Kaiser Franz Josef Spital
Kardiologie hat zehnjähriges Jubiläum
Der Herzkatheter im Kaiser-Franz-Josef-Spital: der erste Hybrid-OP in Wien.
FAVORITEN. Vor zehn Jahren startete im Kaiser-Franz-Josef-Spital (KFJ) der Herzkatheter an der kardiologischen Abteilung. Hier werden Herz und Blutgefäße untersucht, etwa nach einem Herzinfarkt oder bei Verdacht auf Gefäßverkalkungen.
Zu Beginn wurde die Untersuchung noch mit einem Zugang über die Leiste durchgeführt. "Dieser Zugangsweg birgt aber eine größere Gefahr für das Auftreten von Blutungen und großen Hämatomen (Ansammlung von Blut außerhalb der Gefäße)", erklärt Günter Christ, der das Herzkatheter-Labor in Favoriten seit diesem Zeitpunkt leitet.
Heute kommt man sich in dieser Abteilung wie in einem Hightech-Raum vor. So wird der Zugang mittlerweile in 94 Prozent der Fälle vom Arm aus gemacht, was für die Patienten deutlich angenehmer und auch weniger risikoreich ist, weiß Andrea Podczeck-Schweighofer. Die Kardiologin ist Leiterin der 5. Medizinischen Abteilung im KFJ sowie Präsidentin der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft.
Stütze für Gefäße
Bei einer Herzkatheter-Untersuchung wird ein dünner Plastikschlauch („Katheter“) über die Hauptschlagader bis zum Herzen geführt und die Gefäße mit Kontrastmittel unter Röntgendurchleuchtung dargestellt. Damit können Gefäßverengungen oder andere Unregelmäßigkeiten erkannt werden.
Sollte eine Behandlung nötig werden, kann diese in den meisten Fällen gleich durchgeführt werden. Etwa das Einsetzen eines Stents: Das ist eine Art Gitter-Röhre zumeist aus Kobalt-Chrom, die als Gefäßstütze dient. Dafür muss der Stent aber auch auf die nötige Größe ausgedehnt werden. "Dabei werden teilweise sehr hohe Implantationsdrucke notwendig, manchmal mehr als 20 bar – ein Autoreifen etwa hat ungefähr nur 2 bar", so Podczeck-Schweighofer.
Erster Hybrid-OP
Das Herzkatheter-Labor im KFJ wurde gemeinsam mit der peripheren Angiographie-Anlage als Operationsbereich geplant und kann somit prinzipiell als “erster Hybrid-OP" in Wien bezeichnet werden, so Günter Christ stolz.
Jährlich werden so mehr als 1.600 Untersuchungen durchgeführt. Bei fast der Hälfte dieser Patienten muss auch eine Gefäßverengung behandelt werden.
"Bei uns im Spital gibt es überdurchschnittlich viele junge Menschen, die davon betroffen sind", wissen die beiden Kardiologen.
"Im Normalfall kommen 60-Jährige und ältere Personen mit Verkalkungen und Herzproblemen in die Ordinationen", weiß Günter Christ. Viele der Herzkatheter-Patienten im Zehnten sind aber viel jünger: ein Drittel ist unter 60 Jahren, viele davon gerade erst 40. "Die Menschen müssten gesünder leben, nicht rauchen und mehr Sport machen", so die beiden Kardiologen.
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