Kaiser Franz Josef Spital
Pflege-Engel im Corona-Einsatz
In der Abteilung Infektiologie des Kaiser Franz Josef Spitals werden Corona-Infizierte Patienten betreut. Das Pflegepersonal ist dabei an vorderster Front.
FAVORITEN. (kp). Der Ausbruch des Coronavirus hat uns allen Einschränkungen und Veränderungen in unserer Lebensweise gebracht. Besonders betroffen sind davon aber die Pflegekräfte, vor allem diejenigen, die in einem Krankenhaus arbeiten.
Im Kaiser-Franz-Josef-Spital befindet sich die Station Infektiologie unter der Leitung von Primarius Christoph Wenisch. Hier werden etwa die an Corona Erkrankten in Isolation gepflegt und geheilt.
Schutzkleidung ist Pflicht
Das Pflegepersonal führt Katrin Ferstl an. Für sie ist zurzeit gleichsam der tägliche Ausnahmezustand: Während im Normalfall rund drei Patienten auf dieser Intensivstation betreut werden, sind es zurzeit bis zu zehn. "Wir trainieren jährlich einen Ebola-Ernstfall", so Ferstl. "Aber wir haben nie gedacht, dass wir so von einer Pandemie betroffen sein werden."
Für das Team heißt es bei jedem Patientenbesuch: Schutzkleidung anziehen. Zehn bis fünfzehn Minuten dauert diese Prozedur üblicherweise. Inzwischen sind die Handgriffe für den Ganzkörper-Anzug inklusive Schutzmaske so geübt, dass die Pfleger innerhalb von fünf Minuten einsatzbereit sind. Dann muss genau überprüft werden, was man alles für den Patienten benötigt, denn wenn man etwas vergisst, muss man nochmals alles desinfizieren – und das nimmt kostbare Zeit in Anspruch.
"Wir sind gut geschützt"
Auch darf alles, was in diesen Hochsicherheitsbereich gebracht wurde, nicht so einfach den Raum verlassen. "Mit dem Schutzanzug ist es ein anstrengenderes Arbeiten", erklärt Ferstl. Die Mäntel sind flüssigkeitsabweisend. So kommt man viel schneller ins Schwitzen.
Sieben Pfleger sind derzeit im Nachtdienst und neun bis zehn tagsüber im Einsatz. Dabei verrichten sie 12,5-Stunden-Schichten mit elf Stunden Ruhezeit. "Es ist psychisch belastend, vor allem, weil kein Ende in Sicht ist", meint die Krankenschwester. Aber Angst vor einer Ansteckung hat niemand in ihrem Team: "Wir sind gut geschützt."
Umgang mit Angehörigen
Ein Problem ist auch, dass die Erkrankten keinen Besuch erhalten dürfen und die Angehörigen nur via Telefon verständigt und betreut werden können. Aber durch die hohe Ansteckungsgefahr sei dies anders einfach nicht möglich.
Seit zehn Jahren ist die Favoritnerin als Pflegerin im Einsatz. Eine solche Ausnahmesituation habe sie noch nie erlebt –und auch niemand in ihrem Team. Ob sie in Hinblick auf die derzeitigen Verhältnisse bereut, diesen Job zu haben, verneint sie ohne zu überlegen. "Nein, nie im Leben. Ich mache das gerne und habe vor allem in jüngster Zeit viel dazugelernt", erklärt sie. Für Katrin Ferstl ist Pflegekraft zu sein mehr Berufung als Beruf.
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