Neulaa
Bahnlände ist nicht mehr grün
Verärgerte Anrainer und ein verwirrter Kater: Die Rodung der Bahnlände macht einigen zu schaffen.
FAVORITEN. "In ganz Wien wird begrünt, nur hier bei uns reißen sie alles nieder", ärgert sich die Favoritnerin Eveline Klein. Die Rede ist von der Lärmschutzwand bei der U-Bahn-Station Neulaa.
Jeden Tag macht die Pensionistin ihren morgendlichen Spaziergang an dieser Strecke. Und bis vor einigen Wochen konnte sie noch den Anblick einer begrünten Lärmschutzwand genießen. Mittlerweile ist davon nichts mehr zu sehen. Grau und trist sticht die Mauer in dem sonst so idyllischen Viertel hervor.
Verwirrter Pauli
Und Klein ist nicht die Einzige, die das Grün vermisst. Auch von Anrainer Ludwig Thunshirn hat die bz eine verärgerte E-Mail erhalten, in der es heißt: "Ein gesunder Wilder Wein wurde über eine Länge von 800 Metern entfernt. Jetzt wird schon wieder gerodet. Junge Pflanzen werden radikal entfernt. Vor zwölf Jahren erstanden wir hier eine Eigentumswohnung wegen des vielen Grüns und des dörflichen Charakters. Dies wandelt sich Zug um Zug ins Gegenteil um."
Stück für Stück sei der Wein an der Lärmschutzwand anscheinend entfernt worden: zuerst an der Wand per se und anschließend sogar auch die Wurzeln und der Bewuchs auf dem grünen Streifen davor, erzählt Eveline Klein und fügt noch die Geschichte eines Vierbeiners hinzu, der ebenfalls von der Situation betroffen sei. "Der Pauli, ein Kater aus der Nachbarschaft, hatte hier sein Jagdrevier. Ohne das ganze Grün ist der Arme jetzt ganz verwirrt", erzählt die Pensionistin.
ÖBB erklären den Grund
Die Frage bleibt, weshalb eigentlich das Grün gerodet wurde. Die ÖBB geben darauf auch eine Antwort: "In diesem konkreten Fall handelte es sich um den sogenannten Wilden Wein, der großflächig die Lärmschutzwände emporgeklettert ist, sodass der Erhaltungszustand nicht kontrolliert werden konnte. Es gibt genaue Vorgaben, dass die Lärmschutzwände frei von derartigem Bewuchs zu halten sind", erklärt Pressesprecher Daniel Pinka. Er betont zudem, dass alle getroffenen Maßnahmen forstwirtschaftlich sowie behördlich abgestimmt und genehmigt worden seien.
Die regelmäßige Kontrolle und Pflege der Begrünungen sollen vor allem dazu dienen, die Sicht auf relevante Schilder und Einbauten der Bahntrasse freizuhalten sowie Beeinträchtigungen vorzubeugen, die durch Umwelteinflüsse wie zum Beispiel Wind oder Schneedruck verursacht werden.
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