Täter wollte Leichenteile kosten
Neusiedler See-Leiche: nach zwei Ermittlungswochen liegt der Polizei ein Geständnis des Beschuldigten vor
EISENSTADT/RUST. In einer gemeinsamen Pressekonferenz am 2. Mai gaben Polizei und Staatsanwalt Einblicke in den Ermittlungsstand rund um die Funde einer zerstückelten Leiche in der Nähe der Ruster Bucht.
Umfangreiches Geständnis
Der mutmaßliche Täter hat der Polizei ein umfangreiches Geständnis abgelegt. Diesem zufolge hat er Ende März das Opfer im Bereich des Westbahnhofs getroffen und in seiner Wiener Wohnung nach einem Streit erdrosselt, die tote Frau anschließend zersägt und noch am selben Tag nach Rust gebracht und im See versenkt. „Teile der Leiche lagerte er in einer Tiefkühltruhe, wo er sie später kosten wollte“, berichtet die Staatsanwältin Verena Strnad.
„Kein Platz für Zufall“
„Erst wollte uns der Beschuldigte eine falsche Fährte legen, danach gab er jedoch ein umfangreiches Geständnis ab, zeigte dabei keine Gefühlsregungen“, so Landespolizeidirektor Martin Huber. „Aufgrund intensiver Ermittlungen mit großem fachlichen und personellen Aufwand von Polizei und Staatsanwaltschaft können wir bereits nach zwei Wochen umfangreiche Ergebnisse präsentieren“, so der Polizeidirektor. „Für den Zufall war hier nicht mehr sehr viel Platz.“
DNA-Spur führt nach Wien
Die DNA der Frau führte die Ermittler nach Wien. Ihr DNA-Profil wurde dort im Frühjahr 2017 ebenfalls im Zusammenhang mit einem Einbruchsdiebstahl in ein Kellerabteil entdeckt. „Ob die Frau mit dem Einbruch zu tun hatte, wissen wir nicht. Es gab uns jedoch einen Ermittlungsansatz“, so Harald Brenner, der Leiter der kriminalpolizeilichen Ermittlungen. Auf der Suche nach einem vorbestraften Wiener, der eine Seehütte und eine Bootsgarage in Rust in Pacht hält, kam die Polizei zum Beschuldigten.
Massiv einschlägiges Vorleben
Bei diesem Beschuldigten handelt es sich um einen 1955 geborenen Österreicher mit Wohnsitz in Wien. „Er wurde im Oktober 2016 aus einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher bedingt entlassen und hatte ein massiv einschlägiges Vorleben im Bezug auf Gewalt- und Sexualdelikte“, erklärte Verena Strnad, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Eisenstadt.
Opfer weiter unbekannt
So viel die Ermittler über mutmaßlichen Täter und den Tathergang wissen, so wenig ist im Bezug auf das Opfer bekannt. „Es handelt sich um eine Frau zwischen 20 und 30 Jahren. Sie ist zwischen 150 und 155 Zentimeter groß, hatte bis auf Ohrringe keinen Schmuck und eine Mandel-OP – so das spärliche bisherige Wissen. „Der Beschuldigte gab an, sie könnte eventuell aus Ungarn sein. Er ist sich jedoch selbst äußerst unsicher“, so Brenner, der erklärte, dass die Fahndung weltweit ausgeweitet wird. Die Polizei bittet bei der Identifikation auch um sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung.
Suche wird fortgesetzt
Weiterhin auf der Suche ist die Polizei nach Händen, Füßen sowie einem Ober- und einem Unterschenkel, die im See vermutet werden. Der Fall wird vermutlich in Wien, dem Ort der Tat, verhandelt. „Der Fall liegt momentan jedoch in Eisenstadt, weil die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind. Danach muss erneut bewertet werden“, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
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