Zugunglück
Trauer um Eisenstädter Dommusiker Daniel Guillen
Das Zugunglück auf der Pottendorfer Bahnlinie bei Münchendorf forderte auch ein Todesopfer. Der junge Mann, der von einem umstürzenden Eisenbahnwaggon erschlagen und unter ihm begraben wurde, ist Daniel Guillen, Violinist in der Eisenstädter Dommusik. Ein Nachruf von Dom- und Diözesanmusikdirektor Thomas Dolezal.
EISENSTADT. In einer Aussendung der Diözese Eisenstadt zeigt sich Dom- und Diözesanmusikdirektor Thomas Dolezal erschüttert. „Zwei Stunden vor dem schrecklichen Ereignis habe ich mit Daniel noch telefoniert, es ging um seine Mitwirkung bei einem Requiem am kommenden Samstag“, so Dolezal.
Eine der größten musikalischen Begabungen im Burgenland
In einem Nachruf schreibt Dolezal: Daniel Guillen hat schon als Jugendlicher in der Eisenstädter Kirchenmusik mitgewirkt, regelmäßig am Martinsdom, auch in der Bergkirche. Als eine der größten musikalischen Begabungen im Burgenland war und ist Daniel nicht nur ein Aushängeschild für das Joseph Haydn-Konservatorium. Er war im Haydnorchester tätig und im burgenländischen Jugendsymphonie-Orchester, dort auch als umjubelter Solist.
Der Kirchenmusik verbunden
Zuletzt – und das hat uns alle sehr stolz gemacht – hatte Daniel im Dezember blutjung das Probespiel für die 1. Violine beim Radio-Symphonie-Orchester (RSO) gewonnen und demzufolge seit Februar eine fixe Stelle in dem renommierten Orchester inne.
Trotz dieser künstlerisch wie existenziell befriedigenden Situation hat Daniel auf mein Bitten hin keinen Zweifel daran gelassen, auch weiterhin in der Kirchenmusik – sei es in Eisenstadt oder sonst wo – mitzuwirken. Er hat (vielleicht aus eigener Erfahrung) gewusst, dass die Kirchenmusik, sei es im chorischen oder im Instrumentalbereich, davon abhängig ist, dass die noch weniger routinierten Mitwirkenden an den Meisterhaften Anlehnung und Vorbild nehmen können, und dass ein ernsthaftes musikalisches Niveau in diesem Genre nur auf solche Art Zukunft hat.
Seine Mutter war auch seine erste Lehrerin
In diesen schweren Stunden sind alle Empfindungen bei Daniels Mutter, Corinna. Auch sie ist langjährig Mitglied der Eisenstädter Dommusik und in vielen burgenländischen Musikbereichen als Violinistin, auch in verschiedenen Stufen des Unterrichts, angesehen tätig. Sie war Daniels erste Lehrerin, und er ihr prominentester Schüler. Der Gedanke, dass Corinna am Tag nach dem Muttertag ihr toter Sohn in gewisser Weise in den Schoß gelegt wurde, ist unerträglich und schnürt einem die Kehle zu.
Die Dommusik wird zu gegebener Zeit in einer musikgeprägten Feier ihres lieben Kollegen gedenken.
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