Kräuterquadrat GmbH
Vom Kräuterfeld ins Teesackerl

- Georg Landerl (l.) und Reinhard Födermayr haben sich eine spezielle Kräutererntemaschine aus Serbien gekauft.
- Foto: BRS/Böhm
- hochgeladen von Marlene Mitterbauer
Mit ihrem biologischen Kräuteranbau haben zwei Hargelsberger Landwirte eine besondere Nische entdeckt und sind eine Kooperation mit der Firma Sonnentor – dem größten biologischen Tee- und Gewürzproduzenten Österreichs – eingegangen.
HARGELSBERG (mim). Für viele gehört der Pfefferminztee zum Frühstück wie das Amen im Gebet. Aber wie gelangt die Pfefferminze in das Teesackerl? Die BezirksRundschau hat bei den Kräuterbauern Georg Landerl und Reinhard Födermayr aus Hargelsberg nachgefragt und sich den Weg von der Anzucht bis zur Verpackung genau angeschaut. Die Idee, Kräuter anzubauen, kam den beiden Landwirten vor etwa vier Jahren. „Wir wollten etwas Besonderes machen und haben nach starken Firmen in Österreich gesucht. Zuerst wollten wir Gemüse anbauen, aber dann fanden wir die Firma Sonnentor und entschieden uns für den Kräuteranbau“, erzählt Reinhard Födermayr. Die ersten Anbauversuche mit Pfefferminze, Zitronenmelisse und Malve fanden primitiv auf kleinen Versuchsflächen, mit alten ausgeliehenen Maschinen statt. Als die Landwirte merkten, dass das Konzept aufging, fingen sie an, in den biologischen Kräuteranbau zu investieren. „Wir haben uns extra einen Prototypen einer speziellen Kräutererntemaschine aus Serbien gekauft. Bei der Sortier- und Trocknungsanlage haben wir immer wieder herumgetüftelt, um uns Arbeitsschritte zu ersparen“, sagt Georg Landerl. Einfacher als die Kulturführung konventioneller Standardfrüchte wie Weizen oder Mais ist der Anbau von Pfefferminze, Zitronenmelisse und Co. trotzdem nicht: „Die größten Herausforderungen sind Pflanzenkrankheiten wie Mehltau oder Septoria. Man muss die Pflanzen ständig beobachten und wenn nötig auch früher ernten. Sonst kann es passieren, dass wir eine Charge wegschmeißen müssen“, weiß Födermayr.
Besonders nachhaltig
Die Jungpflanzen werden im März durch Wurzelstecklinge vermehrt und am eigenen Hof im Folientunnel gezogen, bis sie im Mai mittels Setzmaschine ins Freie kommen. Gedüngt wird mit biologischem Flüssigdünger aus Kartoffelstärke und selbst angesetztem Kompost. „Das ist besonders nachhaltig und laugt die Böden nicht zu stark aus“, so Födermayr. Je nach Kräuterart wird drei- bis viermal im Jahr mit der speziellen Erntemaschine geerntet. Danach geht es zur Grünschnittverarbeitung, wo die Blätter der Kräuter von den Stängeln getrennt werden. Auf den Förderbändern wandern die Blätter in die Trocknungsanlage, in der sie für rund 24 Stunden schonend trocknen. „Durch den Luftentfeuchter und die Löcher im Trocknungsboden zirkuliert die Luft gleichmäßig. Die Feuchtigkeit wird ausgeschieden, die Wärme und die ätherischen Öle der Kräuter bleiben erhalten“, erklärt Landerl. Die fertig getrockneten Blätter werden in große Säcke verpackt und mit dem Lastwagen nach Sprögnitz zur Firma Sonnentor – dem größten biologischen Tee- und Gewürzproduzenten Österreichs – gebracht. Jede Charge wird dort einzeln auf Schadstoffe überprüft. Gibt es grünes Licht, wandern die Kräuter ins Teesackerl und folglich ins Regal, wo sie nur darauf warten, gekauft zu werden.
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