Freibäder: Sonne, Spaß und Schulden
Mit dem Bäderinvestitionsprogramm des Landes werden die Mittel für Sanierungen verdreifacht. Trotzdem hätten viele Gemeinden keinen Anspruch darauf.
REGION. Sommerzeit ist Badezeit. In der Region gibt es mit Enns, Hargelsberg, St. Valentin und St. Florian vier öffentliche Freibäder. Trotz eines allgemeinen Besucherrückgangs sind die Badeplätze um diese Jahreszeit gut besucht. Dennoch werfen die Anlagen keine Profite ab, das Gegenteil ist der Fall. Ein einfaches Tagesticket reicht lange nicht aus, um die horrenden Kosten decken zu können. Das hat auch das Land Oberösterreich bemerkt. Eine Bäderstudie wurde durchgeführt. Anhand der im April 2015 präsentierten Ergebnisse wurde ein Maßnahmenkatalog entworfen. Genau drei Jahre später präsentiert Landesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) das "Bäderinvestitionsprogramm" im Rahmen einer Pressekonferenz. Dieses besagt, dass Gemeinden bis 2021 die Hälfte ihrer Freibäderausgaben selbst stemmen müssen. Bei Nichteinhaltung wird bei Sanierungsarbeiten kein Geld vom Land zugeschossen. Ab heuer stehen jährlich 6,5 Millionen Euro für Investitionen in öffentliche Frei- oder Naturbadeanlagen zur Verfügung. Also knapp dreimal so viel.
In Hargelsberg beläuft sich der aktuelle Ausgabendeckungsgrad laut Bürgermeister Manfred Huber (ÖVP) auf 25 Prozent. Die 50-Prozent-Marke hält man für unrealistisch. "Wir können die Preise nicht verdoppeln. Das geht nicht. Heuer bleiben die Eintritte gleich", betont Huber. In den Folgejahren soll eine marktkonforme Anhebung der Eintrittspreise stattfinden. Eine kürzere Badesaison steht ebenfalls im Raum. Obwohl man in den nächsten Jahren keine großen Investitionen befürchtet, stößt Huber die Nichtberücksichtigung des Einzugsgebietes sauer auf: "Wir sind ein Bad für die Region. Dann kann man das nicht auf eine Gemeinde abwälzen. Das habe ich beim Land unzählige Male kundgetan."
Alles beim Alten
In Enns wird das "Bäderinvestitionsprogramm" nicht so drastisch wirken. "Wir haben keinen Sanierungsbedarf", findet Bürgermeister Franz Stefan Karlinger (SPÖ). Das Problem der Kostendeckung wolle man laut Karlinger mit einem anderen Aufteilungsschlüssel finanzieren. In Enns ist das öffentliche Freibad ein gesellschaftliches Muss: "Trotz der leichten Besucherrückgänge, ändert das nichts an der Wichtigkeit. Es wird immer Menschen geben, die keinen Garten haben", so Karlinger. Für die Linie des Landes habe der Ennser Bürgermeister "durchaus Verständnis", da nicht jede Gemeinde ein öffentliches Freibad haben könne. Aber: "Wir sind immer bereit, mit umliegenden Gemeinden ohne Bäder zu kooperieren." Auch das Land forciert Partnerschaften.
Freibäder in NÖ
In Niederösterreich gibt es dieses Modell nicht. Hier kann ein Antrag auf Förderung ohne 50-Prozent-Hürde gestellt werden. Allerdings werden auch in Niederösterreich keine Gelder ohne wirtschaftliche Überprüfung vergeben. "Natürlich wird auch bei uns auf Zweckmäßigkeit geachtet", sagt der St. Valentiner Amtsleiter Rudolf Steinke. Dem oberösterreichischen Konzept steht er skeptisch gegenüber.
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