Favoriten: Wenn das Geld nicht reicht
Können Favoritner einmal ihre Miete, ihren Strom oder die Heizung nicht zahlen, springt die Volkshilfe ein. Walter Langer sorgt als ehrenamtlicher Mitarbeiter der für ein bisschen Wärme und Unterstützung.
Immer wieder bilden sich lange Schlangen, wenn Walter Langer Sprechstunde abhält. Der 63-Jährige ist ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Volkshilfe Favoriten und hört sich die Sorgen und Nöte der Menschen an.
"Oft kommen so viele Menschen, dass ich sie nicht mehr drannehmen kann. Es gehen sich nur zehn Leute aus. Die Menschen, die nicht mehr drankommen, bekommen aber eine Nummer für die nächste Sprechstunde", so der Vorsitzende der Volkshilfe Favoriten. Er ist nicht der einzige Ehrenamtliche, der Sprechstunden im Lokal der SPÖ Favoriten in der Jagdgasse 1B abhält.
"Ich bin jeden 2. Mittwoch im Monat da. Meine Stellvertreterin, die Gusti Kasper, und ihr Mann halten ebenfalls eine Sprechstunde im Monat ab. Die ist aber individuell und wird an der Tür angeschlagen", so Langer.
Betrogene Familie
Hilfe suchen vor allem Menschen, die ihre Miete, ihren Strom oder ihre Heizung nicht bezahlen können. Voraussetzung ist, dass sie in Favoriten wohnen. "Wir helfen jedem einmal im Jahr mit einem Betrag bis maximal 300 Euro. Mehr Budget haben wir nicht. Es setzt sich aus den Mitgliedsbeiträgen und Beiträgen der Volkshilfe Wien zusammen. Außerdem veranstalten wir drei Feste im Jahr, wo der Reinerlös auch in die Hilfe von Menschen fließt", so Langer.
Besonders gerührt hat ihm der Fall einer rumänischen Familie. "Die wurden von einem Miethai betrogen. Für eine Wohnung, wo das Klo am Gang war, mussten sie 1.200 Euro Miete zahlen. Wir haben sie dann untersützt, nicht nur mit Geld, sondern haben mit ihnen verschiedene Wege erledigt. Jetzt geht es ihnen wieder halbwegs gut.".
Rechnungen und Lebensmittel
Jeder Fall wird von Langer und seinen Kollegen überprüft. Trotzdem kann es schon einmal vorkommen, dass die Hilfe ausgenutzt wird. "Es war einmal eine Dame da, der wurde die Geldbörse mit 700 Euro gestohlen. Sie hatte auch von der Polizei eine Diebstahlsanzeige mit. Allerdings kam sie im nächsten Monat mit der selben Geschichte. Das ist nicht in Ordnung, das Geld fehlt dann denjenigen, die es wirklich brauchen", so Langer.
Bargeld gibt es keines, Langer und seine Kollegen zahlen das Geld an den Vermieter, Stromanbieter und Co. "Wir haben beispielsweise zu Wiener Wohnen und Wien Energie einen guten Draht. Wenn die Schulden zu hoch sind, und wir sie nicht bezahlen können, dann versuchen wir Ratenzahlungen zu vereinbaren oder einen Aufschub zu bewirken. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass wir jemanden eine Waschmaschine bezahlt haben.".
Es gibt auch immer wieder Lebensmittelpakete, die an die Ärmsten verteilt werden. "Für heuer sind sie schon aus, aber dafür haben wir Weihnachtspakete. Den Inhalt dafür bekommen wir von der Volkshilfe Wien. Und es werden immer wieder Gutscheine von Supermärkten gespendet. Das alles hilft schon sehr", so Langer.
Info-Hotline: 0633/03077458
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