Wein im Bezirk Eisenstadt: „Es wird ein super Jahrgang!“

- Ungewöhnlich: Der Frost befiel heuer sogar die höchsten Lagen im Leithagebirge.
- Foto: Markus Karlo
- hochgeladen von Hannes Gsellmann
Trotz Frost, Hagel und Feuchte sind die heimischen Winzer nicht unzufrieden, denn die Qualität stimmt
RUST/OGGAU/GROßHÖFLEIN. Der Frost und zum Teil auch der Hagel waren die großen Spielverderber der Weinbauern im heurigen Jahr. Die Wetterkapriolen forderten massive quantitative Einbußen im 2016er-Jahrgang. Trotz allem sind die heimischen Winzer nicht unzufrieden – denn die Qualität stimmt.
„Gewaltiger Mehraufwand“
„Durch den Frost hatten wir sicherlich Verluste von rund 40 Prozent“, erzählt Ernst Triebaumer aus Rust, dem auch der Hagel zu schaffen machte. „Viele Beeren waren beschädigt. Wir lesen selektiv per Hand, denn das ist die beste Möglichkeit, die Qualität zu beeinflussen – das ist unsere Überzeugung. Das war heuer natürlich ein gewaltiger Mehraufwand“, so der Ruster Winzer.
„2016er-Süßweine gibt es aus dem Hause Triebaumer keine, dafür ist der sonstige Output hervorragend“, resümiert Triebaumer mit gemischten Gefühlen.
„Mit dem Herrgott können wir ohnehin nicht prozessieren“, zitiert Triebaumer einen Kollegen bezogen auf die Witterung. „Wir Winzer müssen auch solche Jahrgänge aushalten, wir wünschen sie uns jedoch nicht zu oft.“
„Zwei Seelen in meiner Brust“
In Oggau, im Weingut Mad Haus Marienberg viel die Hälfte der Ernte dem Frost zum Opfer. „Der feuchte Sommer brachte durch mögliche Pilzkrankheiten die nächste Herausforderung mit sich. Da war gutes Weinmanagement gefragt, um zu retten, was noch zu retten ist“, spricht Matthias Siess von einem schwierigen Jahr mit einem guten Ende.
„Durch den guten September hatten wir eine Lese ohne Zeitdruck und Beeren mit absolut guter Reife und optimaler Aromaentwicklung. Die Weine sind sehr sortentypisch, fruchtig und aromatisch mit guter Säure“, erklärt Siess, der auch auf den moderaten Alkoholgehalt und somit guten Trinkfluss des Jahrganges aufmerksam macht.
„Mächtige, lagerfähige Weine“
Qualitativ sehr zufrieden ist Andi Kollwentz aus Großhöflein.
„Viel Frucht, viel Säure, sehr konzentrierte, mächtige und lagerfähige Weine“, so fällt Kollwentz Resümee aus. Der Winzer ist auch mit der Quantität nicht unzufrieden: „Nach dem Frost – diesen hatten wir in diesem Ausmaß seit 1977 nicht mehr – rechneten wir mit zwei Drittel an Ernteausfälle. Im Endeffekt konnten wir jedoch die Hälfte der qualitativ hochwertigen Trauben in den Keller bringen. Das wird ein super Jahrgang!“.



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