Sozialprojekt statt Schulunterricht
Drei schulfreie Tage im Oktober? Von wegen. Das Projekt „72 Stunden“ verlangte den Schülern viel ab.
Zum sechsten Mal fand in der vorletzten Oktoberwoche das Projekt „72 Stunden ohne Kompromiss“ statt. Im Rahmen dieses Projektes engagierten sich 7200 Jugendliche drei Tage lang freiwillig für soziale Tätigkeiten. Diese karitative Aktion wird von der Katholischen Jugend Österreichs in Zusammenarbeit mit der young.caritas.at durchgeführt.
An der HLW 10 am Reumannplatz ist dieses Projekt längst zur Tradition geworden. Die Schüler helfen in Heimen, bei der Essensausgabe oder beim Sammeln von Spenden. Die Sozialstunden werden ihnen als Praktikum angerechnet. Dieses Jahr beteiligten sich wieder vier der sozialwirtschaftlichen Klassen, eine davon die 3 HSD.
Ein Teil der Schüler verbrachte die 72 Stunden im „Haus St. Josef“, einem sozial betreuten Wohnhaus in der Lacknergasse im 18. Bezirk. „Dort sammelten wir bei den Anrainern Lebensmittel für die Bewohner des Heimes, die die Spenden dankbar annahmen. Wir halfen bei der Essensausgabe und beim Verschönern des Innenhofes – durch Bemalen und Streichen von Bänken und Türen.
‚Ihr Mädels seid ja ganz schön engagiert!‘, hörten wir schon am ersten Tag und kamen mit einigen Bewohnern ins Gespräch, die uns aus ihrem Leben erzählten. Wir haben unsere Ansichten über Obdachlose grundlegend geändert, wir verstehen jetzt vieles besser und wir hatten eine Menge Spaß.“
Ein anderer Teil der Schüler war samt Schlafsäcken in Retz (NÖ) im Caritasheim „Turmhof“ einquartiert. „Wir organisierten ein ‚Bauerngolfturnier‘ mit den Bewohnern des Heimes, um sie mit den Einwohnern von Retz vertrauter zu machen. Außerdem waren wir Begleitpersonen auf der ‚No-Problem‘-Gala, die Menschen mit besonderen Bedürfnissen ermöglicht, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Dank dieses Projektes durften wir neue Erfahrungen sammeln und haben gelernt, unsere Berührungsängste abzulegen.“
Die dritte Gruppe der 3 HSD half in einer Wohngemeinschaft der Caritas in der Battiggasse im 10. Wiener Gemeindebezirk. „Dort wohnen 11 Menschen mit besonderen Bedürfnissen, welche trotz mancher Einschränkungen wie zum Beispiel Down-Syndrom oder Autismus ein einigermaßen normales Leben führen können. ‚Einige machen eine Lehre oder helfen beim Einkaufen‘, erzählt uns Uschi, eine Bewohnerin mit leichter Behinderung. Sie zeigte uns ihr modernes und bequemes Zimmer.
Wir arbeiteten den halben Tag draußen im Garten, die restliche Zeit beschäftigten wir uns mit den Bewohnern und lernten ihre Lebens- und Denkweise kennen. Abends sangen wir gemeinsam Lieder, plauderten über Gott und die Welt und erfuhren mehr über die persönlichen Schicksale einiger Bewohner. Erst spät in der Nacht packten wir unsere mitgebrachten Schlafsäcke aus. Da wir so herzlich und warm empfangen worden waren, fiel uns der Abschied sehr schwer. ‚Kommt wieder zu uns!‘, umarmte uns Uschi. – Nächstes Jahr!“
Sandra Groher, Alexandra Viehmann und Beatrix Weber, 3 HSD, HLW 10 Reumannplatz.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.