Was wird heuer aus den Heurigen?
Mostheurige noch optimistisch
In Enns und seinen Nachbargemeinden haben Mostheurige eine lange Tradition. Etliche Betriebe versorgen die durstigen Kehlen mit dem Produkt aus Apfel und Birne und sorgen auch für die passenden Jausen dazu.
ENNS (HRS): Ob es heuer viele Gelegenheiten geben wird, die Mostheurigen in Enns und in den Nachbargemeinden zu besuchen, ist derzeit ungewiss. Sicher ist: Es wird wieder einen Most geben. Von wem und welchen – und ob auch eine Jause gereicht wird, sagen uns Erzeuger aus der Region.
Erzeuger und Nahversorger
Über seine Rolle als Erzeuger und Nahversorger für Obst und Most erzählt Herr Groschupfer vom Apfelhof Wilhelm in Enns: „In unserem Familienbetrieb bauen wir Tafel- und Mostobst an. Neben dreizehn alten und neuen Apfelsorten auch Birnen, Zwetschken, Marillen, Weichsel, Pfirsich und Kirschen.“ Eine Vielfalt an Obstsorten, die bei vielen Betrieben zu finden ist. „Hauptsächlich im Vekauf ab Hof und auf Bauernmärkten bieten wir unsere Produkte an. Daneben stellen wir Apfel-, Birnen- und daraus gemischten Most für die Gastronomie und den Handel her.“
Bekannt war der Most bereits den Kelten. Der gekelterte Fruchtsaft galt ihnen als verdauungsfördernd. Später, vor allem im bäuerlichen Umfeld, wurde der Most fester Bestandteil der täglichen Ernährung. Im Gegensatz zum Bier, das zu bezahlen war – wurde er kostenlos gereicht. Damals wie heute wird der aus Mostobst gepresste Saft als Süßmost oder – nach einer 2- 3-wöchigen Gärung und Filterung – eben als Most gereicht.
Hohe Qualität gefordert
Zahlreiche geschmacklich unterschiedlich ausgelegte Mostsorten werden produziert. Gefordert wird, dass sie von klarer Farbe und ohne Trübung sein sollen und einen fruchtigen Geschmack haben müssen. Die Geschmacksrichtungen mild, kräftig und resch haben sich durchgesetzt. So auch beim Mostheurigen Angerbauer (Familie Mitterlehner) in St.Valentin, wo auf 5 Hektar Streuobstwiesen der Grundstoff für den Mostausschank gedeiht. „Reiner Apfel und Birnenmost, aber auch gemischte Sorten werden bei uns für den bäuerlichen Buschenschank erzeugt und kommen im Mostheurigen in den Ausschank“ , sagt Frau Mitterlehner. „Unsere zwanzig Schweine liefern die Wurst und das Geselchte für die Heurigenplatten, die so guten Anklang finden, dass wir sie jetzt auch ab Hof verkaufen. Am 5., 6. und 7. März können sie nach Vorbestellung bis Mittag bei uns abgeholt werden.“
Bäuerliche Strukturen erweitert
Landwirschaft (Ackerbau und/oder Viehzucht) wird oft mit Erzeugung und Ausschank von Most als willkommene Erweiterung des im Familienbetrieb erwirtschafteten Einkommen verbunden. Dabei werden die selbst erzeugten Fleischprodukte in den Mostheurigen kredenzt und stoßen auf eine wachsende Fangemeinde. Drinnen oder im überdachten Gastgarten bewirtet auch die Familie Lettner in St. Pantaleon-Erla ihre Gäste. „Wir bieten unseren Gästen im Heurigen und dem überdachten Gastgarten alle unsere Erzeugnisse an. Neben dem Most aus alten und neuen Apfel- und Birnensorten, unser Heurigenplatten und zur guten Verdauung auch noch den ein oder anderen Likör oder Schnaps“, sagt Herr Lettner. „Besonders hoffen wir natürlich, dass die 'Mostwanderung' heuer wieder stattfinden kann, die in den Vorjahren von zahlreichen Besuchern begeistert wahrgenommen wurde.“
Fortgesetzte Beschränkungen in 2021 träfen alle Betriebe schwer, aber noch sieht man optimistisch in die Zukunft. Dieser Optimismus kann durch einen Besuch beim Mostheurigen gestärkt werden. Ab März lohnt dieser sicherlich, und sei es nur um die Obstbaumblüte zu erleben. Vielleicht kann man ja auch das ein oder andere „Andenken“ im Verkauf ab Hof erwerben.
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