Krieg in der Ukraine
Zwei Flüchtlingsfamilien in Oggau untergekommen
Marina und Tanja lebten beide mit ihren Familien in Kiew, seit etwas mehr als einer Woche sind die zwei Freundinnen mit ihren jeweils zwei Kindern in Oggau in Sicherheit.
OGGAU. In Kiew lebten Marina und Tanja im gleichen Gebäude, ihre Söhne der 17jährige Nikita und der 16jährige Ivan sind seit jüngster Kindheit miteinander befreundet. „Wir hofften über zwei Wochen jeden Tag, dass der Krieg aufhört. Dann haben wir den Entschluss gefasst die Stadt zu verlassen und uns in Sicherheit zu bringen. Zunächst wollte auch mein Sohn in Kiew bleiben, doch mein Mann konnte ihn überreden mit uns zu gehen und fuhr uns zum Zug", berichtete Tanja.
Kämpfe vor der Haustür
Beide Frauen mussten ihre Ehemänner zurücklassen: „Die Männer verteidigen unsere Heimat, über WLAN habe wir Kontakt und wir haben ihnen gleich bescheid gegeben, dass wir in Sicherheit sind", erklärt die zweifache Mutter. Für sie und ihre Kinder sei es zu gefährlich geworden: „In Kiew ist es derzeit sehr gefährlich. Selbst die Soldaten sagen, die Frauen und Kinder sollen die Stadt verlassen. Tag und Nacht haben wir Bomben gehört, in der Nähe von unserem Wohnhaus gab es Kampfhandlungen, Panzer fuhren vorbei. Vor allem die Lautstärke machte einem Angst. Später als es ruhiger wurde haben wir vier bis fünf tote Soldaten gesehen, gleich in unserer Wohngegend."
Es ist Krieg
„Meine Eltern kommen aus Izyum und das Gebäude in dem sie lebten wurde von einer Bombe zerstört, zum Glück geht es meinen Eltern gut, sie waren schon zuvor nicht mehr in Izyum, aber das ganze Gebäude wurde zerstört. Wir informieren uns regelmäßig über die Geschehnisse in der Ukraine und können nur sagen es ist ein Krieg und keine Militäraktion. Schulen, Geschäfte und Wohnhäuser werden angegriffen. Wir hatten Angst und sind froh jetzt in Sicherheit zu sein und sind für die Gastfreundlichkeit, Hilfe und Unterstützung sehr dankbar", berichtet Marina.
Die Flucht ins Burgenland
Zunächst flüchteten die zwei Frauen mit jeweils zwei Kinder mit dem Zug von Kiew nach Uschgorod. „Am Bahnsteig waren sehr viele Menschen. Wir hatten alle gemeinsam nur einen Koffer und einen Rucksack mit Gewand. Der Zug war sehr überfüllt, aber wir haben noch einen Platz für die Kinder gefunden", berichtet Tanja. Von Uschgorod ging es über die Slowenische Grenze, hier bekamen die Familien Essen und Trinken. In Slowenien wurden sie von einem freiwilligen Helfer angesprochen, der ihnen vorschlug mit dem Bus ins Burgenland zu reisen. „Wir hatten zuvor nicht geplant ins Burgenland zu gehen, sind aber äußerst dankbar, dass wir hier so nett untergebracht wurden", erklären beide Frauen.
Dankbar für die Hilfe
Die Oggauer Peter und Dorit Eibl hatten sich zuvor über die Hotmail des Landes gemeldet und angegeben, dass sie gerne Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen möchten. In einer getrennten Wohneinheit von etwa 100 Quadratmeter, die zuvor für die eigene Firma genutzt wurde, ist genügend Platz für die sechs Personen. „Wir sind der Familie Eibl und auch dem freiwilligen Helfer Alexander so dankbar, dass sie uns geholfen haben. Alles Menschen sind sehr hilfsbereit, wir haben spenden mit Kleidern erhalten, essen und moralische Unterstützung. Wenn der Krieg vorbei ist, wollen wir wieder zurück in die Ukraine, in zwischenzeit lerne ich Deutsch, denn ich will so schnell wie möglich arbeiten gehen", erklärt Tanja motiviert.
Das Leben in Oggau
Die beiden Söhne Nikita und Ivan werden über E-Learning über die Ukraine weiterhin unterrichtet. Der neunjährige Thomas besucht seit einer Woche die Volksschule in Oggau und die fünfjährige Anna geht in Oggau in den Kindergarten. „Die Schüler haben Thomas eine Glückwunschkarte mit Sprüchen auf Deutsch und Ukrainisch geschenkt, er hat Freunde gefunden mit denen er Fußball spielen geht. Meine Tochter wurde zu einem Kind aus dem Kindergarten eingeladen. Ich bin so dankbar für die ganze Hilfe die ich hier erhalten habe", freut sich Tanja.
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