Jana Pilová
„Einmal Hölle und nicht zurück“

 In ihrem autobiografischen Roman „Einmal Hölle und nicht zurück“ schildert Jana Pilová ihr bewegtes Leben bis ins kleinste Detail und gibt Einblicke in den tiefen Schlund menschlicher Abgründe. | Foto: Jana Pilová
  • In ihrem autobiografischen Roman „Einmal Hölle und nicht zurück“ schildert Jana Pilová ihr bewegtes Leben bis ins kleinste Detail und gibt Einblicke in den tiefen Schlund menschlicher Abgründe.
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Misshandlungen, Kinderheim, Straßenstrich – das Leben von Jana Pilová war alles andere als leicht. In ihrem Buch „Einmal Hölle und nicht zurück“ schildert sie ihren Leidensweg.

ST. VALENTIN. Auf den ersten Blick wirkt Jana Pilová nicht so, als würde sie Zimmer für ausgefallene sexuelle Wünsche vermieten. Mit ihren schwarzen langen Haaren, den dunklen, von dichten Wimpern umrahmten Augen und dem schneeweißen Porzellan-Teint, sieht sie mehr wie ein Model als eine Sexarbeiterin aus. Dabei ist die gebürtige Tschechin eine knallharte Geschäftsfrau – sie betreibt seit zehn Jahren das Villa Rouge in St. Valentin, wo sie Chefin und Arbeiterin zugleich ist. Als Jana liebt sie fotografieren und tschechische Märchen, als Linda ist sie Prostituierte und steht auf Rollenspiele. Das Leben der sympathischen Tschechin war aber nicht immer so unbeschwert.

Schläge und Vergewaltigungen

„Als Kind lebte ich bei einer tschechischen Pflegefamilie, die ich aber nie meine Familie nennen konnte. Meine Pflegemutter verpasste mir ständig Schläge.“ Mit 14 Jahren kam Jana dann in verschiedene Erziehungsheime, wo sie sich unter den aggressiven Mädchen mit Gewalt behaupten musste, um ihr Leben zu schützen. Mit 18 wurde sie entlassen – ohne Ausbildung und ohne Geld. „Ich landete direkt in den Händen von tschechischen Zuhältern und arbeitete fortan mehrere Jahre auf dem Straßenstrich in Kaplice. Ich wurde gezwungen, Drogen zu konsumieren und wurde von manchen Kunden brutal vergewaltigt“, schildert die Tschechin. 2006 wurde sie dann unfreiwillig an einen Zuhälter in Österreich übergeben. Ein Jahr später konnte sie sich aus den kriminellen Kreisen befreien und gründete 2007 ihre eigene Firma. Doch ihre Vergangenheit holte sie wieder ein: 2008 wurde Jana von der Polizei gebeten, als Zeugin die zwei tschechischen Zuhälter zu identifizieren.

„Einmal Hölle und nicht zurück“

„Ich habe mich zuerst geweigert, weil ich schreckliche Angst um mein Leben hatte. Aber dann habe ich es doch getan. Vor allem, um die anderen Mädchen vor diesen Männern zu schützen. Leider haben die Polizisten mich niemals gefragt, wie ich denn überhaupt nach Österreich gekommen bin.“ Durch eine falsche Zeugenaussage – ausgerechnet durch den Österreicher, der sie von dem tschechischen Zuhälter übernahm – wurde sie des Menschenhandels angeklagt. „Drei Jahre und acht Monate musste ich auf einen Gerichtstermin warten. Ich hatte solche Angst, dass ich psychische Probleme bekam, die mir gesundheitlich schwer zusetzten.“ 2014 wurde sie schließlich freigesprochen, gegen die Zuhälter wurde nie etwas unternommen. Ein Anstoß für Jana, sich ihren Frust von der Seele zu schreiben. In ihrem autobiografischen Roman „Einmal Hölle und nicht zurück“ schildert sie ihr bewegtes Leben bis ins kleinste Detail und gibt Einblicke in den tiefen Schlund menschlicher Abgründe. Das Buch ist bei der Buchhandlung Hajek in St. Valentin erhältlich.

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