Kleinvieh macht auch Lust
ENNS (afl). Seit 82 Jahren gibt es den Kleintierzuchtverein Enns, und seine vielfältige Geschichte lässt sich am besten mit "gute Zeiten, schlechte Zeiten" beschreiben. Im Jahr 1982 hatte der Verein 250 Mitglieder und war der größte Kleintierzuchtverein Österreichs. Nach dem 2. Weltkrieg waren es etwa 20 Mitglieder.
Heute betreiben rund 100 Züchter aus Enns und Umgebung dieses Hobby. "Es war nicht immer ein reines Hobby. In den Zeiten des Krieges und danach war die Kleintierzucht ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der die zum Teil Not leidende Bevölkerung vor allem mit Fleisch, aber auch Fellen oder Eiern versorgte", erzählt das langjährige Mitglied und Pressereferent Franz Wurdinger.
Übrigens langjährig: Der aktuelle Obmann Johann Wurm übt diese Funktion seit 41 Jahren aus und ist damit sicher einer der am längsten amtierenden Vereinsobmänner weit und breit.
"Aber nicht mehr lange", sagt Wurm. "Ab 2015 wird es mit Gerhard Pinter einen neuen Obmann geben."
Warum züchtet man heutzutage Kleintiere?
"Es ist einfach ein faszinierendes Hobby", erklärt Franz Wurdinger. "Aber nicht nur das: Es ist Freizeitbeschäftigung, Ausgleich und ein Ausleben der Liebe zur Natur und zu Tieren. Außerdem, und das ist ein sehr wichtiger Punkt, erhalten wir viele alte Rassen, die es sonst nicht mehr geben würde."
Schwierig ist, wie in vielen ähnlichen Vereinen, die Jugendarbeit. Junge Leute für die Kleintierzucht zu gewinnen, ist deshalb auch eine der Hauptaufgaben des Klubs.
Eines liegt Obmann Johann Wurm noch am Herzen: "Ein Problem für den Alltag der Züchtung ist auch, dass heute zum Beispiel kein Hahn mehr krähen kann, ohne dass sofort jemand wegen Lärmbelästigung nach dem Anwalt schreit. Ein bisschen mehr Offenheit und Toleranz wären da schon hilfreich."
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