Untenrum frei
Weg mit den Windeln!
Sein Baby ohne Windeln erziehen? Mami-Coach Christa Birmili aus St. Valentin erklärt, wie es geht.
ST. VALENTIN. Viele Eltern kennen die Situation, wenn sie ihr Baby wickeln: Sie ziehen ihrem Säugling die Windel aus und prompt fängt er an, sich zu entleeren. Laut Mami-Coach Christa Birmili aus St. Valentin ist dies ein uralter Instinkt der Menschheit und die Grundlage von dem Konzept „Windelfrei“: „Man geht davon aus, dass Kinder in der Steinzeit ständig von ihren Eltern getragen wurden, um bei Gefahr schneller flüchten zu können. Hätten Babys damals ihre Eltern beschmutzt, wäre das fatal gewesen, da die Exkremente wilde Tiere angelockt hätten. Deswegen mussten die Säuglinge auf sich aufmerksam machen, wenn sie mal mussten.“
Babys geben Zeichen
„Windelfrei“, oder auch „Ausscheidungs-Kommunikation“ genannt, ist daher etwas völlig normales und wird in fast allen Kulturen der Welt seit jeher betrieben – außer in der westlichen Welt. „Windeln sind für uns einfach sehr bequem, da wir dann nicht viel darauf achten müssen, wann das Kleinkind muss. Aber kein Baby der Welt will freiwillig in seinen eigenen Ausscheidungen liegen und zeigt bereits von Geburt an sehr deutlich, wenn ‘es‘ soweit ist: Manche verziehen den Mund zu einem O, andere fangen plötzlich einfach zu weinen an, manche zappeln oder wälzen sich herum“, erklärt die Windelfreiberaterin. Am einfachsten ist es laut Birmili, wenn das Baby viel getragen wird: „Die Kinder fangen dann an, sich vom Körper der Mutter weg zu stemmen, da sie weder sich selbst noch den Träger beschmutzen wollen.“
Ausziehen und abhalten
Hat man die Signale seines Babys erkannt, bleibt genügend Zeit, es in Ruhe auszuziehen und ab zu halten. „Am besten funktioniert das in der Wiegehaltung – der Po wird dann einfach vom Körper weggedreht und das Kind kann sich über dem Waschbecken oder der Toilette entleeren.“ In manchen Kulturen beginnen die Eltern mit dem Abhalten von Geburt an, in anderen erst mit zwei oder sechs Monaten. „Weil wir das aber erst wieder lernen müssen, wird anfangs zur Sicherheit eine wiederverwendbare Stoffwindel getragen, die man nach dem Abhalten, falls sauber, wieder anziehen kann.“
Tiefe Verbundenheit
Neben der enormen Einsparung an Müll und Kosten bietet die „Windelfrei“-Methode einen weiteren Vorteil: Die Kommunikation zwischen Eltern und Kind führt zu einer tiefen Verbundenheit. „Wenn man einem Kind erstmal in die Augen geblickt hat, nachdem es bemerkt hat, dass es verstanden worden ist, dann wird man vor lauter Dankbarkeit freudig angestrahlt“, sagt Birmili.
Zur Person
Christa Birmili aus St. Valentin ist ausgebildete Windelfreiberaterin und Mami-Coach. Neben Workshops und Einzelberatungen zu den Themen Windelfrei, Tragen und Breifreie-Beikost hält sie auch Vorträge an Schulen und klärt über einen plastikfreien Lebensstil auf. In ihrem Shop gibt es nicht nur nachhaltige Babysachen, sondern auch umweltfreundliche Trinkflaschen, Zahnseide oder Deos. Infos: mami-coach.at
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