem steht die Instandhaltung und Neuerrichtung von Schilfkanälen zur Gewährleistung eines Wasseraustausches zwischen der offenen Wasserfläche und dem Schilfgürtel im Mittelpunkt“, erklärte der Landesrat. Mit allen Seeanrainergemeinden und den Esterhazy-Betrieben seien Gespräche geführt worden, die vom Land vorgeschlagene Form der Schlamm- und Schilfbeseitigung werde von allen Seiten mitgetragen.
Pilotprojekt in Rust
Mitte Juli wird es ein erstes Pilotprojekt in der Hafenanlage bzw. im Bereich der Hafeneinfahrt der Ruster Bucht geben. Die Schlammoberkante soll dabei in einigen definierten Bereichen um durchschnittlich ca. 25 Zentimeter abgesenkt werden. Normalerweise ist dies erst ab Herbst erlaubt. Allerdings würde hier eine besonders gewässerschonende Arbeitsvariante zum Einsatz kommen, weshalb man das nun in einem Pilotprojekt während der Sommersaison zulässt. Mit allen weiteren Arbeiten würde dann im Herbst begonnen.
Task Force Neusiedler See
Um Entwicklungen wie dem sinkenden Wasserstand, verursacht durch geringen Niederschlag, entgegen zu wirken, hat das Land Burgenland vor zwei Jahren eine eigene Task Force unter der Leitung von Christian Sailer ins Leben gerufen. „Vorrangiges Ziel ist es, einer drohenden Austrocknung des Sees entgegenwirken und das sensible Ökosystem der gesamten Region langfristig absichern. Es wurden in einer Machbarkeitsstudie für den Grenzbereich Österreich/Ungarn weitreichende Maßnahmen zum Zweck einer nachhaltigen Grundwasserbewirtschaftung des Seewinkels und einer Wasserzufuhr zum Neusiedler See entwickelt bzw. geprüft“, betonte LR Dorner.
Zuleitung für Neusiedler See
Was die Zuleitung betrifft, würden zwischen dem Burgenland und Ungarn laufende Beratungen auf Beamtenebene stattfinden. Auf Regierungsebene werde es in wenigen Wochen einen gemeinsamen Gesprächstermin geben. Greenpeace, die Grünen, die "Alliance for Nature" und anderer Naturschützer lehnen die Wasserzufuhr zum Neusiedler See ab und warnen vor einer „Veränderung des Chemismus“.
- Naturschützer warnen vor einer Wasserzufuhr in den Neusiedler See
- Foto: Sandra Koeune
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Der neue Geschäftsführer
Für die Funktion des Geschäftsführers der Seemanagement Burgenland GmbH ging Erich Gebhardt bei einem Hearing als Bestgereihter hervor. Gebhardt verfügt über 16 Jahre Berufserfahrung in den erforderlichen Tätigkeitsfeldern und war in seiner Position als Leiter für Gewässersanierungsprojekte einer burgenländischen Firma mit den komplexen Problemstellungen am Neusiedler See regelmäßig beschäftigt. Gebhardt will in den kommenden Wochen vorerst einmal intensive Gespräche mit allen betroffenen Steakholdern führen, bevor dann im Herbst mit der operativen Arbeit gestartet wird.
Landwirtschaft
Bei den langfristigen Planungen berücksichtigen müsse man auch die Landwirtschaft. „Wie uns der Klimawandel zwingt, in ganz vielen Bereichen umzudenken, wird auch die Landwirtschaft angehalten sein, auf eine klimafite Bewirtschaftung im Seewinkel umzustellen“, so der Landesrat. Es müsse in der Landwirtschaft ein Paradigmenwechsel stattfinden, dass in Zukunft das kostbare Grundwasser nur mehr äußerst sparsam für Bewässerungen verwendet werden würde, so Dorner.
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