Bildungskarenz als Bereicherung für das Ich
"Die Bildungskarenz kann zwischen ArbeitnehmerIn und ArbeitgeberIn innerhalb eines Beobachtungszeitraumes von insgesamt vier Jahren im Gesamtausmaß von maximal einem Jahr abgeschlossen werden." Außerdem kann man sich aussuchen, ob das Jahr zur Gänze oder in Teilen konsumiert wird. So trocken beschreibt das AMS die Möglichkeit, ein Jahr lang eine Auszeit von seinem Job zu nehmen und sich anderen Interessen zu widmen. Dabei steht natürlich die Weiterbildung im Vordergrund.
Dass eine Bildungskarenz nichts Trockenes ist, beschreibt Marianne Lindlbauer, die ihr Jahr gerade hinter sich hat. Wie ist sie dazu gekommen?
"Es war eine ganz spontane Entscheidung ohne Planung", erzählt die AHS-Lehrerin. "Ich wollte einfach eine Zeit lang planlos sein und nicht nach der Schulglocke leben." Gesagt, getan - und die Ennserin entschloss sich, an der Uni Wien zu inskribieren. "Das war ein tolles Erlebnis. Mit den anderen Studenten in einem Hörsaal zu sitzen und das Gleiche zu erleben, brachte Erinnerungen an frühere eigene Studententage zurück."
Aber mit Herumsitzen alleine war es nicht getan - es musste sowohl die Inskription als auch der Abschluss von Lehrveranstaltungen nachgewiesen werden.
Doch Bildung war nicht alles, das dieses Jahr für die Lehrerin gebracht hat. "Ich habe gelernt, wie es ist, den Tag, die Woche, das Monat selbst zu planen. Und die Zeit für mich, für's Lesen, für eine oder zwei Reisen, Zeit für Freunde, Zeit dafür, sich selbst und sein Leben ein bisschen besser kennenzulernen, möchte ich auf keinen Fall missen. Ich bin jetzt zum Beispiel im Schulalltag viel gelassener als früher."
Und war es schwierig, wieder in den Job zurückzukehren? "Gar nicht. Ich habe mich sowohl auf und über die Bildungskarenz gefreut als auch darüber, wieder in Schule zurückzukommen."
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