"Agro Rebels"
Mörbischer Oliven im Kampf gegen den Klimawandel
Schon einmal von einer "österreichischen" Olivensorte gehört? Das junge Unternehmen "Agro Rebels" arbeitet schon seit einiger Zeit genau daran. Weil man heimische Bauern im Kampf gegen den Klimawandel unterstützen möchte, erforscht das vierköpfige Team exotisch-mediterrane Obst- und Gemüsesorten und baut diese, gemeinsam mit Landwirten, an. Geforscht, getestet und angebaut wird auch in Mörbisch am See.
MÖRBISCH. In Zeiten des Klimawandels möchten die Agro Rebels heimischen Landwirten eine alternative Einkommensquelle bieten und siedeln deshalb seit drei Jahren Oliven und andere mediterrane Sorten in Österreich an. Aufgrund der zunehmenden Dürreperioden im Osten, sei Innovation und Weiterentwicklung, wichtiger denn je. Durch den Rückgang der Niederschläge in den Sommermonaten, sei der Boden dermaßen ausgetrocknet, dass er wenig Wasser aufnehmen und speichern könne. Somit wird die Bewirtschaftung ohne zusätzliche Bewässerung der Felder immer schwieriger.
Kaum Bewässerung notwendig
Dem wollen die Agro Rebels entgegenwirken."Wir konnten auf unseren Forschungsflächen zeigen, dass Olivenbäume nur im ersten Sommer (mäßig mit max. 10 Liter pro Baum und Woche) bewässert werden müssen. Ab dem zweiten Sommer kann die Bewässerung deutlich reduziert bzw. schon völlig eingestellt werden – auch bei äußerst trockenen Verhältnissen auf kargen Böden", erklärt Markus Fink, wissenschaftlicher Leiter des Projekts.
Forschungshain in Mörbisch
Die Unternehmer werden von der Wirtschaftsagentur Burgenland und der Österreichischen Forschungsförderung (FFG) unterstützt und arbeiten mit der Universität für Bodenkultur zusammen. In Mörbisch am See befindet sich ein Forschungshain der Agro Rebels. Dabei handelt es sich um eine Versuchsfläche, auf der diverse Sorten verschiedenen Alters ohne viel Pflege und mit nur wenig Bewässerung ausgetestet werden. Der Platz eigne sich für den Olivenanbau besonders gut. In Zukunft sollen Olivenhaine und Weingärten nebeneinander stehen.
3.500 Bäume gepflanzt
Mittlerweile wurden etwa 3.500 Olivenbäume in fünf Bundesländern (Burgenland, Niederösterreich, Wien, Steiermark und Oberösterreich) gepflanzt. Versucht wird der Anbau derzeit auch schon in Kärnten. Mit Abstand die meisten Olivenbäume befinden sich im Burgenland und in Niederösterreich. Zudem wurden Studien über etwa 40 Sorten aus fünf Ländern durchgeführt. Jene mit dem stärksten Wurzel- und Stammzuwachs werden für die Landwirtschaft genutzt.
Hohe Nachfrage
Derzeit sei die Nachfrage relativ hoch, die Landwirte überlegen, ob sie kommende Saison einen Olivenhain pflanzen und wenn ja, mit wie viel Fläche oder Bäumen sie einsteigen sollen. "Agro Rebels" berät die Landwirte mit Standortanalysen, Machbarkeitsstudien und letztendlich mit einer individuellen Sortenauswahl bis hin zur Lieferung der Bäumchen und Materialien.
Aus Fehlern lernen
Seit der Gründung konnte das Team bestehend aus Daniel Rössler (Marketing), Lukas Hecke (Marketing), Markus Simhirt (Landwirtschaftlicher Leiter) und Markus Fink (Beschaffung, Forschung, Entwicklung), viel aus eigenen Fehlern lernen. Zum Beispiel rät man mittlerweile von der Pflanzung allzu junger Bäumchen eher ab, da diese noch recht viel Pflege benötigen.
"Unsere größte Herausforderung nach der Pflanzung der Olivenbäume war nicht der folgende Winter, sondern der Wildverbiss. Angefangen mit Wühlmäusen über Kaninchen und Rehe zeigten sehr großes Interesse an den jungen Bäumen. Wildschutz musste deutlich stärker betrieben werden als wir zu Beginn vermutet hätten", betont Fink.
Erntezeit bis Jänner
Geerntet wird übrigens sortenabhängig von Oktober bis Jänner. Je früher geerntet wird – also je grüner die Oliven bei der Ernte sind – desto höher ist die Qualität. Jedoch ist die Ölausbeute in diesem Stadium noch niedrig, erklärt Markus Fink. Je später geerntet wird, desto geringer wird die Qualität des Öls. Dafür ist der Ölgehalt der dunkleren Oliven höher. Und wie schmecken die Oliven aus Mörbisch? Wegen der geringeren Anzahl der Sonnenstunden seien die Oliven kleiner als im Mittelmeerraum, der Geschmack dafür aber "kräftiger und intensiver".
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