Kritik zur Tagung der Grünen
Touristen möchten "Ambiente" am Neusiedler See
Grünen-Fachtagung zu Neusiedler See hat zahlreiche Stimmen aus der Wirtschaft auf den Plan gerufen. Kritik gab es von der FPÖ und aus der Wirtschaft.
NEUSIEDLER SEE. Kritik gibt über die Fachtagung der Grünen gibt es auch von der FPÖ und von Unternehmern aus der Region. Dass der Tourismus den See braucht und alle Möglichkeiten zu seiner Rettung ausgelotet werden müssen, steht für den Freiheitlichen Nationalratsabgeordneten und Landesparteisekretär Christian Ries außer Frage. „Ich wurde von entsetzten Teilnehmern der angeblichen Fachtagung der Grünen kontaktiert, die dort mit der Austrocknungstheorie von Bernhard Kohler vom WWF konfrontiert wurden. Mit ihm haben die Grünen offenbar jemanden gefunden, der mit seiner unverrückbaren Meinung, den See austrocknen lassen zu müssen, voll in die Karten der grünen Weltuntergangsrhetorik spielt“, kommentiert Ries.
Faktor See fehlt
„Die Austrocknung braucht niemand, außer vielleicht die Grünen für ihr politisches Überleben. Der Theorie des Zoologen Kohler widerspricht u.a. die Fachmeinung des Limnologen Wolfram. Er spricht sich für eine geregelte Wasserzuleitung aus, um den See so lange wie möglich zu erhalten", erklärt Ries. Eine Anhebung des Wasserstandes von zehn Zentimeter pro Jahr sei möglich. „Diese zehn Zentimeter allein hätten uns letztes Jahr um einiges sorgenfreier über die Sommersaison gebracht", so Ries, der von der Landesregierung mehr Tempo für eine Zuleitung fordert.
Wolfgang Drescher betreibt mit seiner Familie eine Schifffahrt, zwei Hotels und ein Restaurant am See. Er ist davon überzeugt, dass der niedrige Wasserstand direkt für den Rückgang der Umsätze und Nächtigungen verantwortlich sein werde. Wenn das Wasser weiter abnimmt, könnten zwar neue Konzepte entwickelt werden, aber sie müssten über Jahre hinweg wachsen. "Selbst dann werden sie aber den ‚Faktor See‘ nicht im selben Ausmaß ersetzen können. Für viele Betriebe wird diese Übergangsphase klarerweise nicht zu bewältigen sein. Der Wandel wird also die gesamte wirtschaftliche Struktur in der Region beeinflussen."
Wichtiges Nahverkehrsmittel
"Eine Wasserzufuhr von 10 cm im Jahr wäre für uns alles andere als nichts“, erklärt Monika Weiss von der Schifffahrt Weiss in Mörbisch. Im vorigen Jahr wären dadurch erheblich weniger Reparaturkosten entstanden, dieses Jahr hätte zumindest die Festspielsaison überbrückt werden können. „Vor allem aber würde uns eine Zuleitung mehr Zeit verschaffen, um auf die Veränderungen zu reagieren“, so die Unternehmerin. Investiert habe man bereits in besonders flachgängige Boote und Schwimmstege. Sollten diese Maßnahmen aber auch nicht mehr ausreichen, sehe man schwarz.
Zusammen mit den anderen Radfähren bringen Drescher Line und Schifffahrt Weiss im Schnitt 65.000 Personen jedes Jahr über den See. Die Radfähre habe sich zum wichtigsten Verkehrsmittel für Urlaubsgäste entwickelt. "Zu den Seefestspielen reisen pro Vorstellung zwischen 600 und 800 Personen mit den Schiffen an, das entspricht gut 200 PKW", weiß Drescher. Ohne Schifffahrt würde mehr Verkehr auf den Straßen stattfinden.
Ohne See kein Tourismus
Ähnlich sieht es der Hotelier und Pächter des Seerestaurants ‚Katamaran‘ in Rust, Anton Polleres. „Ohne den See gibt es keinen Tourismus. Nicht in der Form und schon gar nicht in dem Ausmaß. Durch ihn kann die Region den Lebensstandard halten. Aber auch das Ambiente ‚am See sein‘ ist für die Gäste wichtig“, weiß Polleres. Sorgen bereiten Polleres zudem Staubstürme und Artenverlust als Folgen einer kompletten Austrocknung des Sees.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.