Bahnlände Favoriten
Die grüne Schallschutzmauer wurde entwurzelt
Entlang der Bahnlände in Favoriten steht eine Schallschutzmauer. Diese war grün berankt, bis die ÖBB mit einer Rodung begannen. Die Anrainerinnen und Anrainer sind erbost.
WIEN/FAVORITEN. "Das Motto der ÖBB heißt offensichtlich ,Aus grün mach grau'", ärgert sich Franz Kratky. Der Favoritner zeigt dabei auf die Schallschutzwand auf der Bahnlände im Zehnten. Über gut zwei Kilometer reicht sie hier und schützt die hier Wohnenden vor zu großer Lärmentwicklung.
Was Kratky derart aufregt: Auf der Mauer hat sich im Laufe der Zeit Grün angesiedelt. Efeu und Wilder Wein ließen die graue Wand hinter einem großen grünen Blätterwald verschwinden. "Wir waren alle froh darüber", spricht er für die ganze Siedlung. Denn durch die Berankung wurde das Mikroklima in den Grätzl um einiges besser: Trotz Rekordhitzen war es um einiges kühler als in vergleichbaren Vierteln.
Blätterwald gerodet
"Vor kurzem hat die ÖBB aber den Blätterwald gerodet", ärgert sich der 81-Jährige. "Das fand sogar in der größten Hitzewelle statt. Wenn zu dieser Zeit jemand hier eine Zigarette weggeworfen hätte, dann hätte es einen schlimmen Brand gegeben", so Kratky. Doch die Anrainer hatten Glück.
Was der Pensionist überhaupt nicht versteht ist, dass gut die Hälfte der Lärmschutzwand weiterhin grün wuchert. Genau dort, wo kaum jemand mehr wohnt, können Efeu & Co. sowie Bäume wuchern. Aus diesem Grund fordert er, dass die Lärmschutzwand nun endgültig auf Dauer berankt werden soll: "Offensichtlich wäre das kein Sicherheitsrisiko, denn sonst hätte die ÖBB ja alles Grün entfernt", so der engagierte Favoritner.
Ein Sicherheits-Risiko
Von den ÖBB kommt dazu ein eindeutiges "Nein". An der Lärmschutzwand würde sich Wildwuchs befinden, der ein Sicherheitsrisiko für die Bahngäste wäre. Einerseits bestünde ein Brand-, andererseits ein Sicherheitsrisiko.
So gibt es bei der Wand Notausgänge, die frei gehalten werden müssten. Auch stellen die Pflanzen, die laut ÖBB allesamt Wildwuchs sind, eine Brandgefahr dar. Aus diesem Grund müssten die ÖBB regelmäßig den Wildwuchs zurückschneiden, sobald er zu groß ist oder zu viel wuchert. Ein zusätzlicher Grund für die Entfernung der natürlichen Berankung wäre auch, dass der Efeu Schäden an der Lärmschutzwand hinterlassen würde.
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